Ärztemangel: "Müssen für eine Spitalsstelle zwei Mediziner denken"

PK MIT KÄRNTNER LH KAISER ZU CORONAVIRUS
SPÖ-Kärnten fordert mehr Medizinstudienplätze: "Wir brauchen die Ärzte und dürfen die Jungen nicht vom Studium abweisen."

Massive Kritik an der Bundespolitik übten am Mittwoch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. Die beiden SPÖ-Politiker fordern vom Bund vehement mehr Medizinstudienplätze ein. Gegen den Ärztemangel würde nicht unbedingt eine höhere Bezahlung helfen, sagt Prettner.

Vielmehr gebe es auch bei den Ärzten einen Trend zur Teilzeit, "für eine Stelle im Krankenhaus müssen wir zwei Ärzte denken", sagt sie anlässlich der Präsentation des SPÖ-Gesundheitsprogramms am Mittwoch in Klagenfurt. Diesem Trend solle die Politik Rechnung tragen.

Ganz 1:2 ist das Verhältnis nicht, aber doch bemerkenswert: Beim Kärntner Spitalsverbund Kabeg gibt es 6900 Vollzeit-Stellen, die von 10.500 Menschen ausgeübt werden. 

"Paradoxe Situation"

Heuer im Frühsommer werde sich erneut die paradoxe Situation wiederholen, dass Österreich mehr Ärzte brauche, "aber wir schicken die Jugendlichen, die Medizin studieren wollen, nach Hause", so Prettner. 16.000 bis 17.000 Jugendliche bewerben sich jedes Jahr, "und 90 Prozent von ihnen werden abgewiesen". Prettner fordert eine Änderung der Zulassungsprüfungen für angehende Medizinstudierende.

"Bund verlängerter Arm der Ärztekammer"

Die Ärztekammer spricht sich stets gegen die Ausbildung von mehr Ärzten aus. "Und die Bundespolitik agiert als verlängerter Arm der Ärztekammer", kritisiert Peter Kaiser. 

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bekämpft den Ärztemangel, indem er die Eingangsgehälter für Fachärzte in den Landesspitälern auf 140.000 Euro erhöht. Ob Kärnten dadurch nachziehen muss? Prettner: "Ich kenne das Modell Burgenland nur aus den Medien. Aber von dem genannten Einstiegsgehalt sind wir in Kärnten nicht so weit weg."

Kärnten strebt Uni-Klinik an

Kärnten forciert in Sachen Medizinausbildung und Medizintechnik die Kooperation mit der Steiermark. Das Klinikum Klagenfurt soll zur Universitätsklinik für die Grazer Medizin-Uni werden. Kaiser berichtet von positiven Gesprächen mit dem Rektor der Med-Uni Graz.

In Kärnten soll zudem die Medizintechnik forciert werden. Das kündigt Kaiser als zwei seiner Vorhaben im Bereich Gesundheitspolitik für die kommende Legislaturperiode in Kärnten an. Das Land wählt am 5. März einen neuen Landtag.

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