Salzburg überrollt Sturm am Weg zur Spitze

Meisterlich: Salzburg fertigte Sturm Graz ab.
Mit einem souveränen 5:0-Heimerfolg übernahm der Titelverteidiger erstmals in dieser Saison die Tabellenführung.

Red Bull Salzburg steht erstmals in dieser Saison an der Tabellenspitze. Der Double-Gewinner fegte über Sturm Graz in einer einseitigen Partie mit 5:0 (3:0) hinweg und liegt jetzt zwei Punkte vor den Grazern an erster Position. Gleich fünf Mal bezwangen die Hausherren Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl und eroberten so die Tabellenführung in standesgemäßer Manier zurück.


Fußball-Bundesliga - 15. Spieltag
LASK Linz Rapid Wien 1:2 (0:2)
Austria Wien Admira Wacker 2:3 (0:1)
SV Mattersburg SCR Altach 1:0 (0:0)
SKN St. Pölten Wolfsberger AC 0:0 (0:0)
Red Bull Salzburg Sturm Graz 5:0 (3:0)

Zweiter gegen Erster – mehr Schlager geht nicht. Und auch der Wettergott spielte beim Duell Salzburg gegen Sturm mit. Anstatt des angekündigten Schneeregens blinzelte eine Stunde vor Anpfiff sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Kalt war es aber. Der Winter hatte sich ein Stelldichein gegeben.

10.241 Zuschauer sahen schon in der 8. Minute ein frühes 1:0 des Meisters: Gulbrandsen köpfelte einen Berisha-Freistoß ins Tor.

Reklamationen

Der erste Kopfballtreffer des Norwegers brachte die Sturm-Spieler in Rage. Besonders Keeper Siebenhandl, der zu spät gekommen war, hatte die Szene so aufmerksam verfolgt, dass er ein Stoßen des Torschützen gegen Schulz reklamierte. Für Schiedsrichter Grobelnik war das zu wenig für ein Vergehen. Der Teamkaderkeeper wurde verwarnt.

Ein frühes Tor ist eigentlich genau das, was so ein Spiel normalerweise braucht, um sportlich ein Hit zu werden. Gestern war das nicht so. Die folgenden 20 Minuten waren zerfahren. Tempo und Einsatz stimmten, das Spielerische kam aber zu kurz. Viel zu viele Fehlpässe zerstörten den Spielfluss.

Die Grazer, die früh umstellen mussten, weil sich Huspek verletzt hatte, waren bis zur 30. Minute durchaus ebenbürtig, aber kamen nicht ein einziges Mal gefährlich ins letzte Drittel. In der ersten Hälfte gab Sturm – zu diesem Zeitpunkt schon ein Ex-Tabellenführer – keinen Torschuss ab. Viel gefährlicher waren da schon die Salzburger, die immer besser ins Spiel fanden. Der agile Gulbrandsen stand zwei Mal knapp vor dem 2:0.

Richtungsweiser

Auch an jener Szene, die das Spiel endgültig in die Salzburger Richtung lenkte, war der Norweger beteiligt: Gulbrandsen lief alleine auf das Grazer Tor zu, Schulz stoppte ihn mit einem Foul – ohne Chance, den Ball zu spielen. Deshalb gab es regelkonform die Rote Karte. Und weil die Attacke obendrein im Strafraum war, gab Grobelnik auch Elfmeter (35.).

Diesen verwertete Berisha sicher. Die Provokation gegenüber den Sturm-Fans beim Torjubel hätte sich der Kosovare sparen können. Dass beim nächsten Eckball Gegenstände aus dem Sturm-Sektor Richtung Berisha flogen, war aber auch nicht die feine steirische Art.

Endgültig entschieden war die Partie schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Ein Grazer besorgte das 3:0 der Salzburger: Maresic, der von Dabbur unter Druck gesetzt worden war, beförderte einen Querpass von Wolf ins eigene Tor.

Dabbur-Doppel

Die zweite Hälfte war lange ein Schaulaufen. Sturm wollte offensichtlich den Schaden in Grenzen halten, verbarrikadierte den eigenen Strafraum. Salzburg blieb spielbestimmend, ohne an die Grenzen zu gehen – verständlich vor der nächsten englischen Woche mit den Spielen gegen Guimaraes am Donnerstag (Europa League) und bei Rapid am Sonntag (Bundesliga). Trotzdem fielen noch zwei Treffer: Dabbur traf in der Schlussphase doppelt und ist mit elf Saisontoren wieder Erster der Schützenliste.

