Türkise Ausreißer und rote Außenseiter

Türkise Ausreißer und rote Außenseiter
Die Dreierkoalition begibt sich zum zweiten Mal in Klausur und gibt sich nach außen hin pragmatisch. Wer parteiintern für Irritationen sorgt und wer wen positiv überrascht hat.

Die Zahlen sprechen für sich und eine noch nie dagewesene Kraftanstrengungen: Österreich ist in der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg und im EU-Vergleich wirtschaftlich unterdurchschnittlich unterwegs. Um die prekäre Situation in den Griff zu bekommen, setzt die Dreierkoalition von ÖVP, SPÖ und Neos seit dem ersten Tag ihres Bestehens auf "Pragmatismus". Wenn es sein muss, dann auch bis an ideologische Schmerzgrenzen. 

Zur Erinnerung: Die ÖVP lenkt bei der Bankenabgabe ein, die SPÖ verabschiedet sich von vermögensbezogenen Steuern und die Neos reden nicht mehr laut über eine EU-Armee

Es sei keine Zeit für "Vergangenheitsbewältigung" ist bei allen drei Parteien zu hören, vielmehr sei "Kompromissfähigkeit" gefragt statt sich wie früher in "Schuldzuweisungen" zu üben. Gründe für letztere gäbe es in der Koalitionskonstellation einige. Beginnend beim Budgetdefizit, das insbesondere die ÖVP mitzuverantworten hat, da sie seit Jahrzehnten den Finanzminister stellt. Doch der jetzige Chef in der Johannesgasse, SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer, verliert seit Amtsantritt kein böses Wort. Weder über die ÖVP noch über Vorgänger wie ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner. Ob dieser vor der Nationalratswahl nicht die Wahrheit gesagt hat, sei unwesentlich, so Marterbauer jüngst im KURIER-Interview. "Das ist vergossene Milch. Wir müssen in die Zukunft schauen." 

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