Rendi-Wagner im Finish: "Schwarz-Blau macht sich das Land zur Beute"

Rendi-Wagner im Finish: "Schwarz-Blau macht sich das Land zur Beute"
Auftakt zum Abschluss: Alle Parteien haben heute ihre Wahl-Abschlussveranstaltungen - wir berichten live.

Mehr als vier Monate nach Aufkündigung der türkis-blauen Koalitionsregierung begingen die Parteien heute, Freitag, ihre Wahlkampf-Abschlussveranstaltungen.

Die SPÖ zelebrierte am frühen Abend vor ihrer Wiener Parteizentrale in der Löwelstraße den Wahlkampfabschluss. Dort, im SPÖ-Zelt vor dem Wiener Burgtheater, trat Parteichefin Pamela Rendi-Wagner auf.

Traditionell auf dem Viktor-Adler-Markt in Wien Favoriten beging die FPÖ ihr Wahlkampf-Finale. Dort trat Neo-Parteichef und Spitzenkandidat Norbert Hofer, der zuletzt kränklich wirkte, noch einmal vor seinen Getreuen auf, ebenso Herbert Kickl. Traditionell macht die John Otti-Band die musikalische Untermalung.

Interessant wird zu sehen, ob und wenn ja, wie stark das Ergebnis der Blauen einbrechen wird aufgrund der Spesen-Affäre von Ex-Chef Heinz-Christian Strache. Polit-Experten prognostizieren den Blauen mittlerweile ein Ergebnis von unter 20 Prozent.

 

LIVE

Das Wahlkampffinale im Live-Ticker

  • |Johannes Arends

    Wahlkampf-Abschlüsse abgeschlossen

    Die Kundgebungen sind mittlerweile zu Ende, bei der FPÖ traditionell mit der Bundeshymne und vielen Fahnen. Die SPÖ spielte noch einmal(!!) ihren Wahlkampfsong "Wir stehen zusammen" - es war das fünfte Mal an diesem Abend.

  • |Johannes Arends

    Hofer reißt nicht mit

    Norbert Hofer spricht minutenlang über "Einzelfälle". Nicht jene der FPÖ natürlich, sondern jene anderer Parteien. Er erinnert an das Dosenschießen einer SPÖ (Dosen zeigten Konterfreis der ÖVP-FPÖ-Regierung). Doch seine Geschichten kommen nicht an. Die Reihen lichten sich nach 20 Minuten seiner Rede langsam, aber deutlich. Nur bei Versatzstücken seiner Rede, die Stichworte wie "Staatsbürgerschaft", "Mindestsicherung" oder "Gerechtigkeit" beinhalten, scheint das Publikum kurz aufmerksam und hellhörig zu werden. Im Gegensatz zu Herbert Kickl, der die Menge von Minute Eins an auf seiner Seite hatte, zieht Hofer, die Nummer Eins der Freiheitlichen, an diesem Freitagabend bei den Schauslustigen weit weniger.

    Die Pflegeproblematik in Österreich anzusprechen, kommt am Viktor-Adler-Markt nicht an, sondern eher einer Themenverfehlung gleich. "Wir sind das Land mit dem größten Anteil an Ausländern", sagt Hofer. "Wie sich das Land verändert, sieht man in Wien", so Hofer und erzählt über Schulbücher, die Allah zum Inhalt haben. "Der Islam ist nicht Teil unserer Geschichte." Kurzer Applaus, ehe er weiterspricht. Bezeichnete sich Kickl zuvor als "Hassprediger", ist jetzt von islamischen "Hasspredigern" die Rede.

    Norbert Hofer sagt zum Schluss seiner mehr als halbstündigen Rede: "Jede Stimme für die Freiheitlichen verhindert Schwarz-Grün-Neos". Er bedankt sich mit dem klassischen "Glück auf". Nun ist die Stimmung wieder dort, wo sie bei John-Otti war. "Norbert, Norbert" folgt die Bundeshymne. Die Menschen schwingen ihre kleinen Österreich-Fahnen, es wird gesungen, manch einer bewegt nur den Mund dazu. Nach knapp zwei Stunden schwingen alle Redner des Abends große Österreich-Fahnen zu "Immer wieder Österreich." 2017 stand hier Heinz-Christian Strache auf der Bühne und im Mittelpunkt. Heute war kein Wort über ihn zu hören gewesen. Die "freiheitliche Familie" hat sich neu aufgestellt. Mit Norbert Hofer und Herbert Kickl. (Johanna Hager)

