Nach Abgang: Wie Sachslehner jetzt für die ÖVP in den Nationalrat einziehen will

Weil sie den Kurs, den die ÖVP in der Koalition mit den Grünen eingeschlagen hat, mit „ihrem Weltbild nicht mehr vereinbaren konnte“, ist Laura Sachslehner im September 2022 als Generalsekretärin gegangen. Und weil sie verhindern will, dass es nach der Wahl so weitergeht, will sie jetzt zurückkehren: Mit Vorzugsstimmen will sich die 30-jährige Wiener Gemeinderätin einen Platz im Nationalrat erkämpfen.
Viele Funktionäre hätten sie darum gebeten, erklärt sie im KURIER-Gespräch. Grund seien die Spekulationen um eine neue Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos, die erahnen ließen, dass die ÖVP weiterhin zu Kompromissen bereit sein wird, „die ich nicht für sinnvoll erachte“, so Sachslehner.
Es brauche jemanden, der die Mitte-Rechts-Positionierung und die Werte, für die die ÖVP steht, vertritt. Und diese Person möchte sie sein.
Wofür Laura Sachslehner steht
Konkret nennt sie drei Punkte: Eine „klare Kante“ beim Thema Migration („Asylobergrenze null“), eine „budgetorientierte“ und eine „leistungsorientierte“ Politik. Einer der Gründe für Sachslehners Abgang waren Unstimmigkeiten zum Klimabonus, der auch für Asylwerber ausbezahlt wird. Sachslehner fand das „unlogisch und ungerecht“, die Bundespartei unter Karl Nehammer drehte die Debatte aber ab.
Sachslehner geht davon aus, dass Nehammer nach der Wahl Parteichef bleibt. Wie also stellt sie sich die (Zusammen)-Arbeit im Klub vor, sollte sie den Einzug schaffen? „Ich werde meine Linie konsequent vertreten und bei Beschlüssen nur mitstimmen, wenn sie nicht im Gegensatz zu den Werten der ÖVP stehen.“
Damit meint sie nicht die kleinen, alltäglichen Kompromisse in einer Koalition, wie sie betont. Ein „Dealbreaker“ wäre für sie etwa, wenn die ÖVP sich darauf einlassen würde, die Staatsbürgerschaft aufzuweichen – etwas, das die SPÖ und die Neos ja fordern.
Nicht mit der Bundespartei abgesprochen
Ihren Schritt, sich mit Vorzugsstimmen einen Platz zu erkämpfen, ist mit der Bundespartei nicht abgesprochen. Das sei auch nicht notwendig, meint die 30-Jährige. Mit Budget sei sie über ihren Regionalwahlkreis in Wien versorgt, besonders viel brauche sie auch nicht. „Ich werde hauptsächlich Gespräche führen, auf der Straße unterwegs und auf Social Media aktiv sein.“
Wissend, dass ihre Kandidatur – gerade wegen ihrer Vorgeschichte – für Unruhe sorgen könnte, sagt sie: „Die ÖVP ist eine demokratische Partei. Das hält sie locker aus.“
Laura Sachslehner
Die 1994 geborene Wienerin startete in der Jungen ÖVP und war von Jänner bis September 2022 Generalsekretärin der Bundespartei. Seit 2020 hat Sachslehner ein Mandat im Wiener Gemeinderat
Nationalratswahl
Auf der Landesliste steht sie auf Platz 23. Um ein Mandat zu ergattern, braucht sie von ca. zehn Prozent aller ÖVP-Wähler in Wien eine Vorzugsstimme
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