OECD: 2015 so viele Asylwerber wie seit 1945 nicht mehr

Aktion: Rettungswesten von Flüchtlingen, die über das Mittelmeer unterwegs waren, vor dem Parlament in London.
Etwa 4,8 Millionen Menschen sollen im Vorjahr dauerhaft in die Mitgliedstaaten eingewandert sein.

Die Zahl der Migranten in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat 2015 im zweiten Jahr in Folge stark zugenommen. Etwa 4,8 Millionen Menschen seien im Vorjahr dauerhaft in die Mitgliedstaaten eingewandert, heißt es in einem am Montag in Paris präsentierten Bericht. Das waren rund zehn Prozent mehr als 2014.

Zu den OECD-Mitgliedern zählen 35 entwickelte Industrieländer weltweit - von Österreich, und Deutschland über Neuseeland bis Mexiko.

Die meisten wollen nach Deutschland

Besonders die Zahl der Asylwerber sticht heraus. "2015 verbuchten die OECD-Staaten so wie viele Asylwerber wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr", schreiben die Autoren des Berichts. Rund 1,65 Millionen Menschen beantragten Asyl in den OECD-Ländern. Die Mehrheit von ihnen kam nach Europa, 25 Prozent waren Syrer. Besonders Deutschland stehe dabei im Zentrum der Migrationsströme.

Strukturelles Vorgehen notwendig

Die Studie weist daraufhin, dass mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingskrise ein strukturelles Vorgehen der Staaten und mehr internationale Kooperation notwendig seien. Ein typisches Beispiel sei die Europäische Union - mit Schwierigkeiten, auf die Krise mutig, umfassend und koordiniert zu reagieren, analysierten die Autoren.

Alternative Migrationsmöglichkeiten zum Asylantrag könnten ihnen zufolge verhindern, dass Flüchtlinge sich auf die gefährliche Flucht begeben. Die Studie nennt etwa Arbeitsmigration, Studentenprogramme oder humanitäre Visa als Möglichkeiten.

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