Nach Verlusten bei Wahl: Grüne wollen sich mit Weichenstellung Zeit lassen
Heute, Dienstag, tritt der Bundesvorstand der Grünen zusammen. Die herben Verluste bei der Nationalratswahl und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, werden Thema sein.
Dass es zu einem Wechsel an der Spitze kommen könnte, haben hochrangige Grüne (nach einer kurzen Schrecksekunde) am Wahlabend heftig dementiert. Wie aus internen Kreisen zu hören ist, gibt es dazu aber sehr wohl Überlegungen.
Wobei nicht davon auszugehen ist, dass heute im Bundesvorstand eine Entscheidung getroffen wird. Das Gesamtbild sei derart volatil, dass man (vorerst) noch auf Kapitän Werner Kogler setzen will. Er habe mehr als einmal bewiesen, dass er die Grünen durch unruhige Gewässer lenken kann, heißt es zum KURIER.
Und man müsse jetzt, so kurz vor den nächsten Wahlen (in zwei Wochen ist Landtagswahlen in Vorarlberg, im November in der Steiermark), ja nicht noch zusätzlich Wellen schlagen.
Zudem soll Kogler das grüne Sondierungsteam anführen – an seiner Seite mit hoher Wahrscheinlichkeit Klubchefin Sigrid Maurer.
Anwärter
Erst, wenn feststeht, wohin die Reise für die Grünen geht – wieder auf die Regierungs- oder doch auf die Oppositionsbank –, dürften weitere Schritte gesetzt werden.
Grundvoraussetzung sei, dass Kogler aus eigenen Stücken den Schritt zur Seite macht, heißt es. Drängen werde man ihn nicht – schon aus Respekt angesichts seiner Verdienste für die Partei. Kogler hat die Grünen 2017 nach dem Rauswurf aus dem Nationalrat übernommen und 2019 mit einem Rekordergebnis in die Regierung gebracht.
Und dennoch: Am Wahlabend war spürbar, dass sich viele nach frischem Wind, nach einer Neuaufstellung sehnen. Als Nachfolgerin für Grünen-Urgestein Kogler wird seit Längerem Leonore Gewessler genannt – aber nicht nur.
Am Montag formuliert es ein Grüner so: Es gebe auch in den Ländern Personen, „wo man schauen muss, ob ihre Kompetenzen nicht an anderer Stelle mehr benötigt werden“. Gemeint ist wohl Stefan Kaineder, Landesparteichef in Oberösterreich.
Wobei da noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden müsste. Kaineder sieht sich dem Vernehmen nach auch weiterhin in Oberösterreich – beruflich wie privat.
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