Urlaubstag statt halber Feiertag? Regierung zieht "14 Uhr" durch

Gernot Blümel und Norbert Hofer
Karfreitag: Es gibt Alternativen zur "Lösung" für den 19. April, doch die Regierung bleibt bei Minimal-Variante.

Kritik hin oder her, die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ halten trotz anderslautender Gerüchte eisern an ihrem Plan fest, den Karfreitag schon heuer zu einem halben Feiertag ab 14 Uhr zu machen.

Insbesondere Arbeitnehmervertreter sowie die evangelische Kirche fordern vehement einen ganzen freien Karfreitag für alle. Eine entsprechende Petition hat in zwei Tagen schon rund 16.000 Unterschriften gebracht (jene der SPÖ bisher 8000).

Alternativ dazu wird von der Arbeiterkammer auch ein religions-unabhängiger Wahl-Feiertag für alle beziehungsweise auch ein frei wählbarer zusätzlicher Urlaubstag für alle ins Spiel gebracht. Der Unterschied: Auf einen Wahl-Feiertag hätten die Beschäftigten einen Rechtsanspruch, einen Urlaubstag muss der Arbeitgeber zuerst genehmigen.

 

Doch das sind ohnehin Ideen und Forderungen, die von Regierungsseite zurückgewiesen werden.

Auch wenn der halbe "Kar-Feier-Tag" ab 14 Uhr für viele Arbeitnehmer gar keine zusätzlichen freien Stunden bringt und für Angehörige der evangelischen Kirche sogar einen echten Verlust bedeutet, bleibt Türkis-Blau bei dem einmal verkündeten Modell. Schon am kommenden Mittwoch soll es im Parlament beschlossen werden.

Gelingt wider Erwarten kein neues Gesetz rechtzeitig vor dem 19. April, dann wäre der Karfreitag tatsächlich ein Feiertag für alle. So lautet die Konsequenz aus dem jüngsten EuGH-Urteil.

50 oder 200 Prozent?

Bis zum Beschluss am Mittwoch rauchen die Köpfe der Verhandler, wie mit dem halben Feiertag im Handel zu verfahren ist. Die Wirtschaft fordert, dass es für die Beschäftigten nur 50-prozentige Zuschläge wie an einem Samstagnachmittag geben soll. Die FPÖ wollte sich zunächst am Modell des 8. Dezembers orientieren, an dem Zuschläge von 200 Prozent fällig werden.

 

Faktum ist, der Handel will den Karfreitag keinesfalls als Top-Einkaufstag verlieren. Er ist vom Umsatz her der zweitstärkste Tag im Jahr. Dazu kommt: Am umsatzstärksten Tag im Jahr bleiben die Geschäfte 2019 geschlossen. Der 8. Dezember fällt heuer auf einen Sonntag.

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