Neuer Infrastrukturminister: Wer ist Peter Hanke?

PK WIEN ENERGIE "GEPLANTE PREISSENKUNGEN?: HANKE
Der Wiener SPÖ-Finanzstadtrat wurde schon für alle möglichen Positionen gehandelt, jetzt bekommt er das Infrastruktur-Ministerium
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Ob Parteichef, Spitzenkandidat oder Minister: Wann immer es in den vergangenen Monaten und Jahren Spekulationen über die Besetzung von Spitzenposten in der SPÖ gab (und deren gab es viele), wurde ein Name immer wieder genannt: Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke. 

Jetzt wird der Sprung in den Bund tatsächlich Realität: Der 60-Jährige soll SPÖ-Infrastrukturminister werden. Ein Posten, den vor ihm auch schon die Wiener Werner Faymann und Doris Bures innehatten. Bürgermeister Michael Ludwig hätte ihn lieber als Finanzminister gesehen, konnte sich aber gegenüber Parteichef Andreas Babler nicht durchsetzen.

Doch wer ist der enge Vertraute von Wiens mächtigem Bürgermeister, der seit Jahren als rote Personalreserve gilt? 

Eher untypisch für einen Wiener-SPÖ-Spitzenfunktionär durchlief er keine klassische Parteikarriere sondern eine in der Wirtschaft – wenn auch in der stadtnahen. Geboren 1964 in Wien als Sohn eines SPÖ-Gemeinderats studierte Hanke Betriebswirtschaft an der WU Wien, um dann bereits 1993 in die Wien Holding zu wechseln. In der GmbH (Umsatz 2023 332,6. Mio. Euro) bündelt die Stadt Wien, die auch Eigentümerin ist, ihre Beteiligungen. Etwa den Hafen Wien, die Wiener Stadthalle oder die Vereinigten Bühnen Wien. 

2001 wurde Hanke Prokurist in dem Unternehmen, wo er zwischen 1996 und 2002 auch Vorsitzender des Betriebsrats war. Bereits im Jahr darauf stieg er zu einem der beiden Geschäftsführer auf – zuständig für die Geschäftsfelder Kultur- und Veranstaltungsmanagement sowie Logistik & Mobilität.

Von Ludwig geholt

Als 2018 der damalige Wohnbaustadtrat Michael Ludwig das SPÖ-interne Duell mit Andreas Schieder  um die Nachfolge von Langzeit-Bürgermeister Michael Häupl gewann, holte er Hanke als Finanzstadtrat in sein Regierungsteam. Damit folgte er Renate Brauner nach.

Rasch gelang es Hanke vor allem in den Boulevardmedien, das Image des smarten, stets korrekt gekleideten Machers aufzubauen, der auch auf dem Society-Parkett gute Figur macht. Tatsächlich konnte er in der ersten Phase seiner Amtszeit eine Reihe von Erfolgen verbuchen. So konnte er Ende 2019 ein Nulldefizit verkünden. „Danke, Hanke“, jubelte damals die Krone in großen Lettern auf der Titelseite. 

Mit der Corona-Krise wurde der Wind für den Vater zweier Kinder und passionieren Tennisspieler dann wesentlich rauer. Die „Stolz auf Wien“-GmbH, mit der sich Wien an strauchelnde Unternehmen beteiligte, entwickelte sich nicht nach Wunsch, heftige Kritik der Opposition war die Folge. 

Causa Wien Energie

Massiv unter Druck kam Hanke dann im Sommer 2022, als die Wien Energie aufgrund von Marktverwerfungen in kurzer Zeit enorme Geldmittel benötigte, um ihre Energiebörsengeschäfte zu besichern. Zuerst musste die Stadt zwei Mal 700 Millionen Euro per Notkompetenz zuschießen, dann musste der Bund ersucht werden, zwei Milliarden Euro als Kreditlinie bereitzustellen. Letztlich konnte die Situation aufgrund der Markt-Entspannung rasch entschärft werden, ohne dass ein finanzieller Schaden entstand. Der Rechnungshof stellte jedoch grobe Mängel im Risikomanagement fest.

Zuletzt sorgten Probleme von Großprojekten in seiner Zuständigkeit für Schlagzeilen: Verzögerungen beim U-Bahn-Ausbau, beim Bau einer neuen Veranstaltungshalle und des neuen Fernbus-Terminals. Zuletzt stieg krisenbedingt auch in Wien der Schuldenstand massiv an.

Dennoch galt Hanke immer als rote Personalreserve für höhere Aufgaben. Vor allem aufgrund seines Pragmatismus und seinem guten Einvernehmen mit der ÖVP.  Das soll ihm auch in seinem neuen Job als Infrastrukturminister zugute kommen. Ebenso seine fachliche Erfahrung. War er doch als Finanzstadtrat auch für den Öffentlichen Verkehr zuständig. 

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