  • |Johannes Arends

    Rendi-Wagner: "Wusste nicht, worauf ich mich eingelassen habe"

    Rendi-Wagner bricht regelrecht auf: "So einen Wahlkampf, den kann sich niemand vorstellen, das sage ich euch." Ihre Familie habe sich auch nicht vorstellen können, wie anstrengend diese Zeit werden würde. "Am Anfang haben meine Töchter zwar gesagt, 'Go, Mami, Go!', doch trotzdem glaube ich nicht, dass sie wussten, worauf sie sich eingelassen haben", so die Parteichefin mit brüchiger Stimme. "Auch ich wusste nicht, worauf ich mich eingelassen habe."

    Sie sei aber sowohl ihrer Familie, ("die die letzten Wochen und Monate auf ihre Mami verzichtet haben") als auch ihrem Wahlkampfteam unendlich dankbar. "Wir haben den besten Wahlkampf hingelegt in diesem Jahr, den irgendeine Partei hingelegt hat in diesem Land!"

  • |Johannes Arends

    Rendi-Wagner emotional: "Österreich kann es besser"

    Zusammenhalt sei für die Zukunft des Landes wichtig, sagt die Parteichefin. "Österreich war immer dann am Stärksten, wenn wir das 'wir' über das 'ich' gestellt haben." Es gehe nun darum, dafür zu sorgen, dass Kinder in Österreich mit gleichen Chancen aufwachsen. Dann fügte sie, sichtlich emotional, an: "Dafür werde ich als Politikerin und als Mutter kämpfen!"

    Auch zum ungleichen Lohn zwischen Männern und Frauen in Österreich hatte sie emotionale Worte parat: "Ich kann diese zwanzig-Prozent-Marke nicht mehr sehen, diese zwanzig Prozent Lohnunterschied gehören weg!"

  • |Peter Temel

    Hofer kann das Tempo von Kickl nicht halten

    Norbert Hofer spricht langsam, mit dem ihm eigenen Erzählton über Ausländer und verpflichtende Deutschklassen. "Der drittbeliebteste Vorname in Wien ist Muhammed." Die Aufmerksamkeit des Publikums nimmt ab. Die Sätze, die sitzen, wie jene von Kickl, die lässt er aus. Die Themen sind ident. Er spricht über den budgetären Notstand des Bundesheers. Hubschrauber seien "Museumsstücke".

    Er wisse, wovon er spricht, denn er war als junger im Grenzeinsatz, so Hofer. Die Geschichten kennen Interessierte aus den zahlreichen TV-Diskussionen der vergangenen Wochen. Am Viktor-Adler-Markt gehen sie teils unter. Das spürt Hofer und lenkt seine Rede um. Auf Themen wie "Mindestsicherung" und eine Familien aus Afghanistan um, die über 8242 Euro an Unterstützung erhalten haben soll. Er schwört die Menge gegen Koalitionsvarianten wie jene von Türkis und Grün ein. Er erinnert an SPÖ-Skandale, nennt AKH, Bawag und Bank Burgenland. Vielen reden derweil lieber miteinander als Hofer beim Revue passieren lassen der vergangenen Leistungen der FPÖ zuzuhören. (Johanna Hager)

  • |Johannes Arends

    Rendi-Wagner: "Schwarz-Blau macht sich das Land zur Beute"

    Es seien noch knapp 48 Stunden bis zum Wahlergebnis. Diese Wahl entscheide zudem darüber, ob Österreich erneut von einer schwarz-blauen Koalition beherrscht werde, deren Köpfe sich womöglich das ganze Land "zur Beute machen", um sich selbst zu bereichern. Jede Stimme für Sebastian Kurz stärke die Neuauflage der Ibiza-Koalition, da nicht einmal der Spesen-Skandal um HC Strache den ÖVP-Chef davon abbringe, eine Koalition mit der FPÖ auszuschließen. Wer diese Neuauflage also nicht wolle, der müsse am Sonntag SPÖ wählen.

