Plagiatsforscher: "Es geht mir in keinem Fall darum, Existenzen zu zerstören"

Germany's Green party candidate for chancellor Baerbock presents her book "Jetzt: Wie wir unser Land erneuern\
Stefan Weber fand bis dato 43 Plagiatsfragmente in Baerbocks Buch. Wie er arbeitet, wer ihn bezahlt und wann es im Fall Aschbacher weitergeht.

KURIER: Was hat Sie dazu veranlasst, sich des Buches von Annalena Baerbock anzunehmen? Sie hätten auch das neue Werk von Sahra Wagenknecht auf Plagiate hin überprüfen können.

Stefan Weber: Bei Frau Wagenknecht gab es vorher meines Wissens keine Diskussion um akademische Falschangaben und Übertreibungen im Lebenslauf. Nur das hat mich neugierig gemacht auf das Buch! Ich dachte mir: Wenn es schon so schwer ist, an die Masterarbeit von Frau Baerbock ranzukommen, dann screene ich nun ihr erstes Buch. Und Sie dürfen mir glauben, dass ich es nicht fassen konnte, in diesem tatsächlich Plagiatsstellen zu finden. Mittlerweile sind es 43, verteilt über das ganze Buch, und es werden immer mehr.

Wenn es niemanden gab oder gibt, der Sie dafür bezahlt, wie Sie in zahllosen Interviews betonen: Womit verdienen Sie Ihr Geld?

Eben fast nie mit Politiker-Screenings. Denn Partei A weiß: Wenn ich den Weber beauftrage, in Partei B zu stöbern, dann dauert es nicht lange, bis Partei B Weber beauftragt, in Partei A zu stöbern. Plagiatoren und sonstige akademische Hochstapler sitzen wahrscheinlich in jeder Partei. Mein Geld verdiene ich nicht mit Fällen wie Aschbacher oder Baerbock, sondern fast ausschließlich mit Privatpersonen, die wie auch immer geartete Gegner überprüft haben möchten. Das kann der gegnerische Anwalt vor Gericht sein oder auch der unliebsame Nachbar. Ausnahmen waren in den vergangenen Jahren nur die Fälle Weidinger, Buchmann und Hahn.

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