Umfrage: Die blaue Sehnsucht nach Strache

Umfrage: Die blaue Sehnsucht nach Strache
60 Prozent der FPÖ-Wähler halten ein Comeback für möglich. Die Chance dazu hätte Strache im EU-Parlament – wenn er will.

Die Ibiza-Affäre war zweifellos eine Zäsur in der politischen Karriere von Heinz-Christian Strache. Aber auch ihr Ende? Nicht, wenn es nach den FPÖ-Wählern geht. Unter diesen ist eine große Mehrheit überzeugt, dass ein Comeback Straches möglich ist. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von OGM im Auftrag von KURIER und Kleiner Zeitung hervor.

Konkret glauben 60 Prozent der freiheitlichen Wähler, dass Strache auf die österreichische Politbühne zurückkehren könnte.

Umfrage: Die blaue Sehnsucht nach Strache

Unter allen Befragten glauben das hingegen nur 44 Prozent. 49 Prozent der Befragten halten ein „Comeback von HC Strache ohne der österreichischen Bundesregierung anzugehören“ für nicht möglich.

Spannend wird es, wenn man die politische Präferenz der Befragten berücksichtigt. Während bei Neos (71 zu 22), ÖVP (58 zu 35) und Grünen (57 zu 43) die Mehrheit keine Zukunft für Strache in der heimischen Politik sieht, hält bei SPÖ- (45 zu 55) und FPÖ-Wählern (34 zu 60) eine Mehrheit ein Comeback für möglich. Das gilt auch für Unter-30-Jährige (44 zu 51).

OGM-Chef Wolfgang Bachmayer zieht daraus den Schluss: Während die freiheitlichen Wähler eine Rückkehr des früheren FPÖ-Chefs erhoffen, befürchten die Wähler von SPÖ und Grünen eine solche.

Comeback am 2. Juli?

Die Möglichkeit eines Polit-Comebacks könnte sich für Strache schon am 2. Juli bieten. Dann konstituiert sich das EU-Parlament. Strache hat bei der EU-Wahl symbolisch auf Listenplatz 42 kandidiert und sich mit 44.500 Vorzugsstimmen auf Platz zwei der FPÖ-Liste hinter Spitzenkandidat Harald Vilimsky katapultiert. Damit steht ihm eines der drei freiheitlichen Mandate zu.

Er überlegt, es anzunehmen. Zuletzt schrieb er auf Facebook von einem Auftrag der Wähler, die „direkt-demokratisch entschieden“ hätten. 44.500 Vorzugsstimmen kann auch die FPÖ nicht ignorieren. Darum lautet, egal wen in der Partei man fragt, die Antwort: Strache soll das selbst entscheiden.

„Es wäre kein Malheur“

Es habe Gespräche zwischen Parteispitze und Strache gegeben, heißt es aus der FPÖ, aber weil es ein persönliches Mandat sei, liege die Entscheidung bei ihm. Eine Frist habe man ihm nicht gestellt.

Dass eine Rückkehr aufs politische Parkett so kurz nach der Ibiza-Affäre der Partei noch mehr schaden könnte, glauben manche nicht: „Brüssel ist weit weg, es wäre kein Malheur“, sagt ein Mandatar zum KURIER.

In seiner Wiener Landespartei hätten auch hochrangige Funktionäre – wenn auch nicht offiziell – kein Problem mit einem Strache-Comeback. Zwar „besteht die Befürchtung, dass das der politische Gegner ausnützen würde“, sagt ein Funktionär, aber Straches Beliebtheit sei „ein gewichtiges Argument“.

„Er hat keinen Grund, sich zu verstecken“, sagt ein anderer, der ebenfalls nicht namentlich genannt werden will. Straches Aussagen im Ibiza-Video seien zwar ein „Blödsinn“ gewesen, aber „was in zwei, drei Jahren ist, weiß keiner“. Der Faktor Zeit ist auch für einen freiheitlichen Nationalratsabgeordneten ein wesentlicher: „Jetzt wäre es sicher eine Belastung für die Partei“, sagt er zum KURIER, „aber in sechs, sieben, acht Monaten ...“.

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