  • |Johannes Arends

    Jetzt ist aber Pamela Rendi-Wagner auf der Bühne

    Es erfülle sie nicht nur mit Stolz, nach Franz Vranitzky sprechen zu können, sondern auch, hier in Wien sprechen zu dürfen. Bei ihr sei Wien "ganz tief drinnen", hier sei sie in Favoriten mit einer 19-jährigen alleinerziehenden Mutter aufgewachsen - und habe "Glück" gehabt. Dass sie Medizin studieren und nun hier auf der Bühne an der Spitze einer Partei stehen könne, sei vor allem der Sozialpolitik des roten Wien zu verdanken.

  • |Johannes Arends

    Einer geht noch!

    Und direkt im Anschluss an die Live-Darbietung von "Gleich und Verschieden" wird der Hit erneut über einem Wahlkampfvideo auf der Leinwand abgespielt. Diesmal kommt der Ton ausschließlich vom Band. Kein Unterschied.

  • |Johannes Arends

    Dreimal dürfen Sie raten, welchen Song die im SPÖ-Zelt spielen...

    In der Löwelstraße dreht sich heute alles um die SPÖ, dafür hat man ja Verständnis. Doch als gäbe es kein anderes musikalisches Erzeugnis mehr, wird nun zum dritten(!) Mal an diesem Abend die Wahlkampf-Hymne vorgetragen. Diesmal performen Alf und DJ Mike sogar live auf der Bühne. Während die Parteifunktionäre in der ersten Reihe eifrig mitsingen und -klatschen, will der Funke nun doch nicht auf alle im Zelt überspringen: Hinten bleiben einige Personen sitzen.

  • |Peter Temel

    "Die letzten Tage waren nicht einfach"

    "Einer für alle, alle für einen", ruft die Moderatorin. Queens "Don't stop me" erklingt wie beim Parteitag in Graz, an dem er mit 98,25 Prozent zu Heinz-Christian Straches Nachfolger gekürt wurde.

    "Wisst ihr, die letzten Tage waren nicht einfach", sagt Hofer. "Ohne uns wären viele Dinge in dieser Regierung nicht möglich gewesen. Es war die beliebteste Bundesregierung seit vielen, vielen Jahren. Wo nicht mehr gestritten worden ist." Er nennt sogar den Papamonat.

    Norbert Hofer ist gesundheitlich nicht in Form. Er ist merklich zurückhaltender in seinem Auftritt.

    (Johanna Hager)

  • |Johannes Arends

    Standing Ovations für Vranitzky

    "Ich weiß, ich muss schon gehen", sagt Vranitzky schmunzelnd. Dann spricht er doch noch ein wenig, vor allem über die aktuelle Parteichefin: "Pam, du bist unsere Zukunft!"

    Beim Abgang und Küsschen-Austausch des Altkanzlers mit Rendi-Wagner erhebt sich der Saal und gibt Standing Ovations.

  • |Peter Temel

    Hofer tritt auf

    Norbert Hofer tritt nach schwierigen Tagen vor seine FPÖ-Familie. Hier hat er ein Heimspiel. "Norbert, Norbert" rufen sie. Es ist seine erste Rede als FPÖ-Chef auf dem Wiener Viktor-Adler-Markt,
  • |Peter Temel

    Jetzt spielt die John-Otti-Band "Immer wieder Österreich", seit Jahren der parteiinterne FPÖ-Schunkel-Hit zum Fahnenschwenken.

    Ursula Stenzel und Harald Stefan unterhalten sich dazu in der Menge.

    FPÖ-Wahlkampffinale

  • |Peter Temel

    Kickl, der immer austeilt, kritisiert "Willkommen Österreich", die ORF-Sendung, die sich jede Woche über seine Körpergröße lustig gemacht habe. "Ich komme mit meinen 1,72 gut zurecht", sagt er. Er warnt vor einem Staat in Staat. "Sie wollen uns zermürben", sagt Kickl und meint die Konkurrenz der anderen Parteien. Einen "Schlag gegen das Hosentürl" möge man am Sonntag den Gegnern versetzen. Dann wird Kickl sanft, bedankt sich bei seiner Familie und den Funktionären und potenziellen Wählern. "Danke, an die Tausenden, die Zettel verteilt haben, die überzeugt haben, dass die freiheitliche Familie die richtige ist. Danke einem Mann. Danke Norbert Hofer."

