"Ratten-Gedicht": Braunauer Vizebürgermeister tritt zurück

"Er hat in den politischen Müll gegriffen", sagte FPÖ-Chef Strache im Hinblick auf den Verfasser.

Nach dem Eklat über das Gedicht "die Stadtratte" tritt der Verfasser, der Braunauer Vizebürgermeister Christian Schilcher, zurück und legt auch seine FPÖ-Parteimitgliedschaft nieder. Das geschehe, "um Schaden von der Partei abzuwenden" sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Dienstag. Dieses Fehlverhalten sei mit der Freiheitlichen Partei nicht vereinbar. "Er hat in den politischen Müll gegriffen."

Bundeskanzler Sebastian Kurz begrüßt die Entscheidung des Koalitionspartners: "Der Rücktritt des Vizebürgermeisters von Braunau war die einzig logische Konsequenz zu diesem abscheulichen und rassistischen Gedicht. Der klare Schritt des Vizekanzlers und der FPÖ Spitze waren notwendig und richtig", hieß es in einer Stellungnahme.

Weniger überzeugt von dem Schritt gab sich Oberösterreichs Landesparteichef Manfred Haimbuchner. Auf APA-Anfrage meinte er, er nehme den Rücktritt zur Kenntnis. Selbst denke er allerdings nicht an einen Rücktritt, wie es die oberösterreichische SPÖ verlangt hatte.

Auch dem stellvertretende SPÖ-Klubobmann Jörg Leichtfried reicht der Rücktritt Schilchers nicht aus, um die Affäre aus der Welt zu schaffen. Er forderte Kurz auf, die Koalition mit der FPÖ zu beenden.

"Ratten-Gedicht": Braunauer Vizebürgermeister tritt zurück

Am Ostermontag war bekannt geworden, dass in dem Gedicht Vergleiche zwischen Migranten und Ratten gezogen werden. Kurz und der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) zeigten sich daraufhin entsetzt und forderten eine Distanzierung. "Die getätigte Wortwahl ist abscheulich, menschenverachtend sowie zutiefst rassistisch und hat in Oberösterreich und im ganzen Land nichts verloren", sagte Kurz. Es brauche sofort und unmissverständlich eine Distanzierung und Klarstellung durch die FPÖ Oberösterreich.

In einer ersten Reaktion teilte der Verfasser des Gedichts draufhin mit: "Ich wollte mit meinem Text provozieren aber keinesfalls beleidigen oder gar jemanden verletzen. (...) Dass der Vergleich von Mensch und Ratte historisch belastet und mehr als unglücklich ist, ist ein Faktum und es tut mir aufrichtig leid, das missachtet zu haben", erklärte Schilcher. Er habe schlicht aus Sicht eines Tieres, das eine Stadt von unten beobachtet, Veränderungen beschrieben, die er und andere "durchaus zu Recht" kritisieren würden. Dafür habe er sich selbst und seine Familie in die Perspektive der Tiere gesetzt. Zugleich bat er um Verständnis für seine "unscharfe, tatsächlich zu wenig präzis durchdachten Formulierungen". Er habe nur sagen wollen: "Wer zu uns kommt und sich an unsere Gesetze hält, kann ein Teil von uns werden, wer unsere Gesetze und Gebräuche miss-oder gar verachtet, kann das nicht."

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