Die Chats (sie liegen dem KURIER vor) zeigen vor allem eines: dass Karmasin im Jahr 2017 sehr intensiv in die Abwicklung der Umfragen, aber auch in die Veröffentlichung der Umfragen bei der Tageszeitung Österreich eingebunden gewesen sein soll.
"Und von wem gibt's die Kohle?"
Allerdings war sie zu diesem Zeitpunkt noch Familienministerin. So fragt Sabine Beinschab Karmasin beispielsweise im Jänner 2017, ob sie ihr den Umfrage-Fragebogen schicken solle und meint dann: "Und von wem gibt's die Kohle? TS (Thomas Schmid; Anm.)?"
Die WKStA will von Karmasin wissen: "Wie kamen Sie dazu, diese Umfrage zu beauftragen? Wieso fragte Sie Beinschab, von wo sie die 'Kohle' bekommt - für eine von Ihnen beauftragte Studie?" Auch dazu verweigert die Meinungsforscherin die Aussage.
Am 13. Jänner beispielsweise schreibt Karmasin an Thomas Schmid: "Hast du mit Fellners wegen Abfolge Umfrage gesprochen?" Interessant, dass sich eine Ministerin nach der Abfolge der Umfrage in der Tageszeitung Österreich erkundigt. Auch dazu gab es von Karmasin keine Aussage.
"Infos bitte an Gerald F., so mit Sebastian besprochen"
Die Chats lassen auch eine Involvierung des Kurz-Vertrauten Gerald Fleischmann erkennen. Konkret geht's um eine Onlinebefragung von Mai bis Juni 2017, die auch im Zuge der Studie Wirtschafts- und Budgetpolitik abgerechnet worden sein soll, zum Thema "SPÖ und Koalitionen".
Da schreibt Karmasin an ihre Freundin Beinschab, die die Umfragen durchführte: "Infos bitte direkt an Gerald F., ruf ihn an, so mit Sebastian besprochen."
Was Karmasin mit Kurz besprochen hat, wollte Karmasin vor der WKStA nicht erläutern.
Verwirrung bei der Verrechnung
Involviert scheint Karmasin auch bei der Verrechnung an Österreich gewesen zu sein. Rund um die Umfrage, welchen Effekt das Antreten von Irmgard Griss für die Neos bei den Nationalratswahlen 2017 habe, schreibt Beinschab an Karmasin: "Jetzt ist Ö verwirrt wegen der Wellen-Bezeichnung. War die Griss-Studie jetzt eine Welle von Ö oder nicht?" Darauf antwortet Karmasin: "Mm (meiner Meinung) nach keine Ö-Welle, sie zahlen sie ja nicht."
Und wieder taucht Gerald Fleischmann in den Chats auf. Er schreibt wegen der Umfrage an Schmid: "Erinnerung und bitte wegen dieser Woche Umfrage und Neos: Griss bringt praktisch 0 ... :-)"
Karmasin meldet wenige Stunden später an Thomas Schmid, dass "alles läuft". Die Umfrage sollte in Österreich "groß am Do kommen". Diese Information leitet Thomas Schmid wiederum an Stefan Steiner, den wichtigsten Strategie-Berater von Sebastian Kurz, weiter: "Story läuft. Sollte am Do groß kommen. Also - die Griss und Co."
Kurz' Anwalt Suppan spielte die Sache herunter. "Es ist ja nichts Neues und auch nichts Ungewöhnliches, dass Sebastian Kurz sich mit Sophie Karmasin über Umfragen ausgetauscht hat, das ist ja bekannt", ließ er die APA auf Anfrage schriftlich wissen: "Entscheidend ist nach wie vor, dass Sebastian Kurz nichts über die mögliche illegale Finanzierung von Umfragen gewusst hat. Insofern ist das nichts Neues."
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