    (Johanna Hager)

  • |Peter Temel

    Kickl ist in Fahrt und redet ohne Unterlass. Er weiß, was die Menschen hören wollen. Nach Islam-Kritik geht es um die Schande, dass das Bundesheer zu wenig Geld hat. Und die Justiz. "Es kann nicht sein, dass es den Häftlingen drinnen besser geht als draußen."

    (Johanna Hager)

  • |Peter Temel

    "Ihr wisst eh, dass sich da was zusammenbraut"

    Applaus flammt auf. Wind kommt auf. Doch das Publikum hat auch nach einer knappen halben Stunden Kickl noch nicht genug. Sie hören ihm zu. "Ihr wisst eh, dass sich da was zusammenbraut. Am Balkan. In der Türkei."

    Ohne uns ist es so, dass sich der Islamismus ohne uns ausbreiten wird. Wenn ich Innenminister wäre, werden wir aus dem Teppich einen fliegenden Teppich machen. Ohne uns, könnt ihr euch sicher sein, dass die Kopfabschneider und Brennstoffattentäter in Syrien oder dem Irak, dass sie alle in Windeseile nach Österreich geholt werden. Das einzige, was wir uns zurückholen, ist unsere Staatsbürgerschaft."

    (Johanna Hager)

  • |Peter Temel

    Kickl teilt in alle Richtungen aus

    "Wir verzichten aufs Panieren, wir hauen sie einfach so in die Pfanne", sagt Rhetoriker FPÖ-Kickl in die Menge. Am 29. September gehe es diesmal um mehr. "Es geht um eine Weichenstellung. Es geht um viel mehr als sonst." Kickl kritisiert die EU-Kommission und mutmaßt, dass die SPÖ eine Tropenmedizinerin (Pamela Rendi-Wagner) deshalb aufgestellt hat, weil mehr Flüchtlinge kommen werden.

    Dann hat es der Ex-Innenminister Herbert Kickl auf Sebastian Kurz, die Grünen und Neos "Söldnertruppe des Hans-Peter Haselsteiner" abgesehen. Macht sich über Ex-KURIER-Herausgeber, den nunmehrigen Neos-Kandidaten Helmut Brandstätter lustig, indem er sich auf eine Diskussionssendung mit ihm bezieht und ihn "Brandstotter" nennt.

    (Johanna Hager)

  • |Johannes Arends

    Vranitzky voll in Fahrt

    Sebastian Kurz erwäge eine Minderheitsregierung, "weil niemand mehr mit ihm gehen will". Vranitzky ist jetzt voll in Fahrt: "Und dann kommen wieder die ganz Klugen, die sagen, eine Minderheitsregierung gab es ja schon unter Kreisky in den 70er Jahren."

    Das sei zwar wahr, aber erstens habe Kreisky damals 48 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereint, "und zweitens - das war der Kreisky."

  • |Johannes Arends

    Vranitzky haut einen raus

    "Es ist schön, heute Abend hier zu sein, sozusagen als Stimme aus dem Jenseits." Als Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky das Wort ergreift, sorgt er gleich für Lacher im Saal. Er betont, dass sozialdemokratische Konzepte enorm wichtig wären, um eine faire Gesellschaft herbeizuführen. Dann meint er: "Die Konservativen, die Neoliberalen, die sollen sich einmal eine andere Lektüre suchen!"

  • |Johannes Arends

    Jetzt lässt die SPÖ ihre Connections spielen ...

    ... und blendet auf der Leinwand ausländische Politiker ein - unter ihnen der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven oder der portugiesische Premierminister António Costa. Sie alle sind Sozialdemokraten.

  • |Johannes Arends

    Ludwig: "Pam, wir sind so stolz auf dich!"

    "Und wir werden jede Stunde nutzen, um die Leute von dir zu überzeugen." Nach scharfen Worten in Richtung FPÖ hat Ludwig nun warme Worte für seine Parteichefin übrig.

    Dann werden auf der Video-Wall Personen eingeblendet, die erklären, warum sie von Pamela-Rendi Wagner überzeugt sind und der SPÖ ihre Stimme geben wollen. Eine Dame spricht davon, dass Rendi-Wagner "keine Machloikes" machen würde.

