Persepolis: Von Alexander in Asche gelegt

Persepolis: Von Alexander in Asche gelegt
Die Reliefs im Iran geben Einblick in das Leben von Darius I.

Nur 40 Minuten Autofahrt von Shiraz entfernt liegt die Wiege der persischen Kultur: Persepolis. In der kargen Bergwelt im Nordosten von Shiraz faszinieren uns die Relikte der "Stadt der Perser", wie sie von Alexander dem Großen genannt wurde. Der griechische Eroberer brannte die Repräsentationstadt der Perser 332 vor Christi gnadenlos in nur einer Nacht nieder. Davor ließ er natürlich noch die Goldschätze abtransportieren. Die Griechen benötigten dafür unglaubliche 3000 (!) Kamele und Maultiere.

Zum Glück wurde Persepolis von Alexander des Großen nicht zur Gänze zerstört. König Darius I. hatte sie 520 vor Christus errichtet – nur zu dem Zweck, um hier Norouz, das persische Neujahr, zu feiern. Übrigens wurde Persepolis nicht von Sklaven erbaut, Darius bezahlte seine Bauarbeiter. Mehr noch: Er schloss eine Art Unfallversicherung für sie ab. Wer sich beim Bau so schwer verletzte, dass er nicht mehr arbeitsfähig war, dem zahlte König Darius bis ans Lebensende den Gehalt aus. Diese Verträge fand man bei den Ausgrabungen, die übrigens erst 1930 begannen, auf Steinplatten.

Persepolis: Von Alexander in Asche gelegt
Iran Reise/Reise 21.-27.2.2016
Noch immer betritt man Persepolis durch das gewaltige "Tor aller Länder", durch das die Gesandten der unterworfenen Völker, von den Äthiopiern bis hin zu den Babyloniern und Medern, zu den Zeremonien einmarschierten. Wie ihre Prozessionen abliefen, welche Hierarchie und Rituale es gab, sind auf den detailreichen und kunstvollen Reliefs des Apanada-Palasts zu sehen, die wie eine Art steinernes Lehrbuch der Geschichte wirken. Von den einzelnen Palästen ragen noch bis zu 20 Meter hohe Säulen in den Himmel, die Holzbalken für das Dach wurden von imposanten Steinlöwenfiguren getragen. Auch viele Tore und Statuen des 100-Säulen-Palastes wurden nicht vom Feuer und den Jahrhunderten zerstört.Die Blüte der alten persischen Kultur erfährt man auch in der achämenidischen Nekropole Naqsh-e Rostam, wo Darius I. seine letzte Ruhe gefunden hat. Die Gräber selbst wurden in einigen Meter Höhe in die Bergwand geschlagen. Jahrhunderte später verewigten die Herrscher der Sassaniden hier ihren Ruhm, indem sie sich auf ein Felsenrelief bannten.

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