Schwarz statt gold: Neuer Parlamentsflügel kostet 60.000 bis 70.000 Euro
Im Großen und Ganzen wurden Umbau und Renovierung des Parlaments wohlwollend angenommen.
Ein Objekt allerdings sorgte schon vor Fertigstellung der Bauarbeiten für Diskussionen, erst recht in so mancher Parlamentssitzungen nach Eröffnung der neuen Räumlichkeiten: das goldene Klavier, das der passionierte Musiker und Dirigent, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka für den Empfangssaal anschaffen ließ.
➤ Mehr dazu: Warum der Parlamentsumbau zum Tanz ums goldene Klavier wird
Grund des Anstoßes: Der Bösendorfer-Flügel kostete eine monatliche Miete von 3.000 Euro. Das sei, in Zeiten steigender Kosten, in denen Menschen sich schwer tun, Rechnungen des täglichen Lebens, wie Einkäufe oder Mieten zu zahlen, ein falsches Signal, zeuge von Abgehobenheit, Dekadenz und Verschwendung. Als Zeichen des Protests klebte sich gar mal ein Pensionist an den goldenen Flügel.
Sobotka ließ daraufhin den Mietvertrag auslaufen und kündigte an, den umstrittenen Flügel durch ein "schlichtes, schwarzes Klavier" ersetzen zu lassen.
Nun liegen die Kosten für die günstigere Variante vor: Der neue schwarze Bösendorferflügel im Parlament hat nach Angaben von Wolfgang Sobotka zwischen 60.000 und 70.000 Euro gekostet.
Da die Anschaffungssumme unter 100.000 Euro gelegen sei, habe nicht ausgeschrieben werden müssen, so Sobotka in der ORF-Sendung Hohes Haus.
Beim neuen Flügel handle es sich um ein Ausstellungsstück, so Sobotka. Daher sei er etwas günstiger gekommen als der Listenpreis.
Der neue schwarze Flügel sei anders als sein Vorgänger nicht als Kunstobjekt gedacht, man könne es etwa auch in andere Säle schieben. Gleichzeitig räumte der Nationalratspräsident ein, die Situation bei der Anschaffung des goldenen Flügels falsch eingeschätzt zu haben.
Sicherheitskonzept grundsätzlich in Ordnung
Das Sicherheitskonzept des Parlaments wird derzeit nach dem Eindringen eines Mannes auf die leere Regierungsbank evaluiert.
Dieser war normal als Besucher registriert, dann aber direkt hinter einem Klubmitarbeiter bis in den Plenarsaal gekommen. Laut Sobotka stimme das Konzept grundsätzlich.
Als erste Maßnahme wurde am Donnerstag beschlossen, dass die zum Zugang des Plenarsaals nötigen Ausweise sichtbar getragen werden müssen - etwa von Klubmitarbeitern. Für Abgeordnete selbst gilt das nicht, hieß es auf APA-Anfrage aus der Parlamentsdirektion.
Diese haben gar keine solchen Ausweise, sondern einen Pin und seien ohnehin bekannt. Mit dieser Maßnahme solle vorerst das Auslangen gefunden werden, so Sobotka.
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