Hans Krankl fährt einen Porsche Cayenne mit dem Kennzeichen W-NYPD-9 („New York Police Department“) und soll mit eben diesem am Sonntag auf einen Polizisten losgefahren sein – bis zum Körperkontakt, weil ihm dieser die Ausfahrt vom VIP-Parkplatz nach dem Spiel zwischen dem LASK und Rapid verwehrt hat. Gegen den 69-Jährigen wird ermittelt.
Und natürlich stehen dem Goleador prompt alte Weggefährten zur Seite. Herbert Prohaska etwa meint in seiner Krone-Kolumne: „Er ist wohl davon ausgegangen, dass ihn der Polizist erkennt.“ Tatsächlich? Wer ein bekanntes Gesicht hat und dieses regelmäßig als „Experte“ in die Kamera hält, darf mehr als andere? Es scheint, als würde es der eine oder andere Berufskollege genannter Herrschaften genau so verstehen. Fest steht: Im Vergleich mit einigen TV-Experten, die allesamt mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, ist Hans Krankl ein echter Gentleman.
Der Weltmeister von 1990 erklärt auf Sky und RTL, wie der Ball rollt und ist bereits durch kleine Verkehrsdelikte aufgefallen. Für Telefonieren am Steuer zahlte der 61-Jährige schon ein und kassierte einen Strafpunkt in seinem Führerschein. Und er macht auch gar kein Geheimnis daraus, dass er gerne stärker als erlaubt aufs Gaspedal steigt. In Oberösterreich schmunzelte der Ex-Rapid-Trainer über die Regeln auf der Straße. „Ich glaube, ihr habt in Linz die größte Dichte an Radarfallen in ganz Mitteleuropa. Ich kenne mittlerweile jeden Polizisten schon persönlich. Immer, wenn ich bezahle, gibt es eine Autogrammkarte mit Unterschrift dazu“, sagte Matthäus im Vorjahr zu den OÖN. Die Linzer Polizei entgegnete in sozialen Netzwerken: „Die kleinen Zettel mit Unterschriften nennt man bei uns nicht Autogrammkarten, sondern Organmandate.“
Weniger mit gesteigertem Selbstvertrauen hat es zu tun, wenn man sich vor der Kamera rassistisch äußert. Eranio, 1994 Champions-League-Sieger mit AC Milan, sollte 2015 im Tessiner Fernsehen TSI analysieren, wieso Antonio Rüdiger bei einem Gegentor von Leverkusen gegen Roma das Abseits aufgehoben hat. Sein Urteil: „Wenn Schwarze auf Offside spielen, fehlt ihnen die Konzentration. Sie sind zwar physisch stark, aber wenn es ums Denken geht, begehen sie Fehler.“ TSI warf ihn hinaus.
Als er bei der Weltmeisterschaft 2010 beim irischen Fernsehen als Experte begann, war er wegen Alkohol am Steuer für insgesamt 16 Monate ohne Führerschein. 2019 wurde er in Australien zwei Mal innerhalb von 24 Stunden festgenommen, weil er seine Freundin zunächst geschubst und nach seiner Freilassung gegen Auflagen verstoßen hat, indem er seine Lebensgefährtin erneut kontaktiert hatte. Für Sky analysiert er nach wie vor die Champions League und deutsche Bundesliga.
Sein faschistisches Gedankengut war längst bekannt. Wieso ihn Sky Italia dennoch als Experten engagierte, bleibt ein Geheimnis. Nachdem auf Sendung die Tätowierung „Dux“ („Führer“) zu sehen war, trennte man sich 2016 von Di Canio. Schweren Herzens offenbar, nachdem man beim TV-Sender erwähnte, wie sehr man dessen Kompetenz schätze.
Der Kaiser war als Experte für diverse Sender vor der Kamera. Sein letztes Engagement bei Sky endete 2016 wohl auch aufgrund diverser Vorwürfe gegen ihn. Rund um ein Verfahren wegen des Verdachts auf Betrug, Untreue und Geldwäsche rund um die WM-Vergabe 2006 entging er einer Anklage, weil eine Vernehmung laut eines ärztlichen Attests für ihn lebensgefährlich sein könnte. Von der FIFA-Ethikkommission wurde er jedenfalls provisorisch gesperrt, weil er Fragen rund um die WM-Vergabe 2018 nicht beantworten wollte. Nach einer Geldstrafe gilt er FIFA-intern auch als vorbestraft.
Der ehemalige Liverpool-Verteidiger referiert auf Sky in England und soll dabei laut englischen Medien sogar satte 1,1 Millionen Pfund pro Jahr kassieren. Als er 2018, auf der Heimfahrt nach einem 1:4 gegen Manchester United ein 14-jähriges Mädchen bespuckte, nachdem er von dessen Vater, einem United-Fan, provoziert worden war, wurde er nur vorübergehend suspendiert und feierte wenig später ein Comeback vor der Kamera.
Die deutsche Tennis-Legende sprach auf Eurosport, Premiere und DSF zur gelben Filzkugel. Bereits 2002 erhielt er wegen Steuerhinterziehung eine Bewährungsstrafe. Derzeit sitzt der 54-Jährige in England sogar in Haft, weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen hat. Für die BBC kein Problem: Der Sender stellte ihm bereits ein Comeback als Experte in Wimbledon nach Haftentlassung in Aussicht.
Der einstige Top-Goalie war als Experte für RTL und bei Sky im Einsatz. 2016 wurde er wegen Beihilfe zur Unfallflucht verurteilt. Verfahren wegen Nötigung und versuchter Körperverletzung waren zuvor eingestellt worden. Nachdem er seinem Experten-Kollegen Dennis Aogo versehentlich eine Nachricht mit der Frage „Ist Dennis eigentlich euer Quoten-Schwarzer?“ geschrieben hatte, wurde er von Sky nicht mehr als Experte eingeladen.
Der ehemalige deutsche Teamspieler machte nicht nur die Nachricht von Lehmann öffentlich, er sorgte auch selbst für einen Eklat, als er als Experte auf Sky über die Manchester-City-Spieler sagte, sie würden „bis zum Vergasen“ trainieren. Er ließ seine Arbeit für den TV-Sender ruhen. Dieser teilte mit: „Wir halten das für richtig.“
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