  • |Peter Temel

    Kickl: "Niemand nimmt mich an die kurze Leine"

    "Ich war einer der sensibelsten Innenminister, den es je gegeben hat", sagt Kickl. Er hätte sich laut Kurz aufgeführt wie ein Bulldozer. Der Ex-Kanzler könne noch nie auf einer Baustelle gewesen sein, wisse nicht, wie aufräumbedürftig das Innenministerium gewesen sei. "Der schönste bin ich nicht", sagt Kickl und macht sich über eine Darstellung seines Gesichts auf dem Profil-Cover lustig. Das Profil hatte Kickl als "Hassprediger" bezeichnet. Kickl benutzt den Titel, um sich und seine Leistungen hervorzukehren. "Ich habe hingegriffen, wo es wehtut. Ich hätte auch mit dem Dienstwagen von Buffet zu Buffet fahren können", aber das habe er nicht getan. Er, der "Hassprediger" und selbsternannte "Staatsfeind Nummer Eins" wiederholt alle Phrasen des Wahlkampfs, um deren Wirkung er Bescheid weiß.

    "Hassprediger wirst Du, wenn Du einen Zaun baust." Kickl habe sich mit der EU-Kommission angelegt, habe gezeigt, dass ein anderer Wind weht. "Nicht einen einizigen" Asylwerber wollte er nehmen. "Ich bin in die Politik gegangen, um Politik zu machen. Niemand nimmt mich an die kurze Leine."

    (Johanna Hager)

  • |Peter Temel

    Kickl ist am Wort und wird akklamiert

    Um halb sechs ist es soweit. Kickl steht auf der Bühne. Doch sein Auftritt wird jäh gestört. Durch Akklamationen der eigenen Anhänger. Statt "HC, HC" heißt es jetzt "Herbert, Herbert". Und durch eine kleine Gegendemonstration von Tierschützern. Kickl lässt sich nicht aus dem Konzept bringen. Er erzählt von einem Frühschoppen in Hartberg mit 3000 Menschen, eine Woche zuvor sei die SPÖ dort gewesen mit 300 Leuten. "Da hat man geglaubt, man ist in einer Aussegnungshalle." Er macht sich über die Klima-Demonstranten lustig und plädiert für "Freiheitliche for Future". Das Publikum dankt es ihm mit Lachern, Johlen und Applaus.

  • |Peter Temel

    Strache ist kein Thema

    "Hoch die Fahnen", schwört die John-Otti-Band nach den Pflichtreden von Wien-Chef Dominik Nepp und Wiens Spitzenkandidatin Dagmar Belakowitsch die hunderten Schaulustigen am Viktor-Adler-Markt ein. "Wir sind eine große Familie. Wir gehören zusammen. Hier ist keiner allein." Von Heinz-Christian Strache spricht hier niemand. Lieber gesellen sich Funktionäre zu Ursula Stenzel, der nicht amtsführenden Stadträtin, die jüngst durch ihre Rede bei einer Identitären-Demo für Aufregung sorgte. Das Publikum ist  textsicher. "Beide Hände zum Himmel" und "Hoch die Fahnen."

    Volksfeststimmung, zwischen Bratwürstel, Bier, Tattoo-, Lederhosen-, Dirndl- und Anzugträgern, Mütter mit Kinderwägen, Funktionäre mit FPÖ-Jacken und Securitys, mit "Ordner"-Badges. Alles ist so wie immer bei FPÖ-Wahlveranstaltungen am Viktor-Adler-Markt. Nur einer fehlt. Heinz-Christian Strache. Doch der ist kein Thema. Das zweite Fass Bier muss gewechselt werden. Die 800 bis 1000 Menschen wollen, einem Konzert gleich, trinken, rauchen und essen ehe sie zuhören und die Handys in die Höhe strecken.

  • |Peter Temel

    Die John Otti Band singt am Viktor-Adler-Markt den Schlager-Song "Braungebrannte Haut" mit folgender Textzeile: "Doch nirgendwo auf Ibiza habe ich sie später mal gesehen."

    Eher nicht zu vermuten ist, dass die Einheizer-Band damit die falsche Oligarchin aus der Videofallen-Finca gemeint hat.

