Auf der Suche nach dem anderen, ursprünglichen Dubai
Offene Türen, offene Herzen“, predigt Nasif, als die Gäste die Moschee betreten. Er trägt eine weiße Kandora und ein Tuch. Im Laufe des Vormittags werden die Besucher des Open-Air-Heimatmuseums von Dubai auch erfahren, warum sein Gewand – die Landestracht – weiß ist, und was er drunter trägt. Aber natürlich nicht im Gotteshaus. Das wäre respektlos.
Doch der Reihe nach.
Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, Dubai sei ab den 1970ern aus dem Nichts auf Sand gebaut worden, um sich zu einer gigantomanischen Kunstmetropole auszuwachsen ... nein, sie werden an dieser Stelle kein Wort über all die Superlative der Wüstenstadt lesen. Zu viel wurde bereits über Burj Khalifa, Dubai Mall oder Palm Jumeirah geschrieben. Vielmehr wollen wir uns auf die Suche nach dem anderen Dubai begeben, jenem Ort, an dem alles begann. Denn der soll nach dem Willen von Dubais Herrscher Scheich Al Maktoum eine weitere, andere Touristenattraktion werden.
Später entdeckten die Wüstensöhne das Perlentauchen. Kein Scherz! „Und von da an verbrachten unsere Vorfahren den Sommer in der Wüste und den Winter am Meer, um nach Perlen zu tauchen“. Schon bald brachte ihre neue Lebensgrundlage gutes Geld ein, und die Beduinen hatten keinen Grund mehr, in die Wüste zu gehen. Dafür brauchten sie bessere Häuser, „denn die Hütten aus Palmblättern, die sie bisher bewohnt hatten, gingen nach einem Winter kaputt“, erzählt Nasif und führt durch die schattigen, schmalen Gässchen des alten Wohnviertels.
Essen auf Emirati-Art
Wortreich erklärt sie, warum das schwarze Ganzkörperkondom eh super ist und zeigt den Damen in der Gruppe, wie sie das Kopftuch korrekt anlegen. Überhaupt: Der Film „Sex in the City II“, der hier spielt, sei Schwachsinn. Menal regt sich auf, „dass die Leute hierherkommen und denken, sie seien entwickelt und wir eben erst aus der Wüste geflüchtet. Junge Leute lernen einander auch bei uns über Facebook kennen.“ Die Scheidungsrate sei hoch – 19 Prozent. Gleichzeitig gibt es natürlich arrangierte Ehen und Männer, die mit mehreren Frauen verheiratet sind. Noch Fragen?
Tausend-und-eine-Nacht
Bolt heißt der Star der Show und er ist ein Vogel „schneller als der Läufer“, erklärt sein Falkner die Namenswahl, während sich Bolt in die Lüfte erhebt und pfeilschnell über die Köpfe zischt. Inzwischen lässt der Falkner aus Südafrika die traditionelle Geschichte der Vogeljagd à la Tausend-und-eine-Nacht wieder aufleben. „Wanderfalken, die auf ihrem Vogelzug Arabien überflogen, wurden gefangen und zur Jagd ausgebildet.“ Trappen waren das Objekt der Begierde, bedeuteten sie für die Nomadenfamilie doch zwei Kilo Fleisch und damit möglicherweise das Überleben.
Während Bolt unermüdlich dem Köder hinterherhetzt, fährt der Falkner fort: Wenn Monate später der Falken-Zug wieder über Arabien flog, wurde der gefangene Vogel freigelassen, um die Artgenossen ins Winterquartier zu begleiten. Und wenn er nicht gestorben ist ...
Aber Vorsicht! Um mit den Worten des Direktors Arne Silvis zu sprechen: „Das ist nicht Dubai!“ Aber wir wollten uns an dieser Stelle ja einmal auf die Suche nach dem anderen Dubai begeben.
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