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Politik Inland

Zehntausende bei Corona-Demo in Wien: "Szene radikalisiert sich"

Innenminister Karl Nehammer und der Wiener Landespolizeivizepräsident gaben Einschätzung zur gestrigen Corona-Demo.

11/21/2021, 09:18 AM

400 Anzeigen, sechs Festnahmen, 12 Anzeigen nach dem NS-Verbotsgesetz, also vor allem wegen Verharmlosung des Holocaust. Dazu mehrfache Attacken auf Journalisten und Kamerateams. Das ist die Bilanz der Großdemo von Wien am Samstag aus der Sicht der Polizei. "Gottseidank keine wirklichen Gewaltexzesse", zog der Wiener Polizei-Vizepräsident Franz Eigner sein Resümee vor der Presse. Man hab mit allen Mitteln versucht zu deeskalieren, das sei gelungen. So habe man, "als die Stimmung relativ knapp am Kippen" gewesen sei, auf Amtshandlungen wegen Nicht-Tragens einer Maske verzichtet

"Äußerst gewaltbereit"

Der kleine Kern von Radikalen habe aber erneut gezeigt, dass es "äußerst gewaltbereit" sei. So wurde laut Eigner einem Polizisten eine unbekannte Flüssigkeit ins Gesicht gesprüht, einem anderen versuchten Demonstranten die Waffe zu entreißen. Außerdem hätten Demonstranten versucht, den Piloten eines Polizeihubschraubers mit einem Laser zu blenden: "Stellen Sie sich einmal vor, was passiert wäre, wenn der über der Versammlung abstürzt." Man habe ja ohnehin "schon vorher gewusst, was auf uns zukommt". Schließlich seien ja 25 Versammlungen für Samstag angemeldet gewesen, fünf davon habe man untersagt.

"Szene radikalisiert sich"

Auch Innenminister Karl Nehammer ortet eine "deutliche Radikalisierung" beim harten Kern der Gegner der Corona-Maßnahmen, der würde vor allem aus der "rechtsextremen Szene" stammen.  An den Kundgebungen habe aber eine "extrem unterschiedliche Gruppe an Menschen teilgenommen", darunter waren "besorgte Bürgerinnen und Bürger", aber eben auch Personen aus der rechtsextremen Szene und altbekannte Neonazis, sagte der Innenminister. Außerdem hätten sich "gewaltbereite Hooligangruppen einzelne Scharmützel mit der Polizei geliefert", berichtete Nehammer. Die Stimmung sei teilweise aufgeheizt und aggressiv gewesen.

1.400 Polizisten waren im Einsatz, rund 40.000 Demonstranten laut Polizeiangaben auf der Straße, die FPÖ spricht von 100.000 Teilnehmern. Sogar aus Deutschland und Italien waren Demonstranten angereist, um gegen "Impfzwang" und Lockdown zu demonstrieren. Und das weitestgehend ohne die gebotenen FFP2-Masken. 

Der Großteil der Anzeigen erfolgte denn auch, weil die Teilnehmer nicht die verpflichtende FFP2-Maske trugen. 

Dass es dabei zu keinen größeren Ausschreitungen gekommen ist, sei dem "sehr umsichtigen Einsatz der Polizistinnen und Polizisten zu verdanken", sagte Innenminister Nehammer.

Die Demonstration war zwar trotz 2G-Ausgangsbeschränkungen möglich - laut aktuell geltender Verordnung reicht jedoch ein Teilnehmer, der keinen 2-G-Nachweis erbringen kann, damit alle Personen ab einer Veranstaltungsgröße von 50 Personen eine FFP2-Maske tragen müssen. 

Impfpflicht und Lockdown: Großdemos gegen die neuen Corona-Maßnahmen

  • 11/21/2021, 07:29 AM

    Nachtrag

    Innenminister Karl Nehammer und Landespolizeivizepräsident Franz Eigner zogen am Sonntag Bilanz zur gestrigen Groß-Demo

  • 11/20/2021, 07:35 PM

    Wir melden uns an dieser Stelle vorerst ab

    "Die stehen jetzt vor dem McDonald's am Stephansplatz und schreien nur irgendwas mit Zwang und Demokratie", berichtet KURIER-Reporter Antonio Šećerović, der sich nun auch auf den wohlverdienten Heimweg begeben wird.

    Dementsprechend werden wir an dieser Stelle nur noch sporadisch tickern.

    Somit, bis auf Weiteres: Schönen Abend und bleiben Sie gesund!

  • 11/20/2021, 07:12 PM

    "So viele haben wir nicht erwartet"

    Unserer Reporter brechen jetzt langsam ihre Zelte ab. Derzeit ist es halbwegs ruhig.

    "So viele haben wir auch nicht erwartet", sagt ein Veranstalter zu einem Polizeibeamten.

  • 11/20/2021, 06:59 PM

    Unsere Reporter berichten, dass nun "das hier" gemacht wird:

  • 11/20/2021, 06:57 PM

    Wütendes Plakat aus Tirol

    "Wir sind nicht gegen die Impfung, sondern gegen einen Zwang", brüllt ein Redner bei einer Zwischenkundgebung am Stephansplatz. Danach soll es zum Abschluss zum Ballhausplatz gehen.

    Auf einem Plakat steht: "Ungeimpft - Steckt euch eure Impfung in den Arsch"

  • 11/20/2021, 06:45 PM

    Unentschlossene, Zögerer und Zauderer

    Derzeit sind 300 bis 400 Menschen vor dem Hotel Sacher und dem Albertina Museum. Sie wissen offensichtlich nicht, wohin sie wollen.

