Gewinner und Verlierer
Das zeigt zumindest ein Blick auf die Pensionsanpassungen seit 2014. Die Agenda Austria nennt zwei Beispiele: Eine Person, die 2013 eine Bruttopension von 1.200 Euro brutto erhalten hat, bekommt heuer jährlich 386 Euro mehr als gesetzlich vorgesehen. Wer hingegen damals eine Pension von 2.500 Euro hatte, erhält heuer 436 Euro weniger als gesetzlich vorgesehen. „Pensionisten, die heute weniger als die Bruttopension von 2.218 Euro erhalten, haben von den Anpassungen der vergangenen zehn Jahr profitiert. Wer darüber liegt, bekommt weniger“, sagt der Ökonom.
➤ Mehr lesen: Wie "gerecht" ist Österreichs Pensionssystem?
Die außertourlichen Erhöhungen niedriger Pensionen hätten über ein Jahrzehnt betrachtet das Versicherungsprinzip ausgehöhlt: „Es werden jene benachteiligt, die immer ins System einbezahlt haben“, sagt Kucsera.
Seine Handlungsempfehlung: Pensionen sollen nur noch mit der Inflation, im Rahmen des gesetzlich vorgesehenen Anpassungswertes, erhöht werden. „Wenn die Regierung jemanden etwas stärker entlasten will, wäre unserer Meinung nach immer eine Einmalzahlung der beste Weg.“ Diese wirke kurzfristig, verzerre die Unterschiede im Pensionssystem aber nicht dauerhaft.
Wächst die Lücke?
Steigen die Pensionen 2024 um den gesetzlichen Anpassungswert, kostet das laut Sozialministerium rund 5,3 Milliarden Euro. Österreichs Pensionen finanzieren sich über ein Umlageverfahren: Wer derzeit arbeitet und Steuern zahlt, finanziert die aktuellen Pensionen.
Das Problem: Immer mehr Österreicher treten den Ruhestand an, während zu wenige ins System einzahlen. Um die Pensionen zu finanzieren, muss der Staat also Geld zuschießen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer „Pensionslücke“. Heuer wird diese laut Agenda Austria etwa 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Bis 2027 dürfte die Lücke auf 6 Prozent steigen. 0,6 Prozent des BIP sind rund drei Milliarden Euro.
➤ Mehr lesen: Warum das Pensionssystem immer ungerechter wird
Kommentare