Die Grazer sind nach dem 0:5 erstmals seit Runde zwei nicht mehr Tabellenführer. Das ist jetzt Serienmeister Salzburg – nach 15 Runden scheint die Normalität in die Liga zurückgekehrt zu sein.

Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, SR Grobelnik

Tor: 1:0 Gulbrandsen (8.), 2:0 V. Berisha (36./Elfmeter), 3:0 Maresic (45.+2/Eigentor), 4:0 Dabbur (84.), 5:0 Dabbur (89.)

Salzburg: Walke - Lainer, Pongracic, Caleta-Car, Ulmer - Yabo (77. Haidara), Schlager, V. Berisha - Wolf (63. Minamino) - Gulbrandsen (61. Hwang), Dabbur

Sturm: Siebenhandl - Potzmann, Koch, Maresic, Schulz, Lykogiannis - Hierländer (75. Filip), Zulj, Röcher - Huspek (16. Lovric), Alar (77. Zulechner)

Gelbe Karte: Gulbrandsen (18.), Wolf (25.), Yabo (38.) bzw. Siebenhandl (8.), Potzmann (60.)

Rote Karte: Schulz (35.)

1. Red Bull Salzburg 15 10 4 1 34:11 +23 34
2. Sturm Graz 15 10 2 3 27:19 +8 32
3. Rapid Wien 15 8 5 2 25:17 +8 29
4. Admira Wacker 15 6 4 5 27:25 +2 22
5. LASK Linz 15 5 5 5 21:20 +1 20
6. Austria Wien 15 5 4 6 26:25 +1 19
7. SCR Altach 15 4 4 7 16:22 -6 16
8. Wolfsberger AC 15 3 5 7 15:21 -6 14
9. SV Mattersburg 15 3 5 7 18:26 -8 14
10. SKN St. Pölten 15 0 4 11 10:33 -23 4

Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Es war am Anfang ein richtiges Spitzenspiel, beide Mannschaften haben auf Augenhöhe agiert. Wir sind aber verdient in Führung gegangen. Nach dem Elfer ist das Spiel so richtig ins Laufen gekommen. Ohne Rot wäre es vielleicht eine offene Partie geblieben, weil Sturm ganz einfach eine sehr starke Mannschaft ist. Das haben sie in den ersten 20 Minuten unter Beweis gestellt. Es war ein klassisches Spitzenspiel, bei dem Emotionen dazugehören."

Xaver Schlager (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Mit diesem klaren Sieg haben wir nicht gerechnet. Wichtig sind aber die drei Punkte und nicht die Höhe des Sieges. Nach dem 1:0 bzw. 2:0 war es um einiges lockerer zu spielen. Wenn wir einmal in Führung gehen, ist es gegen uns ganz schwer. Die ersten 20 Minuten hat Sturm die Klasse gezeigt, hatte viel Ballbesitz. Ohne die Rote Karte hätten wir sicher mehr Probleme bekommen."

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Bis zur Roten Karte war es ein offenes Spiel mit viel Tempo, ein richtiges Spitzenspiel. Wir waren gut im Spiel, bis zur Roten Karte hatten beide Mannschaften keine großen Tormöglichkeiten. Beim 1:0 hat sich Gulbrandsen einen Vorteil verschafft, das hätte man pfeifen müssen. Die Rote war absolut in Ordnung. Nach dem 2:0 war die Sache erledigt. In der zweiten Hälfte haben wir nur noch versucht, mit einer guten taktischen Ordnung keine Gegentore mehr zu bekommen. Dieses Spiel heißt es schnell abzuhaken."

Jörg Siebenhandl (Sturm-Tormann): "Das Spiel hat unglücklich begonnen und dann seinen Lauf genommen. Nach der Roten Karte war es schwierig, wir mussten komplett umstellen, haben aber alles probiert."Zur verlorenen Tabellenführung: "Wir werden uns trotzdem keinen Stress machen, denn dafür haben wir auch keinen Grund."

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