  • 11/20/2021, 06:43 PM

    Unangemeldetes Feuerwerk

    Jetzt gibt es auch noch ein unangemeldetes Feuerwerk. Aber ist es so harmlos, wie es scheint? Wer hat es organisiert?

    Heute gab es bereits Gerüchte, dass die WEGA mit Impfgewehren unterwegs sei, körperlich unversehrte Demo-Teilnehmer durch Kanaldeckel in die Waden geimpft werden, Hubschrauber Pfizer-Impfwolken versprühen und die Stadt Wien Ungeimpfte mit Wasserwerfern voller Impfstoff niedermäht.

  • 11/20/2021, 06:37 PM

    Gar 200.000? Naja...

    Sprechchöre und Fackeln am Ballhausplatz, es ist weitestgehend friedlich. Derweil werden bei der Abschlussrede immer unrealistischere Teilnehmerzahlen genannt: "Heute waren 150.000 bis 200.000 in Wien auf der Straße."

  • 11/20/2021, 06:20 PM

    Der Aufstand

    Am Ballhausplatz wird der "Volksaufstand" ausgerufen.

  • 11/20/2021, 06:19 PM

    "Vollhonks"

    "Lieber G-Punkt als G-Regel", steht auf einem Plakat.

    Wie auch immer: Der Demozug ist deutlich kleiner und ruhiger im Bereich des Naschmarktes. An der Spitze gehen zwei Männer mit der österreichischen Fahne, sonst sind ungewöhnlich viele junge Frauen dabei. Einer schreit vom Fenster aus: "Vollhonks". Er wird ausgelacht.

  • 11/20/2021, 06:00 PM

    Auseinandersetzungen beim Burgtor

    Ein Video auf Twitter zeigt, wie Demonstranten beim Burgtor Gegenstände - darunter auch Bengalos - auf Polizisten werfen. Ein ruhiger Abend kündigt sich eher nicht an.

  • 11/20/2021, 05:48 PM

    Innenminister meldet sich zu Wort

    Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) dankt den Polizisten, die heute im Dienst waren bzw. noch immer sind und richtet kritische Worte an die FPÖ: "Wenn im Zuge einer Versammlung – die von einer im Parlament vertretenen Partei organisiert und beworben wird – Polizisten angegriffen und strafbare Handlungen nach dem Verbotsgesetz gesetzt werden, ist das völlig inakzeptabel. Mit der Verwendung von gelben Sternen mit der Aufschrift „Ungeimpft“ versuchen Aktivisten, sich als Opfer von Verfolgung zu inszenieren und sich damit mit den Opfern des NS-Regimes gleichzusetzen. Das ist nicht nur völlig geschmacklos, sondern verharmlost die Verbrechen der Nationalsozialisten und beleidigt die Millionen Opfer der NS-Diktatur und deren Angehörige."

     

  • 11/20/2021, 05:36 PM

    Rettung mit Knallkörper beworfen

    KURIER-Reporter Antonio Šećerović berichtet: Rettungswagen sind über die Schienen gefahren, Demonstranten haben Knallkörper in ihre Richtung geworfen.

  • 11/20/2021, 05:35 PM

    Polizei setzt Pfefferspray ein

    Im Bereich des Burgtors wurde die Polizei unter anderem mit Pyrotechnik beworfen. Die Beamten setzten Pfefferspray ein.

  • 11/20/2021, 05:34 PM

    Sogar 40.000

    Polizei korrigiert nach oben: 40.000 Teilnehmer.
  • 11/20/2021, 05:28 PM

    38.000 Teilnehmer, mehrere Festnahmen und Anzeigen

    Die FPÖ hatte heute eine rechte Freude, wir ziehen einmal Demo-Zwischenbilanz: Laut Polizei gab es 38.000 Teilnehmer, laut FPÖ über 100.000. Bis zum Nachmittag wurden mindestens zehn Menschen festgenommen. Außerdem gab es mindestens zehn Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. So trugen mehrere Aktivisten an den Judenstern angelehnte gelbe Sterne mit der Aufschrift "ungeimpft", auch wurden Plakate mit dem Wortlaut "So begann es 1938" oder "Schallenberg = Mengele" hochgehalten. Die Demonstration verlief bisher größtenteils friedlich. Abgesehen davon, dass Polizisten mit Gegenständen beworfen wurden und ein verunsicherter Bürger versucht haben dürfte, einem Beamten die Schusswaffe aus dem Sicherheitsholster zu entreißen.

  • 11/20/2021, 05:21 PM

    Achtung, Stau

    Es kommt zu größerem Auto-Stau vor dem Westbahnhof. Der Demozug ist jetzt auf dem Gürtel, bewegt sich in Richtung Gumpendorfer Straße. Abseits davon: Derzeit nichts Neues im impfscheuen Westen.

  • 11/20/2021, 05:15 PM

    Ein flüchtiger Eindruck von der Mariahilferstraße.

  • 11/20/2021, 05:00 PM

    Bemitleidenswerte Mitarbeiter und mutige Passanten

    Mitarbeiter der zahlreichen Geschäfte schauen in ihrer letzten Arbeitsstunde vor dem fünften Lockdown auf Männer mit angezündeten Fackeln. Aus dem Lautsprecher kommen Polizeisirenen, gebrüllt werden die gleichen Parolen wie seit März 2020.

    Im Übrigen gibt es auch mutige Passanten, die den Demonstranten den Mittelfinger zeigen.

  • 11/20/2021, 04:52 PM

    Demonstranten bewerfen Polizisten

    Eskalation, Höhe Babenbergerstraße: Polizisten werden mit diversen Gegenständen beworfen

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