Staatstrojaner: "Es funktioniert wie ein Einbruch aufs eigene Handy"

Hacker am Laptop
Der Journalist und Datenschutzexperte Alexander Fanta sieht die Einführung von Überwachungssoftwäre skeptisch. Warum eigentlich?

Der österreichische Staatsschutz hat keinen Zugriff auf verschlüsselte Nachrichten. Das beklagte Geheimdienst-Chef Omar Haijawi-Pirchner zuletzt im KURIER-Interview. Die Argumentation des Innenministeriums: Terroristen und Kriminelle würden zusehends hinter einer undurchdringlichen Wand verschwinden und sich dort zu Straftaten verabreden. In anderen EU-Ländern gebe es die Möglichkeit, Spyware aufs Handy zu schmuggeln, um Nachrichten abzufangen bereits.

Soweit der Wunsch der Behörden. Wie sind die Erfahrungen im Rest Europas mit solcher Software? Der KURIER hat mit dem Journalisten Alexander Fanta gesprochen, der von Brüssel aus jahrelang das Thema Datenschutz für die Plattform netzpolitik.org behandelt hat:

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Whatsapp, Signal und andere Messenger sind verschlüsselt. Wie kann man sie knacken?

Alexander Fanta: Es funktioniert wie ein Einbruch in das eigene Handy. Das Problematische ist, dass nicht nur verschlüsselte Kommunikation ausgelesen werden kann, sondern alles am Handy – auch private Notizen. Der Staat nutzt hier außerdem Sicherheitslücken aus, die geschlossen werden sollten.

Ob Sicherheitslücken auf einem iPhone bestehen, die von Hackern genutzt werden können, ist doch das Problem von Apple. Was hat der Staat hiermit zu tun?

Die Hersteller hätten Interesse zu wissen, wo Sicherheitslücken sind - sie haben auch eine rechtliche Verpflichtung, Sicherheitslücken zu schließen. So wie diese Software funktioniert, nutzt sie solche Lücken aus: Der Staat, der diese Technologie nutzt, hat sozusagen Mitwisserschaft von dieser Lücke.

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