Plakolm: "Einmal strenger bei 14-jährigem Asylwerber hinlangen"

Plakolm: "Einmal strenger bei 14-jährigem Asylwerber hinlangen"
Alexander Pollak von SOS Mitmensch fordert einfacheren Zugang zur Staatsbürgerschaft. Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm ist für "strengeres Hinlangen" bei minderjährigen Asylwerbern.

Ein Streitgespräch zu Reizthemen wie Integration, Zuwanderung und Staatsbürgerschaftsrecht: Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) gegen Alexander Pollak, Sprecher der Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch.

KURIER: In Österreich leben rund 1,74 Millionen Menschen, die keine Staatsbürgerschaft haben. Sind die Zugangshürden zu hoch?

Claudia Plakolm: Österreich hat sehr gute und klare Regelungen. Ich finde wichtig, dass wir als Land selbst entscheiden, unter welchen Bedingungen Menschen die Staatsbürgerschaft bekommen können. Es wird dann oft darüber diskutiert, wie Kinder, die hier geboren sind, schneller Staatsbürger werden können. Dabei haben sie bereits das Recht auf ein kürzeres Verfahren, und es kostet auch nur ein Fünftel. Ich sehe die Verantwortung da ganz klar bei den Eltern.

Eltern müssen aber auch ein freies Mindesteinkommen von knapp über 1.000 Euro pro Monat vorweisen. Zu viel?

Alexander Pollak: Österreich ist Schlusslicht in der EU, was den Zugang zur Staatsbürgerschaft betrifft. Das Mindesteinkommen ist ein Hauptproblem. Die Folge: Bereits mehr als eine Viertelmillion hier geborener junger Menschen haben keine österreichische Staatsbürgerschaft. Das ist soziale Ausgrenzung. Ich würde mir von Ihnen als Jugendstaatssekretärin wünschen, dass Sie sich auch für Kinder verantwortlich fühlen, deren Eltern nicht wohlhabend sind.

Plakolm: Ich betone noch einmal: Für diese Kinder gibt es bereits Erleichterungen. Eltern, die eine Familie in Österreich gründen, müssen sich schon die Frage stellen, ob sie nicht auch um die Staatsbürgerschaft für die Kinder ansuchen sollten. Weil man identifiziert sich ja, so hoffe ich, in großen Teilen mit Österreich und seinen Werten.

Pollak: Das heißt, Sie finden es in Ordnung, dass hier geborene Kinder und Jugendliche von Anerkennung und Teilhabe ausgeschlossen sind, wenn ihre Eltern nicht genug Geld verdienen?

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