Salzburg in der Bundesliga auf Rekordkurs

Andreas Ulmer (li.) und Munas Dabbur sind wieder auf Titelkurs.
Mit 34 Punkten hat der Serienmeister nach 15 Runden sechs Punkte mehr auf dem Konto als zu diesem Saisonzeitpunkt in den beiden vergangenen Meistersaisonen.

Es ist schon ziemlich lange her, dass ein Tabellenführer in der Bundesliga ein Spiel noch klarer verloren hat, als es Sturm mit dem 0:5 in Salzburg am Sonntag getan hat. Vor fast zehn Jahren, am Ostersonntag 2008, da gewann Rapid beim damaligen Tabellenführer Salzburg mit 7:0. Damals wie am Sonntag übernahm danach der Sieger vom Verlierer Platz eins.

2007/'08 entschied Rapids Kantersieg schlussendlich die Meisterschaft zugunsten der Hütteldorfer. Ob dies in dieser Saison auch so sein wird, wird sich erst zeigen. Dass das so sein wird, ist eher unwahrscheinlich. Es sind ja erst 15 von 36 Runden gespielt. Und nicht schon 31 wie im Jahr 2008.

Und trotzdem: Eine Tabelle hat auch schon nach 15 Runden eine gewisse Aussagekraft, auch wenn Salzburgs Ex-Trainer Oscar wiederholt erklärt hat, dass ihn diese erst in den letzten fünf, sechs Runden interessieren würde. Sein Nachfolger hält das anders.


Fußball-Bundesliga - 15. Spieltag
LASK Linz Rapid Wien 1:2 (0:2)
Austria Wien Admira Wacker 2:3 (0:1)
SV Mattersburg SCR Altach 1:0 (0:0)
SKN St. Pölten Wolfsberger AC 0:0 (0:0)
Red Bull Salzburg Sturm Graz 5:0 (3:0)

„Ich bin ja nicht blind. Klar gucken wir auf die Tabelle. Wir haben ja auch Ansprüche. Aber es bringt uns nichts, heute die Meisterschaft zu feiern. De facto haben wir noch ein paar Spiele zu spielen. Wir wissen, dass da noch eine Menge Arbeit auf uns wartet“, meinte Marco Rose.

Dass die Meisterschaft noch lange nicht entschieden ist, weiß auch „Vorübergehend-Nicht-Teamchef“ Franco Foda. „Es wird erst nach 36 Runden abgerechnet. Und da ist die Tabelle entscheidend und nicht jetzt zu diesem Zeitpunkt“, sagte der „Bald-Nicht-Mehr-Sturm-Trainer“, der erstmals seit Runde zwei mit seiner Mannschaft nicht mehr auf Platz eins steht.

Eine Tatsache sollte der Salzburger Konkurrenz im Titelkampf, die sich bereits jetzt auf nur mehr zwei Konkurrenten (Sturm und Rapid) eingeengt hat, aber zu denken geben. Mit 34 Punkten hat der Serienmeister nach 15 Runden sechs Punkte mehr auf dem Konto als zu diesem Saisonzeitpunkt in den beiden vergangenen Meistersaisonen.

So viele Punkte hatten die Salzburger nach Runde 15 zuletzt im zweiten Jahr unter Trainer Roger Schmidt, also in der Saison 2013/'14. Roses Landsmann hatte damals aber qualitativ mit Spielern wie Mane, Alan, Kampl oder Soriano einen viel besseren Kader zur Verfügung. Und dazu nicht jenes Verletzungspech, dass Salzburg in dieser Saison begleitet, in der ja schon bis zu elf Spielern gleichzeitig ausgefallen sind.


1. Red Bull Salzburg 15 10 4 1 34:11 +23 34
2. Sturm Graz 15 10 2 3 27:19 +8 32
3. Rapid Wien 15 8 5 2 25:17 +8 29
4. Admira Wacker 15 6 4 5 27:25 +2 22
5. LASK Linz 15 5 5 5 21:20 +1 20
6. Austria Wien 15 5 4 6 26:25 +1 19
7. SCR Altach 15 4 4 7 16:22 -6 16
8. Wolfsberger AC 15 3 5 7 15:21 -6 14
9. SV Mattersburg 15 3 5 7 18:26 -8 14
10. SKN St. Pölten 15 0 4 11 10:33 -23 4

Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, SR Grobelnik

Tor: 1:0 Gulbrandsen (8.), 2:0 V. Berisha (36./Elfmeter), 3:0 Maresic (45.+2/Eigentor), 4:0 Dabbur (84.), 5:0 Dabbur (89.)

Salzburg: Walke - Lainer, Pongracic, Caleta-Car, Ulmer - Yabo (77. Haidara), Schlager, V. Berisha - Wolf (63. Minamino) - Gulbrandsen (61. Hwang), Dabbur

Sturm: Siebenhandl - Potzmann, Koch, Maresic, Schulz, Lykogiannis - Hierländer (75. Filip), Zulj, Röcher - Huspek (16. Lovric), Alar (77. Zulechner)

Gelbe Karte: Gulbrandsen (18.), Wolf (25.), Yabo (38.) bzw. Siebenhandl (8.), Potzmann (60.)

Rote Karte: Schulz (35.)

Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Es war am Anfang ein richtiges Spitzenspiel, beide Mannschaften haben auf Augenhöhe agiert. Wir sind aber verdient in Führung gegangen. Nach dem Elfer ist das Spiel so richtig ins Laufen gekommen. Ohne Rot wäre es vielleicht eine offene Partie geblieben, weil Sturm ganz einfach eine sehr starke Mannschaft ist. Das haben sie in den ersten 20 Minuten unter Beweis gestellt. Es war ein klassisches Spitzenspiel, bei dem Emotionen dazugehören."

Xaver Schlager (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Mit diesem klaren Sieg haben wir nicht gerechnet. Wichtig sind aber die drei Punkte und nicht die Höhe des Sieges. Nach dem 1:0 bzw. 2:0 war es um einiges lockerer zu spielen. Wenn wir einmal in Führung gehen, ist es gegen uns ganz schwer. Die ersten 20 Minuten hat Sturm die Klasse gezeigt, hatte viel Ballbesitz. Ohne die Rote Karte hätten wir sicher mehr Probleme bekommen."

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Bis zur Roten Karte war es ein offenes Spiel mit viel Tempo, ein richtiges Spitzenspiel. Wir waren gut im Spiel, bis zur Roten Karte hatten beide Mannschaften keine großen Tormöglichkeiten. Beim 1:0 hat sich Gulbrandsen einen Vorteil verschafft, das hätte man pfeifen müssen. Die Rote war absolut in Ordnung. Nach dem 2:0 war die Sache erledigt. In der zweiten Hälfte haben wir nur noch versucht, mit einer guten taktischen Ordnung keine Gegentore mehr zu bekommen. Dieses Spiel heißt es schnell abzuhaken."

Jörg Siebenhandl (Sturm-Tormann): "Das Spiel hat unglücklich begonnen und dann seinen Lauf genommen. Nach der Roten Karte war es schwierig, wir mussten komplett umstellen, haben aber alles probiert."Zur verlorenen Tabellenführung: "Wir werden uns trotzdem keinen Stress machen, denn dafür haben wir auch keinen Grund."

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