Schallenbergs erstes TV-Interview strahlte die Bild-Zeitung aus

Schallenbergs erstes TV-Interview strahlte die Bild-Zeitung aus
Der neue Kanzler erklärte, er wolle das Regierungsprogramm umsetzen und sehe keinen Grund, sich für die Chats zu entschuldigen

Zeitlich hatte die ZiB2 noch vor ATV das erste Interview, die deutsche Bild-Zeitung strahlte ihr Interview aber bereits live um 17.30 Uhr und damit als erstes Medium aus. Interviewt wurde Bundeskanzler Alexander Schallenberg von Sebastian Kurz‘ Biograf Paul Ronzheimer.

Im Interview erklärte Schallenberg, er sehe durch die ganze Affäre rund um Kurz keinen Imageschaden für Österreich. „Ich bin bisher bei meinen Auslandsreisen nie auf das Thema angesprochen worden.“

Persönlich erwarte er sich nun eine rasche Aufklärung: „Wir haben einen funktionierenden Rechtsstaat, da habe ich nicht den geringsten Zweifel.“ Und er wiederholte, dass er sich erwarte, dass sich alle Vorwürfe gegen Kurz in Luft auflösen werden. „Es gibt ja auch Strafrechtsexperten, die sagen, dass die Suppe dünn ist.“ Außerdem würde nicht jede Ermittlung zu einer Anklage und nicht jede Anklage zu einer Verurteilung führen.

Er jedenfalls werde nun weiter als Bundeskanzler das Regierungsprogramm Schritt für Schritt abarbeiten. Wer das Sagen habe, er oder Parteichef Kurz, wollte Ronzheimer wissen? Er werde sich mit wie bisher mit Partei und Klub absprechen. „Aber ich habe als Bundeskanzler die Verantwortung gegenüber dem Parlament und dem Volk und werde diese auch wahrnehmen.“

Ob es eine Neuordnung der Inseratenpolitik brauche? „Ich kenne keine Demokratie, wo das perfekt läuft“, sagt Schallenberg. „In Deutschland kennen wir aber keine Inseratenkorruption“, entgegnete Ronzheimer. „Wir haben ein System, das so gewachsen ist. Ich stehe aber offen für Diskussionen“, verteidigte sich der Kanzler.

Integrität

Und auf die Frage, ob Kurz die moralische Integrität hat, um wieder Kanzler zu werden, antwortet Schallenberg in der ZiB2 mit „sicher“. Er sehe auch keinen Grund, sich für die ÖVP-Chats zu entschuldigen, wie das der Bundespräsident getan hat: „Ich war nicht Teil dieser Chats, ich war nicht Teil dieser Prozesse. (...) Ich sehe jetzt aus meiner persönlichen Warte nicht das Bedürfnis, dass ich mich jetzt entschuldigen müsste.“

Aber er schränkt ein: „Das ist natürlich ein Umgangston, der einen stören kann. Man darf aber auch nicht vergessen, dass das natürlich Nachrichten sind, die sozusagen privat gedacht waren, ähnlich wie ein Brief und da sollte man, bevor man moralisch urteilt, jeder für sich eine Gewissenserforschung betreiben, ob er noch nie im Leben bei einer hitzigen Verhandlung etwas geschrieben hat, was er so nicht gern in der Öffentlichkeit sähe.“

Auch, dass die ÖVP nicht geschlossen hinter Kurz steht, stellte er in Abrede. Schallenberg verriet zudem, dass er nicht wie Kurz im holzvertäfelten Kreisky-Zimmer sein Büro eingerichtet hat, sondern in einem anderen Trakt des Bundeskanzleramts.

Am Abend gab Schallenberg außerdem oe24.at ein Interview, jenem Medium, das inmitten der Affäre rund um die Inseraten-Korruption mit der ÖVP steht. 

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