Strache-Kandidatur: "Ich bin das Original"
Früher war Heinz-Christian Strache größere Säle gewohnt, aber immerhin ist die Prater Alm mit rund 400 Gästen am Aschermittwoch kurz nach 19 Uhr gut gefüllt. Um 20 Euro dürfen Fans im rustikalen Ambiente mitten im Vergnügungspark ihrem Idol lauschen, dazu gibt’s Bier, Heringssalat und Kasnocken. Ein Trio stimmt die Besucher mit Schlagerklassikern wie „Ein Stern (der deinen Namen trägt)“ ein.
Richtig laut wird es aber erst, als Strache die Bühne betritt. Bei seiner ersten Aschermittwochsrede seit dem Bruch mit der FPÖ setzt der ehemalige Vizekanzler auf Bewährtes: Er wettert gegen die Migrations-, Verkehrs- und Sicherheitspolitik im Bund und insbesondere in Wien, gegen Rauchverbot und den politischen Islam.
Mit Provokationen in Richtung seiner ehemaligen Heimatpartei hält sich Strache zurück. Die große Abrechnung mit seinen „kopflos herumschlingernden“ Nachfolgern wolle er den Journalisten heute nicht liefern, sagt er. In der FPÖ sei man „nun eben ohne Master und ohne Mind“. Und auch die politischen Mitbewerber bleiben bis auf ein paar matte Witze weitgehend verschont (so könne man den ehemaligen Wiener SPÖ-Bürgermeister mit einem Spritzwein vergleichen – der neue Stadtchef, Michael Ludwig, wäre im Vergleich dazu bloß „ein abgestandenes stilles Wasser“).
„Ich trete an“
Richtig Stimmung kommt in der Prater Alm allerdings erst auf, als Strache seine Kandidatur bei der Wien-Wahl verkündet. Man werde „das rot-grüne Polit-Establishment bekämpfen“ und Geschichte schreiben, verspricht der ehemalige FPÖ-Chef. Denn er sei „das Original“, lässt er das Publikum und wohl auch die Ex-Kollegen in Ried wissen. Details zur neuen Bürgerbewegung, die zurzeit noch DAÖ heißt, kündigt Strache für die nächsten Wochen an.
Dem Publikum hat’s gefallen. Aus der Steiermark gekommen ist Elfriede: „Ich wünsche Strache, dass er wieder auf die Füße kommt. Dass es so viel kriminelle Energie braucht, um einen Menschen zu Fall zu bringen, zeigt, wie bedeutend er ist“, sagt sie zur Ibiza-Affäre. Strache habe sich für seine Fehler entschuldigt, meint Gerhard Malamka.
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