Laut Budgetdienst sind vor allem niedrige Einkommen seit Krisenbeginn jeweils deutlich stärker gestiegen als die Inflation. Das sei im Wesentlichen auf die umgesetzten Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen, die relativ betrachtet „in den unteren Einkommensbereichen am höchsten“ seien. Das bestätigt auch ein genauerer Blick auf die Vorjahre. 2020 stand den Österreichern inflationsbereinigt ein durchschnittlich 1,6 Prozent höheres Einkommen als 2019, vor der Krise, zur Verfügung. Das lag an den Corona-Hilfen, auch Besserverdiener profitierten. Dieser Trend setzte sich 2021 sanft fort.
Die hohe Inflation reduzierte 2022 die real verfügbaren Einkommen dann zwar gegenüber dem Jahr davor. Aber auch hier gilt: Die staatlichen Maßnahmen überkompensierten die untersten Einkommen und wirkten bis in den Mittelstand. Etwas gewendet hat sich das Blatt heuer. Unterteilt man die Einkommen in Dezile – also zehn Einkommensgruppen –, ist nur noch das Einkommen der untersten beiden Dezile im Vergleich zur Inflation gewachsen. Das betrifft Bruttoeinkommen bis etwa 1.600 Euro pro Monat. Zur Orientierung: Der Durchschnitt, also das Medianeinkommen, liegt zwischen 2.500 und 2.600 Euro brutto. In allen anderen Gruppen sanken die Einkommen 2023. Das sollte 2024 auf Basis der aktuellen WIFO-Prognosen aber mehr als ausgeglichen werden sollten. Der Grund: Löhne und Pensionen werden immer zeitlich verzögert angepasst, während die Inflation sinken sollte.
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Armut: Kein Anstieg
Die Budgetdienst-Analyse zeigt, dass es heuer im Mittelstand Wohlstandsverluste gibt. Die Maßnahmen sollten aber gereicht haben, um Geringverdiener vor Armut zu schützen. Einschränkung: Das unterste Einkommenssegment gibt im Durchschnitt mehr für Konsum aus, als es einnimmt, und Härtefälle wird es trotzdem geben. Was die Daten bis 2024 jedenfalls zeigen: Sowohl die Armutsgefährdungsquote als auch die Einkommensungleichheit in Österreich ist vergleichsweise niedrig. „Die gesetzten Maßnahmen zur Einkommenserhöhung dämpfen die Armutsgefährdungsquote leicht“, heißt es. Das liege vor allem an den Antiteuerungspaketen im Jahr 2022.
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EU-Vergleich: Im Schlussfeld
Die real verfügbaren Einkommen – also um die Inflation bereinigte Einkommen – der Österreicher sind von 2019 bis 2022 um 1,6 Prozent gestiegen – und zwar pro Kopf, im EU-Schnitt. Im EU-Vergleich – das zeigen auch Prognosen bis 2024 – gehört Österreich damit zum schwächsten Drittel. Laut Budgetdienst liegt das daran, dass die Erträge aus Vermögenswerten hierzulande stark zurückgegangen sind.
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