Öffnungspläne nach dem Lockdown: Hotels bleiben für Rest des Jahres zu
Am Mittwoch werden die Pläne zur Öffnung nach dem Lockdown präsentiert. Der KURIER hat recherchiert, was sich an - zaghaften - Öffnungsschritten abzeichnet. Eine Branche hat bereits aufgegeben, das Jahr 2020 scheint für sie gelaufen: die Hotellerie.
Jedenfalls gehen gewichtige Vertreter der Tiroler Tourismusgebiete davon aus, dass die Wintersaison erst im neuen Jahr starten wird.
„Der Winter ist lang. Wir stehen erst am Anfang. Wenn man Mitte Jänner starten könnte, läge schon noch einiges vor uns“, sagt Ernst Schöpf, Bürgermeister von Sölden und Tiroler Gemeindebundpräsident, in der Tiroler Tageszeitung. Mehr als 70 Prozent der Herkunftsländer der Tiroler Wintergäste seien derzeit mit Reisewarnungen belegt. „Nicht alle Hoteliers haben da die Sehnsucht, aufzusperren“, sagt Schöpf. Und er dürfte wissen, wovon er spricht: Sölden ist eine der Gemeinden mit den meisten Übernachtungen Österreichs, schlanke zwei Millionen in einem Winter.
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat zwar vor wenigen Tagen noch gemeint, am 20. Dezember würden die Hotels wieder aufsperren, aber darauf deutet derzeit nichts hin.
Hotellerie Die Hotels brauchen vor allem Planbarkeit: Nicht nur Gästebuchungen haben eine Vorlaufzeit, sondern auch das Anheuern von Personal. Auch da ist fraglich, ob die vielen ausländischen Saisonkräfte aus ihren Heimatländern überhaupt nach Österreich fahren dürfen.
Die Regierung will diese Woche einen Fahrplan auch für die Öffnung der Hotels vorlegen, um eben diese Planbarkeit zu gewährleisten. Da Österreichs Infektionsgeschehen trotz harten Lockdowns weit davon entfernt ist, dass Reisewarnungen aufgehoben werden, rechnen Insider mit einer Öffnung für Hotels und Touristik erst im Jahr 2021. Das Schlimmste, was den Tourismusbetrieben nämlich passieren könnte, wäre eine dritte Welle mitten in der Saison, sagt Schöpf.
Schilifte Davon unabhängig ist die Öffnung des Liftbetriebs. Dem Vernehmen nach sollen die Schigebiete für Tagesgäste öffnen dürfen. Den Österreichern soll in den Weihnachtsferien Sport und Bewegung im Freien möglich sein.
In allen Bereichen, die derzeit beschränkt oder geschlossen sind, werden die Öffnungsschritte sehr zaghaft ausfallen. Kanzler Sebastian Kurz will auf alle Fälle einen dritten Lockdown vermeiden. Da das Impfen breiter Teile der Bevölkerung Monate dauern wird, muss noch Monate durchgehalten werden.
Fix ist, dass am Montag, dem 7. Dezember, der Handel und die Schulen wieder aufmachen dürfen - aber unter Auflagen.
Schulöffnung Auch für die Schule werden Pläne gewälzt – alle Varianten, von einer Vollöffnung bis hin zu einer Verlängerung von Homeschooling und Distance Learning – liegen in der Schublade. Je nach dem, wie sich das Infektionsgeschehen bis Mittwoch bzw. bis Montag in einer Woche entwickelt, werden die Pläne dann umgesetzt. Wobei das Bildungsministerium betont, dass zur besseren Planbarkeit des Bildungsbereichs mit seinen 1,1 Millionen Schülern, 125.000 Pädagogen und 5.500 Schulen der Marschbefehl für alle am Mittwoch festgelegt werden wird.
Wahrscheinlich ist derzeit, dass die Schulöffnung, zumindest für die Kinder von 6 bis 14 Jahren, stattfinden wird, freilich unter strengen Hygienebestimmungen. Optional sind Regelungen zur „Ausdünnung“ des Schulbetriebs, es geht ja um eine Reduzierung der Kontakte: Also etwa gestaffelte Öffnungs- und Unterrichtszeiten oder die Möglichkeit, in schulfremden Gebäuden (leere Veranstaltungsräume bis hin zu leeren Lokalen) Unterricht abzuhalten.
Gastronomie Bekanntgeben will die Regierung am Mittwoch den Fahrplan für die Gastronomie. Eine der Varianten ist, dass die Restaurants abends zusperren müssen. Dass Bars und Discos öffnen, gilt als ausgeschlossen.
Ausgangsbeschränkungen Auch individuelle Ausgangsbeschränkungen werden weiter gelten. Das hat Kanzler Sebastian Kurz bereits mehrfach angedeutet. Die Stoßrichtung dürfte lauten: Weihnachtsfeiern sollen möglich sein, aber nur im engeren Familienkreis.
Weihnachtsmärkte In Innsbruck, das bis zuletzt die Hoffnung auf Christkindlmärkte nicht aufgegeben hat, hat man diese nun offenbar verloren. „Was die Weihnachtsmärkte betrifft, hören wir aus Wien, dass es wahrscheinlich nicht möglich sein wird“, sagt VP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Wenn die Verordnungen in diese Richtung gehen „wird es heuer definitiv keine Weihnachtsmärkte geben“.
Handel Wenn der Handel öffnet, müssen aber zumindest die Gründe, für die man die Wohnung verlassen darf, adaptiert werden. Denn „Geschenke kaufen“ fällt nicht unter „lebensnotwendige Besorgungen“. für den Handel könnte es strenge Auflagen geben, etwa Massen in Geschäften und Shoppingcentern zu vermeiden.
Am Montag hieß es am Ballhausplatz, die Regierung befinde sich in Dauergesprächen über die Öffnungsschritte. Die Landeshauptleute – diesmal auch die sozialdemokratischen – sind zugezogen. Am Montag fand eine Videokonferenz von Kanzler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und allen neun Landeschefs statt. Es ging dabei auch um die Massentests. „Die Stimmung war tadellos, sehr konstruktiv und ohne Streit“, wurde dem KURIER berichtet.
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