  • |Johannes Arends

    Michael Ludwig ist am Wort

    ... und sein erstes Wort an diesem Tag lautet "Faschisten".

    "Faschisten dürfen nicht in hohen Posten der Verwaltung sitzen" zitiert Ludwig den großen Karl Seitz. Es brauche eine starke Sozialdemokratie, um den faschistischen Tendezen der letzten Jahre entgegenzuwirken.

  • |Johannes Arends

    Und sie spielen den Song noch einmal...

    ... diesmal untermalt der SPÖ-Hit ein ansonsten handwerklich fein gemachtes Video, auf dem Highlights des roten Wahlkampfs zu sehen sind. Pamela Rendi-Wagner tourte zweimal durch alle neun Bundesländer, legte dabei insgesamt mehr als 10.000 Kilometer zurück. Auf dem Video sind viele unterschiedliche Szenen gut eingefangen - vom Fass-Anschlagen im Dirndl bis zum gesitteten Gespräch im Zug. Wenn da nur nicht die Musik wäre.

  • |Johannes Arends

    Thomas Drozda spricht

    "In den letzten Wochen hat es einige Turbulenzen gegeben", sagt der SPÖ-Bundesgeschäftsführer. "Aber zum Glück nicht bei uns!"

    In Anspielung an die blaue Spenden-Affäre und in Richtung Sebastian Kurz setzt er fort: "Wer spätestens jetzt nicht eine Wiederauflage der Ibiza-Koalition ausschließt, dessen Lernkurve ist eher flach."

    Nun werden die anwesenden Parteigrößen nacheinander vorgestellt, besonders langen Applaus gibt es dabei für Altkanzler Franz Vranitzky. Man sehnt sich nach besseren Zeiten.

  • |Peter Temel

    "45 Jahre Arbeit sind genug."

    Belakowitsch geht nahtlos über zur "freiheitlichen Handschrift", dazu, was die FPÖ unter Gerechtigkeit versteht. "45 Jahre Arbeit sind genug."

    Belakowitsch schreit. Der Viktor-Adler-Markt füllt sich, das Bier fließt in Plastikbecher, Polizisten säumen an allen Eingängen den Platz und unterhalten sich. So laut, das Belakowitsch ihre Parolen durch das Mikrofon durchschreit. Der Applaus ist verhalten. Die Senkung der Lohnnebenkosten ist dem Publikum scheints egal. Sie unterhalten sich lieber miteinander. Und klemmen sich kleine blaue Stoffbären, die Norbär-Tücher tragen, um.

    (Johanna Hager)

  • |Peter Temel

    Gegen "soziale Hängematte" und "fremde Menschen zu Tausenden"

    Dominik Nepp schwört die Menge ein. "Geschlossen und entschlossen" gehe man in den 29. September. Man werde den "linkslinken Medien" zeigen, wozu die "freiheitliche Familie" fähig sein. Zu den Klängen von "Jump" betritt Dagmar Belakowitsch, die Wiener Spitzenkandidatin der Freiheitlichen die Bühne. Sie soll, sagt die Moderatorin, erklären,warum es keine "soziale Hängematte" mehr geben wird und was die ÖVP-FPÖ-Regierung geleistet hat.

    Belakowitsch verteidigt alles, was Kickl als Innenminister gemacht hat. Von der Ausreisezentren für Asylwerber bis hin zu Grenzzäune. "Nie mehr dürfen fremde Menschen zu Tausenden durch unser Land", akklamiert Belakowitsch und überschreit sich fast dabei.

    (Johanna Hager)

    Petra Steger (Mitte) und Christian Hafenecker (rechts)

  • |Johannes Arends

    "Pam" zieht ein....

    ... und aus den Boxen schallt der frisch für diesen Wahlkampf komponierte rote Gassenhauer "Wir stehen zusammen". Stolz verkündet SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, der Song sei nun auf "Platz eins der Hitparade".

