Claudia Lösch ist Koglers starke Frau für den Spitzensport

Claudia Lösch, künftig in neuer Funktion tätig
Sportpolitik: Warum Minister Werner Kogler die ehemalige Behindertensportlerin Claudia Lösch in die Bundes-Sport GmbH holt.

Der Rechnungshof hat es auf den kritischen Punkt gebracht: Auch die wichtigen Gremien des Sports leiden unter akutem Frauenmangel. „Die Kritik gibt’s schon lange“, sagt Werner Kogler, der grüne Sportminister, und „ich denke, die haben wir früher sogar selber geübt.“ In einem ersten Schritt hat er reagiert. Die personelle Ausgangsposition: In der Bundes-Sport GmbH gibt es eine Kommission für Leistungs- und Spitzensport, eine zweite für den Breitensport. Von den je sechs Mitgliedern besetzt Sport Austria je vier, das Ministerium je zwei.

Die Veränderung: Felix Gottwald wird Mitglied in der Kommission für Breitensport und das Zeichen setzt Claudia Lösch im Spitzensport.

Claudia Lösch ist Koglers starke Frau für den Spitzensport

Sieht sich die 32-jährige ehemalige Behindertensportlerin (Ski Alpin) als „Alibi-Frau“? Klar ist ihre Antwort: „Wenn ich das Gefühl hätte, hätte ich mich dafür auch nicht hergegeben.“ Schon als Aktive übernahm die Waldviertlerin, die seit 14 Jahren in Innsbruck lebt, die Rolle der Athletenvertreterin.

Erfahrung als Sprachrohr

„Ich war das Sprachrohr für Sportlerinnen und Sportler. Ich glaube, dass ich dieser Aufgabe absolut gewachsen bin.“ Kogler setzt auf Löschs Persönlichkeit, „den frischen Wind.“ Überzeugt habe ihn ihr Wille, „etwas bewegen zu wollen“. Den Strukturen werde sie gewachsen sein. „Und das wird sie eh’ brauchen“, so des Vizekanzlers Nachsatz.

Lösch wird künftig in der Kommission auch mit ÖSV-Präsident Schröcksnadel und Judo-Sportdirektor Moser tagen. Was den Rechnungshof zu einem weiteren Kritikpunkt veranlasste: Fördergeber und Fördernehmer sind nicht klar getrennt. In der Praxis sei die Zuteilung der Mittel vorgegeben, erklärt Kogler, es gehe um die Schwerpunktsetzung der Verbände. „Aber ja. Man kann schon deutlich formal entflechten.“ Lösch kennt natürlich die Problematik: „Leute, die an der Spitze von so großen Verbänden stehen, bringen viel Expertise mit. Diese will ich nicht missen.“

PRESSESTATEMENT VIZEKANZLER KOGLER

A la lounge könne darüber nachgedacht werden, „wer beratende und wer mitbestimmende Funktion haben sollte.“ Sinnvoll sei eine behutsame Entflechtung.

Ihre „Ecken und Kanten“ will sich Lösch künftig nicht nehmen lassen „Es gibt gewisse Dinge, die mir am Herzen liegen, bei denen ich in meiner neuen Position nicht nachgiebiger werde.“ Konkret heißt das: „Ein Fördersystem sollte darauf ausgerichtet sein, dass der Athlet, der das Talent hat, internationale Spitzenleistung zu erbringen, die nötige Unterstützung erfährt.“ Junge Sportarten sollten nicht zu kurz kommen.

Brennpunkt Corona

Bestimmender Faktor bleibt momentan Corona. Sporttraining ist nur für Profis uneingeschränkt möglich. „Der Spitzensport hat für den Breitensport eine enorme Vorbildwirkung. Es muss aber der Brückenschlag gelingen, dass die, die jetzt spielen dürfen, sich dafür einsetzen, dass all jene in die Vereine zurückfinden, die jetzt nicht Sport treiben konnten.“ Im internationalen Vergleich sei Österreich ohnehin ein „fauleres Land“. Es gebe das Potenzial zu mehr Bewegung.“

Kogler verweist auf erlaubten Sport, erkennt allerdings auch dieses Manko: „Der Lockdown kann aber auch Chance sein, weil vielen jetzt die Bewegung abgeht. Deshalb versuchen wir mit Sport Austria und den Dachverbänden etwas Großes unter #comebackstronger auszurollen. Wir erlauben in Österreich ohnehin mehr als andere Länder.“

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