Zahl der Asylwerber in Österreich geht zurück

Migranten am österreichisch-deutschen Grenzübergang auf der Innbrücke.
EU-weit ist die Anzahl der Asylwerber im zweiten Quartal auf 305.715 gestiegen.

In der EU ist die Zahl der Asylwerber von April bis Juni des Jahres 2016 leicht auf 305.715 gestiegen. Das geht aus den jüngsten Zahlen von Eurostat hervor. In den ersten drei Monaten 2016 wurden demnach 287.085 erstmalige Asylwerber aufgenommen. In Österreich ist die Zahl im Gegensatz dazu aber zurückgegangen.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl lag Österreich bei den Anträgen hinter Deutschland und Ungarn an dritter Stelle. Deutschland verzeichnete pro eine Million Einwohner 2.273 Asylanträge, Ungarn kam auf 1.517 und Österreich auf 1.241.

Zahlen und Fakten

In absoluten Zahlen nahm Deutschland (186.745) die meisten Flüchtlinge zwischen April und Juni auf. Dann folgen mit Respektabstand Italien (27.045), Frankreich (17.835), Ungarn (14.915) und Griechenland (12.015). Erst an sechster Stelle ist Österreich mit 10.800 Flüchtlingen gereiht. Schlusslichter sind die Slowakei (10), Estland (35) und Litauen (70).

Österreich hat die Zahl der Asylwerber gegenüber dem ersten Quartal von 13.880 auf 10.800 verringert.

Zahl der Asylwerber in Österreich geht zurück
Europakarte mit Ländern eingefärbt nach Zahl der Bewerber pro Million Einwohner im 2. Quartal 2016; Asylwerber im 1. Halbjahr, Länderauswahl - Tortengrafik Grafik 1060-16, Format 88 x 144 mm

Woher kamen die Menschen?

Gereiht nach den Herkunftsländern der Asylwerber lag Syrien mit 30 Prozent oder 90.455 voran, danach kommen Afghanistan (16 Prozent/50.825) und der Irak (11 Prozent/34.335). In Österreich kam die größte Asylantragsgruppe aus Afghanistan (3.845), gefolgt von Syrien (1.920) und Pakistan (920).

Flüchtlinge: Bisher 4.140 Asylwerber aus Griechenland auf EU verteilt

Im Rahmen der geplanten Verteilung von 160.000 Flüchtlingen sind bisher 4.140 Asylwerber aus Griechenland auf die EU-Staaten verteilt worden. Ein Kommissionssprecher erklärte am Donnerstag in Brüssel, aus Italien seien bisher 1.156 Flüchtlinge verteilt worden.

Die bisher höchste Verteilung pro Tag sei vor zwei Tagen passiert. Dabei seien 221 Asylwerber aus Griechenland in andere EU-Länder verbracht worden. Die Kommission appellierte neuerlich an die Mitgliedsstaaten, die Flüchtlingsverteilung verstärkt fortzusetzen. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hat sich indes offen für den Vorschlag mehrerer EU-Staaten gezeigt, unterschiedliche Beiträge in der Flüchtlingskrise leisten zu dürfen - statt der bisherigen Verteilungsquote - (mehr dazu unten).

OECD: Die Entwicklung seit 2010

Laut einem aktuellen OECD-Bericht stieg die Zahl der Asylanträge innerhalb der OECD-Staaten seit 2010 fortlaufend an und erreichte im Gesamtjahr 2015 mit 1,65 Millionen Asylanträgen ihren Höhepunkt. Mehr als drei Viertel der Flüchtlinge und Migranten beantragten in einem EU-Land Asyl.

Ähnlich wie die Zahl der Asylanträge ist auch die Gesamtzuwanderung in die OECD-Länder seit 2010 kontinuierlich gestiegen, so auch in Österreich. Kamen 2010 noch 45.100 Personen im Jahr nach Österreich, so waren es 2014 bereits 74.600, verglichen mit 2007 war das ein Plus von 58 Prozent.

Gender-Gap veränderte sich

Mit den Zuwanderungszahlen wurde auch der Gender-Gap unter den nach Österreich kommenden Migranten größer. Dass der Frauenanteil an den Einwanderern in den vergangenen Jahren wieder abgenommen hat, lässt sich auch im OECD-Schnitt beobachten. Er hatte im Jahr 2009 seinen Höhepunkt erreicht - damals war jeder zweite Zuwanderer eine Frau. Seit diesem Zeitpunkt ist diese Rate aber wieder kontinuierlich zurückgegangen und lag 2014 bei 47 Prozent, in Österreich sogar noch darunter. Dies könne man zumindest teilweise damit erklärt, dass 2009 die Arbeitsmigration schwächer war und humanitär bedingte Wanderungsbewegungen in den letzten Jahren zugenommen habe - zwei Faktoren bei denen Frauen generell unterrepräsentiert seien, heißt es in dem OECD-Bericht. Nur acht der 35 OECD-Länder waren 2014 Migrationsziel von mehr Frauen als Männern.

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