  • |Peter Temel

    Ortswechsel in die Löwelstraße

    Warten im SPÖ-Zelt auf Parteichefin Pamela Rendi-Wagner

  • |Peter Temel

    Erstaunlich viel Kraft

    Emotionale Rede von Meinl-Reisinger, die man bei der Lautstärke wohl die ganze Mahü hinauf hört. "Zukunftsvergessen, machtbesessen" - das sei die türkis-blaue Regierung gewesen. Und "korrupt", sagt sie. Denen die sagen, die Politiker seien eh alle korrupt, sagt sie: "Nein, verdammt nochmal, das sind sie nicht. Zumindest sagen wir, sie dürfen es nicht sein." Großer Applaus - wohl auch für Meinl-Reisinger selbst. Noch immer so viel Kraft nach einem langen, nervenzehrenden Wahlkampf - das erstaunt hier viele. (Raffaela Lindorfer)

  • |Peter Temel

    Auch bei der FPÖ geht es langsam los

    Der FPÖ-Generalsekretär Hafenecker, Ex-Nationalratspräsident Martin Graf, EU-Spitzenkandidatin Petra Steger machen die Vorhut, die John-Otti-Band die Stimmung. Am Viktor-Adler-Markt warten hunderte Schaulustige bei Bier und Andreas Gabaliers "Hulapalu" und gefälligen Gassenhauern wie „Sierra Madre“ auf ihr Erscheinen. Warten auf den rekonvaleszenten Norbert Hofer und den selbsternannten „Staatsfeind Nummer Eins“ Herbert Kickl. Die blauen Feuerzeuge und Luftballone, Flyer mit Herbert Kickl und Wiens Spitzenkandidatin Dagmar Belakowitsch werden in Taschen gepackt, Fahnen in die Hände genommen. Es geht nicht um Strache. Es geht um die Stimmungen. Sensationell sei sie, sagt die Moderatorin, ehe Nepp die Bühne betritt.

    (Johanna Hager)

  • |Peter Temel

    Bildung, Klima und Wirtschaft ...

    ... das seien die wichtigsten drei Punkte in der Politik. Und wer das nicht miteinander verbinden könne, sei "zukunftsvergessen".

  • |Peter Temel

    Energischer Beginn

    Sie beginnt ihre Rede energisch mit "Transparenz und Kontrolle". "Wer nicht bereit ist, transparent zu sein und sich kontrollieren zu lassen, hat in der Politik nichts verloren", schreit sie.

  • |Peter Temel

    Beate Meinl-Reisinger ist nun auf der Bühne. "So viele Leute!" sagt sie. 

  • |Peter Temel

    Helmut Brandstätter erzählt, dass er hier in der Nähe, in der Mariahilfer Straße, aufgewachsen ist, und dazu gebe es keine weitere Wahrheit. Offenbar eine Anspielung auf die Waldviertel/Meidling-Diskussion um ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Er hält einen Buchstaben "P" wie "Pressefreiheit" hoch.

     

  • |Peter Temel
    Die Botschaften kommen übrigens aus allen neun Bundesländern plus dem zehntem Bundesland (da wohnen die Auslandsösterreicher). Das dauert einige Zeit. Die Besuchermasse schaut geduldig zu, applaudiert. (Raffaela Lindorfer)
  • |Peter Temel

    Neos äußerten heute Dirty-Campaigning-Vorwurf

    Der ÖGB verpulvere tausende Euro in einer Desinformationskampagne, kritisierten die Pinken heute in einer Aussendung. Auf Facebook würden Sujets verbreitet, auf denen der Gewerkschaftsbund "selektiv und tendenziös" die Antworten der wahlwerbenden Parteien auf einen 82 Punkte umfassenden Fragebogen verwerte, indem er nachträglich die Fragestellung ändere und Antworten vorsätzlich verkürze. So werde etwa "die Lüge" verbreitet, die Partei wolle das Wasser privatisieren - nur Wochen nachdem die NEOS im Parlament für den Schutz des Wassers in der Verfassung gestimmt haben, empörte sich Generalsekretär Donig heute in der Aussendung. Auf der Bühne nahm er ebenfalls kurz dazu Stellung.

  • |Peter Temel

    Auch die Neos zeigen sich interessiert an den Regionen. Es kommen Neos-Vertreter aus den Bundesländern auf die Bühne, untermalt von Videos. Die sogenannte Salzburger "Dirndl-Koalition" (Schwarz-Grün-Pink) wird mit einer Neos-Schürzen-Schneiderin vorgestellt. Dann kommt der Salzburger Neos-Chef Sepp Schellhorn auf die Bühne. Er präsentiert den Buchstaben "E" für "Entlastung".

