Warum Sie bei Kroatien nicht nur an Badeurlaub denken sollten
Dass Dalmatien nicht mit dem Rest Kroatiens vergleichbar ist, wird Guide Dino nicht müde zu erwähnen. Beim Stadtspaziergang durch Trogir, eine der ältesten Städte des Landes, erzählt der Historiker voller Leidenschaft über die Geschichte und Eigenheiten der Inselstadt und der Region.
Etwa, dass ein Steinbogen zwischen zwei Häusern auf eine Heirat zweier Nachbarn hinweist – davon gibt es ziemlich viele. Oder, dass die Brautschau früher oft mithilfe der Wäscheleine stattfand – das entscheidende Merkmal: je größer die Wäsche, desto reicher die Besitzerin. Oder, dass Dalmatien im 15. Jahrhundert für nur 100.000 Dukaten an Venedig verscherbelt wurde.
Stilmix
Davon, dass Trogir, einst österreichisches Kronland, im Laufe seiner Geschichte immer wieder unter Fremdherrschaft geriet, zeugen heute viele verschiedene architektonische Einflüsse. Wie die venezianische Festung und die Stadtloggia mit dem beeindruckenden Relief der Gerechtigkeit, das Stadttor mit originalen Verzierungen aus der Renaissance oder das antike Steinrelief des altgriechischen Gottes Kairos. Die Kathedrale des Hl. Laurentius spiegelt durch seine lange Bauzeit von fast 400 Jahren einen Mix verschiedener Stilepochen wider – von Romanik bis Renaissance. Vom 47 Meter hohen Turm hat man den besten Blick auf Trogir, das so wunderbar mit engen und verwinkelten Gässchen durchzogen ist. Die historische Altstadt zählt zum . Beim Schlendern entdecken wir zahlreiche Gastgärten in alten Ruinen, die so malerisch und romantisch anmuten, dass es fast wehtut, nicht mehr Zeit zu haben.
Außerhalb der Stadtmauern gibt’s ebenfalls viel zu sehen. Beim Flohmarkt werden Kuriositäten wie alte Tauchhelme und Steuerräder feilgeboten. Daneben Kunsthandwerk und kulinarische Köstlichkeiten angepriesen. Am Hafen zieht die „Eclipse“ alle Augen auf sich, ein Schiff, das zwar beachtlich ist, mit der 164 Meter langen Megayacht von Roman Abramowitsch außer dem Namen aber nichts gemein hat. Auch andere Promis lassen sich darauf nicht blicken.
Stadt in der Stadt
Nicht einmal eine Autostunde von der Inselstadt ist die Altstadt von Split entfernt, wo wir bei der Stadtpromenade Riva auf Diana treffen. Wir beobachten das rege Treiben bei einem Kaffee und genießen den freien Blick aufs Meer. „Die Riva ist wie unser Wohnzimmer“, sagt die Stadtführerin. Tatsächlich landen hier alle, die mit Schiff, Bus oder Zug in die Stadt kommen zuerst.
Von hier ist es nur ein Katzensprung zum Diokletianpalast, Splits bedeutendste Sehenswürdigkeit und eine Stadt in der Stadt. Damit ließ sich Diokletian als lebendiger Sohn des Gottes Jupiter feiern. Nur zehn Jahre hat es gedauert, bis das Bauwerk aus dem 3. Jahrhundert fertiggestellt wurde, die enormen Ausmaße (31.000 m², vier Seitenlängen von knapp 200 Metern, die Mauern waren bis 18 Meter hoch) begreift man erst, wenn man es einmal komplett abschreitet.
Zuerst gehen wir in den Keller. Der ist hochinteressant, sollte unbedingt im Zuge einer Führung besichtigt werden, um alles verstehen zu können. Diana erzählt zum Beispiel, dass man bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gar nicht mehr wusste, dass es die Räume unter der Erde gibt. Ein Labyrinth, original aus dem 3. Jahrhundert und super erhalten. Darin kann man etwa einen versteinerten Baumstamm bewundern, alte Oliven- und Weinpressen.
Lebendes Museum
Wieder oben, flanieren wir durch die belebten Gassen. Der Palast ist wie ein lebendes Museum, Restaurants, Wohnungen und Hotels befinden sich darin, dazwischen architektonische Highlights wie das Peristyl, der Hauptplatz und der einstige Innenhof des Palastes. Das Vestibül, der Vorraum zu den kaiserlichen Gemächern, dessen Grundriss von außen quadratisch und innen rund ist.
Oder der Jupitertempel mit seiner beeindruckenden Decke. Ironischerweise, meint Diana, wurde direkt neben dem Mausoleum von Diokletian, einem der größten Verfolger der Christen, im Nachhinein die Kathedrale des Hl. Dominus gebaut. Ein Drittel aller Heiligen aus dem Festtagskalender soll der römische Kaiser auf dem Gewissen haben. Der romanische Glockenturm bietet einen fantastischen Blick von oben und ist auch innerhalb des Palastes von vielen Orten ein Blickfang.
Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Kroatien hat eben mehr zu bieten als Meer.
Anreise Austrian und Croatia Airlines fliegen direkt von Wien nach Split, Eurowings ab Salzburg.
Beste Reisezeit Im Juli und August steigen die Temperaturen oft über 30 Grad, wer nicht baden will, kommt besser im April, Mai, September und Oktober.
Währung 1 HRK = ca. 0,14 €
Essen und Trinken Restaurant Apetit im 1. Stock eines Palastes aus dem 15. Jh. Raffinierte und moderne Fischgerichte. Risotto oder Pasta mit Meeresfrüchten ca. 13,50 €, Gegrillter Kalamar ca. 19 €. apetit-split.hr/en
– Konoba Varoš: Urige Taverne, Frischer Meeresfisch 10 dag ca. 6 €, Lammrippen auf Holzkohlegrill ca. 18 €. konobavaros.com
Übernachten Radisson Blu Resort & Spa, Split. 3km von der Altstadt entfernt, schöne Zimmer, tolle Frühstücksterrasse, mit Pool.
radissonblu.com/de/resort-split
Angebot
Raiffeisen Reisen hat zwei passende Rundreisen im Programm: Süddalmatien mit Split, Trogir, Insel Hvar, Insel Korcula und Dubrovnik von 25.–29.10.2018 inkl. Flüge und ÜN/HP um 995 €/P. im DZ.
– Dalmatiens Highlights mit Split, Trogir und Insel Hvar von 4.–7.4. 2019 inkl. Flüge, ÜN/F um 795 €/P im DZ.
Details: Raiffeisen Reisen am Karmelitermarkt, Tandelmarktgasse 1, 1020 Wien Tel. 01/533 77 82-0, karmelitermarkt@raiffeisen-reisen.at
Buchtipp Kroatien. Stefan Loose Reisehandbuch, 3. Auflage, 2018
Auskunft Kroatische Zentrale für Tourismus. Tel.01/5853884, kroatien.at
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