Die so nobel verabschiedete Gesellschaft sorgte in früheren Jahren immer wieder für Schlagzeilen. Gegründet wurde sie 2000 – als Nachfolgeorganisation der österreichisch-sowjetischen Gesellschaft, die im Zuge des Endes der UdSSR 1991 ihre Aktivitäten eingestellt hatte.
Netzwerk für Politik und Wirtschaft
Die ORFG fungierte als Netzwerk für Politiker und Unternehmer, die Kontakte nach Russland suchten – was zur damaligen Zeit noch durchaus opportun war. Der Verein organisierte dafür Veranstaltungen, Vorträge und Diskussionsrunden.
Im Laufe der Zeit waren laut Medienberichten in den Gremien zahlreiche namhafte heimische Politiker vertreten.
Von ÖVP-Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) über Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer bis hin zu ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, SPÖ-Politiker wie Andreas Schieder oder Christoph Matznetter waren genauso aktiv wie die Freiheitlichen Markus Tschank oder Johannes Hübner.
Mit dem ehemaligen OMV-Präsidenten Richard Schenz war zwischen 2015 und 2020 ein prominenter Manager Präsident der ORFG. Ihm folge der Vermögensberater Maximilian Habsburg-Lothringen nach.
Gegenstand von Kontroversen war aber vor allem der Gründer der Gesellschaft, der Wiener Unternehmer Florian Stermann, und die Personen, die er in die ORFG brachte.
Darunter Markus Braun und Jan Marsalek, Manager des Finanzdienstleisters Wirecard, der im Zentrum eines der größten deutschen Wirtschaftsskandale der jüngeren Vergangenheit steht. Der vermutlich nach Russland abgetauchte Marsalek spielt zudem eine Schlüsselrolle im heimischen BVT-Spionageskandal.
Beide waren "Senator“-Mitglieder der ORFG. Gegen einen Mitgliedsbeitrag von 10.000 Euro erhielten sie einen privilegierten Status innerhalb der Gesellschaft.
Nicht die einzigen umstrittenen Freunde Stermanns. Der an sich aus einem ÖVP-Umfeld stammende Unternehmer soll im Laufe der Jahre zunehmend den Kontakt zur FPÖ gesucht haben, namentlich zu Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache und Ex-Klubchef Johann Gudenus. Letzterer soll wiederum Kontakte zu Marsalek gepflegt haben, wobei Stermann den Mittelsmann gespielt haben soll. Vorgänge, die zuletzt auch Gegenstand von Ermittlungen waren.
Zurück zur ORFG: Die Versuche Stermanns, Gudenus in deren Präsidium zu hieven, sollen am Widerstand anderer Mitglieder gescheitert sein.
Wirecard-Skandal
Mit dem Publikwerden des Wirecard-Skandals 2020 musste Stermann schließlich seine Funktion als ORFG-Generalsekretär abgeben. Ihm gelang es aber noch, seinen Vertrauten Habsburg-Lothringen als Präsidenten zu installieren.
Diese Vorgänge führten dazu, dass einige namhafte Mitglieder die ORFG verließen und 2021 das Forum Österreich-Russland gründeten. Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs war jedoch auch diesem Projekt ein Ende gesetzt.
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