  • |Peter Temel

    Volksfeststimmung beim Museumsquartier: Hüpfburg, Ballons, auch eine Band gibt es ...

  • |Peter Temel

    Einhörner umarmen

    "Wir sind fürchterlich fad", sagt Donig auf der Bühne. Was im krassen Widerspruch dazu steht, was passiert, als Spitzenkandidatin Meinl-Reisinger mit den anderen Kandidaten am Platz der Menschenrechte einzieht und in die Besuchermasse eintaucht: Das Lied „Ein Hoch auf uns“ ertönt, Meinl-Reisinger umarmt ein Einhorn, im Wind flattern die rosa Ballons. Die Stimmung: bestens. 

    Mit „fad“ nimmt Donig Bezug auf den pinken Wahlslogan. „Wir sind fad, aber kompetent. Bei uns gibt es keine Korruption, keine Skandale. Wir bringen Lösungen nicht nur auf den Tisch, sondern auch auf die Straße unter die Menschen.“ 

    (Raffaela Lindorfer ist vor Ort)

  • |Peter Temel
    Dann zieht Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, flankiert vom Listenzweiten Helmut Brandstätter, ein - unter den "fett-geilen" (Copyright: Nikola Donig) Klängen von "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani.
  • |Peter Temel

    Wir sind wieder da

    Der Liveticker geht weiter. Denn soeben hat der Wahlkampfabschluss der Neos begonnen - auf dem Platz der Menschenrechte vor dem Wiener MuseumsQuartier. "Der Name des Platzes ist Programm" sagt Generalsekretär Nikola Donig, der die Menge begrüßt.

  • |Michael Bachner

    Wir gehen auf Pause

    um 16.00 Uhr kommen wir mit den Neos wieder....

  • |Michael Bachner

    Klima, Klima, Klima im Finale

    Die Grünen werfen dabei auch ganz neue Fragen auf....

  • |Michael Bachner

    Neos werben beim Museumsquartier

    Unter dem Motto "Eine anständige Alternative für die Zukunft. Macht sonst keiner" werden die Neos um 16.00 uhr beim Museumsquartier/Ecke Mariahilfer Straße ihre Abschlussveranstaltung haben.

    Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger läutet gemeinsam mit Listenzweiten Helmut Brandstätter auf dem Platz der Menschenrechte die letzten Stunden des Wahlkampfs ein.

  • |Michael Bachner

    Sonniger Wahlsonntag

    Gutes Wetter, niedrige Wahlbeteiligung - geht es nach dieser Formel, werden am Sonntag nicht allzu viele Stimmberechtigte den Weg zu den Urnen finden. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostiziert für den Sonntag einen meist sonnigen und zumindest am Nachmittag auch milden Tag
  • |Michael Bachner

    Sebastian Kurz verabschiedet sich auch recht schnell

    und eilt weiter zu nächsten Terminen....

Grüne läuteten "Endspurt zur Klimawahl" ein

Den Auftakt machten die Grünen mit ihrem Spitzenkandidaten Werner Kogler. Ihnen wird ein zweistelliges Ergebnis und damit ein lockerer Wiedereinzug ins Parlament zugetraut. Die Grünen luden deshalb im Wiener Sigmund-Freud-Park zu ihrem „Endspurt zur Klimawahl“.

Hier finden Sie den Bericht von der Grünen Abschluss-Veranstaltung. 

Kurz warnte noch einmal vor Koalitionen ohne ÖVP

Die ÖVP betitelte ihren Wahlkampfabschluss in der Bundesparteizentrale mit „Auftakt zur Schlussoffensive“. Ex-Kanzler Sebastian Kurz warnte einmal mehr vor einer Mehrheit gegen ihn und einer Kanzlerin Pamela Rendi-Wagner.

Kurz warnt abermals vor Koalition gegen ÖVP

Erzielten Rot-Grün-Pink gemeinsam nur ein Prozent mehr als bei der EU-Wahl, "dann heißt die nächste Bundeskanzlerin Rendi-Wagner (Pamela, Anm.)", erklärte Kurz vor rund 300 Sympathisanten und Funktionären vor der Parteizentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse.

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