Pflegenotstand: Gewerkschaft will 35-Stunden-Woche

Pflegenotstand: Gewerkschaft will 35-Stunden-Woche
Die Gewerkschaften fordern eine geringere Arbeitszeit und Steuerlast und ziehen Streik in Betracht. Das Ministerium verweist auf ein Reformpaket.

Krise in den Spitälern: Laut den Gewerkschaften für den öffentlichen Gesundheitsbereich fehlen in ganz Österreich quer durch alle Berufsgruppen Fachkräfte. GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und Younion-Team Gesundheit präsentieren am Mittwoch gemeinsam ihr Forderungspaket „gegen ein Burn-out unseres Gesundheitswesens“.

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Und das hat es in sich:

  • Weniger Stunden Die Gewerkschaften fordern die stufenweise Senkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich, um neue Arbeitskräfte zu gewinnen und gesundheitsbedingte Ausfälle zu verhindern.
  • Weniger Steuern Ab der 32. Wochenstunde soll das Entgelt steuerfrei sein, um Beschäftigte zu längeren Arbeitszeiten zu motivieren.
  • Anstellung Auszubildende im Gesundheitsbereich sollen angestellt werden, um Eintrittsbarrieren zu beseitigen.
  • Schwerarbeit Die Schwerarbeiterregelung soll auf alle Berufsgruppen im Gesundheitsbereich ausgeweitet werden.
  • Konsequente Anpassung Die Leistungen von Fachkräften soll realistisch und transparent an den tatsächlichen Personalstand angepasst werden.

Die Gewerkschaften kündigen an, die Streikbereitschaft ihrer Mitglieder abfragen zu wollen, sollte sich die türkis-grüne Bundesregierung nicht auf ernsthafte Verhandlungen einlassen. „Wenn sich die Bundesregierung hier nicht bewegt, spielt es Granada“, sagt Edgar Martin, Vorsitzender der Younion-Team Gesundheit.

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Das Gesundheitsministerium verweist auf KURIER-Anfrage auf das kürzlich vorgestellte Gesundheitsreformpaket und seine „rasch spürbaren Maßnahmen“. Die Bundesregierung habe Ländern und Gemeinden beim Finanzausgleich außerdem einen Vorschlag über zehn Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren vorgelegt. Die Gewerkschaften sehen darin aber eine „Mogelpackung“, weil laufende Projekte eingerechnet werden.

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