Russland will "Kontrolle oder Teilung der Ukraine"
Generalstabschef Robert Brieger sagt in der Zib2, dass die russische Aggression in der Ukraine größer ausgefallen sei, als es die Abtrennung der östlichen Gebiete erfordert hätte. Das wäre mit "kleinräumigen Aktionen" zu bewerkstelligen gewesen, aber: "Nun sieht es danach aus, dass das Ziel die Kontrolle des Gesamtstaats oder eine Teilung der Ukraine ist, oder eine russlandfreundliche Regierung."
Zur militärischen Lage sagt Brieger: "Von militärischer Logik wäre ein kräfteraubender Kampf in den Städten der Ukraine zu vermeiden. Das dürfte nicht im Interesse Putins liegen." In den Worten Putins liegt Selbstüberschätzung. Die Sanktionen würden massive Auswirkungen auf Bevölkerung und Wirtschaft in Russland haben.
Er gehe nach wie vor von einer "gewissen rationalen Grundkompetenz der russischen Führung" aus, meinte Brieger. Und der Einsatz von Atomwaffen wäre aus Sicht des Generalstabschefs "ein Schritt zur Selbstzerstörung". Seitens der NATO sei klar erklärt worden, dass man keine Involvierung von Streitkräften in der Ukraine beabsichtige. Sollte sich der Konflikt jedoch auf NATO-Territorium ausweiten, dann stünde "zumindest ein europäischer Krieg mit Auswirkungen, die jetzt noch nicht absehbar sind" im Raum.
"Europäische Streitkräfte" sollten Ziel sein
Perspektivisch sagt Brieger, die EU-Staaten müssten sich mehr strategische Autonomie zulegen - ohne Rückgriff auf die NATO. Das werde "lebenswichtig" sein. Das Ziel sei eine "kohärente Zusammenführung der Sicherheitsinteressen", europäische Streitkräfte seien das Ziel, dieses sei aber weit entfernt.
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