Straches Memoiren: Eine Abrechnung mit der FPÖ und Johann Gudenus

"Novomatic zahlt alle", sagte Strache im Ibiza-Video
In seinen neuen Buch hat der gefallene Parteichef die Ibiza-Affäre noch einmal auf- und sich an Parteifreunden und Weggefährten abgearbeitet.

Es war ein „Attentat“. Nur im übertragenen Sinne, also ein politisches, aber immerhin. Heinz-Christian Strache hat nun also ein Buch verfasst. Es sind seine Memoiren, seine Aufarbeitung der Ibiza-Affäre. Und er nennt es schlicht „Das Ibiza-Attentat“.

Warum er diesen so harten Begriff wählt, legt der gefallen FPÖ-Chef auf rund 300 Seiten dar. Zum einen hat die Ibiza-Affäre binnen  weniger Tage seine jahrzehntelange Karriere zerstört; zum anderen ist Ibiza für den früheren Vizekanzler ein Attentat, weil das Komplott "jahrelang geplant" war und sich in eine ganze "Reihe von Angriffen" einreiht, die er in seinem Oeuvre auch detailliert schildert. 

Straches Abhandlung ist durchaus bemerkenswert. So bietet der frühere Spitzenpolitiker - zumindest Stellenweise - Einblicke in seine persönliche Verfasstheit.

Kalte Nächte

Man erfährt von einer schwierigen Kindheit. Der Sohn einer Alleinerzieherin musste mangels Geld ins Internat, er fühlte sich dort so gar nicht wohl, geschweige denn zu Hause. "Ich erinnere mich noch mit Schaudern an die kalten Nächte im Internat, ebenso an die oft fragwürdigen Erziehungsmethoden", schreibt Strache. Im Unterschied zu vielen anderen Buben, die im Internat eine „lebenslange Traumatisierung“ erlitten hatten, hätte er die Probleme besser verarbeiten oder überspielen können. Wörtlich berichtet Strache von einer „depressiven Stimmung“, wenn er ins Internat musste.

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