ÖH-Wahl: Wie die Frauen die Uni-Politik in die Hand nehmen

ÖH-Wahl: Wie die Frauen die Uni-Politik in die Hand nehmen
Von 18. bis 20. Mai wählen Österreichs Studierende ihre Vertretung. Bis auf die Freiheitlichen schicken dieses Mal alle Fraktionen Frauen als Spitzenkandidatinnen ins Rennen.

Beim letzten Mal sah es noch ganz anders aus, als die Spitzenkandidaten für die ÖH-Wahl zur Elefantenrunde zusammentraten. Von den acht Fraktionen wurden vier von Männern angeführt, der Ring Freiheitlicher Studierender (RFS) schickte eine männlich-weibliche Doppelspitze ins Rennen, für eine der beiden kommunistischen Fraktionen kandidierte eine nichtbinäre (sich nicht einem der beiden Geschlechter zugehörig fühlende) Kandidatin.

Heuer sind es beinahe nur Frauen, die als Spitzenkandidatinnen in die Wahl (von 18. bis 20. Mai) starten. Von den acht Fraktionen steht nur beim RFS ein Mann auf Listenplatz Eins. Heißt umgekehrt: Es ist praktisch fix, dass der Vorsitz der Hochschülerschaft nach der Wahl wieder weiblich besetzt sein wird.

Dass Österreichs Hochschulpolitik stark in Frauenhand liegt, ist aber keine ganz neue Entwicklung. Im historischen Vergleich haben sich die Geschlechterverhältnisse praktisch umgekehrt: Es ist nicht einmal dreißig Jahre her, da galt Studierendenvertretung noch als Männersache. Ganze 50 Jahre lang (von 1945 bis 1995) führten ausschließlich Männer die ÖH an – niemand fragte warum. 1995 übernahm mit Agnes Berlakovich (VSStÖ) das erste Mal eine Frau das Amt. Von ihren bislang 22 Nachfolgern als ÖH-Vorsitzende waren 14 weiblich.

Warum passiert an den Hochschulen scheinbar ohne Mühe, wofür es andernorts in Politik und Wirtschaft Quoten und Reissverschlusssysteme braucht?

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