Wärmegesetz: Biogas als Option?

Biogas spaltet die Geister
Wie die Zukunft der Fossil-Branche aussehen soll.

Bis Stand Samstagnacht gab es noch keine endgültige Einigung für das Aus für Öl und Gas im Heizungsbereich. Die Marschrichtung ist aber klar: Heizen mit fossilen Brennstoffen wird schrittweise bis 2035 (Öl) und 2040 (Erdgas) verboten werden.

Arbeitsplätze

Aber nach dem wahrscheinlich EU-weiten Aus für die Neuanmeldung von Verbrenner-Autos ab 2035 und dem angekündigten Ende von Öl- und Gasheizungen drängt sich die Frage auf, ob die fossile Branche mit ihren zigtausend Arbeitsplätzen ein Ablaufdatum hat. Jürgen Roth, Chef in der Wirtschaftskammer für den Energiehandel, also für alle fossilen Brennstoffe, winkt ab: „Das sehe ich nicht so, weil wir Alternativen aufzeigen. Natürlich hat sich auch die Mineralölbranche dazu bekannt, die Klimaziele einzuhalten. Doch die Wahrheit ist, dass noch nie so viele Verbrenner-Autos in Österreich unterwegs waren, wie jetzt. Die E-Autos machen nur knapp über ein Prozent aus.“

Roth hat noch ein anderes Argument: „Niemand geht davon aus, dass wir in Europa auch künftig ohne Energieimporte auskommen werden, allein die Voest bräuchte 1.500 Windräder für die benötigte Energie.“ Ziel der Branche sei, in wind- und sonnenreichen Staaten in Nordafrika oder Südamerika Ökostromanlagen zu errichten. Mit ihnen soll Wasserstoff hergestellt werden, um damit ausreichend eFuels, also synthetische Kraftstoffe, zu erzeugen. Die Luft- und Schifffahrt werde das jedenfalls benötigen. Der Green Deal der EU sieht eine Beimischung von eFuels beim Flugkerosin bis 2050 von etwa 60 Prozent vor. Konkrete Pläne für solche Großanlagen außerhalb Europas gibt es derzeit aber keine.

Erwähnt werden sollte an dieser Stelle, dass das dänische Parlament bereits 2021 rund 30 Milliarden Euro für den Bau von zwei "Energieinseln", eine in der Nordsee, eine im baltischen Meer, genehmigt hat. Dänemark hat eine gewaltige Schiffsflotte. Idee ist, dass auf diesen Inseln der Strom von gewaltigen Windparks in der Umgebung gesammelt wird und entweder ins europäische Stromnetz eingespeist werden wird. Oder aber auf den Inseln soll der Strom in synthetische Kraftstoffe, etwa für die Schifffahrt, umgewandelt werden.

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