Ordentlich zurechtgemacht vor einer Kommission stehen und leicht nervös zum Besten geben, was man sich im Vorfeld (hoffentlich) angestrebert hat – ob man das im Rahmen der Matura machen möchte, oder nicht, konnten die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen beiden Jahren selbst entscheiden. Eine mündliche Maturaprüfung war aufgrund der Corona-Situation freiwillig.
In diesem Schuljahr soll das wieder anders und die mündliche Matura im Juni für alle wieder verpflichtend werden.
Bildungsminister Martin Polaschek nennt es „positiv, dass Schülerinnen und Schüler nach einem langen Leben in der Schule auch mit einer Abschlussprüfung das Schülerleben abschließen“.
Die Schüler- und Elternvertreter hingegen protestieren. Die Jahrgänge, die heuer zur Matura antreten, seien immerhin länger im Distance Learning gewesen als alle davor, heißt es von der Bundesschülervertretung.
„Für uns ist klar, dass wir uns weiterhin für eine freiwillige mündliche Matura auch in diesem Jahr einsetzen“, sagt Bundesschülersprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion. Eine verpflichtende mündliche Maturaprüfung sei eine weitere psychische Belastung in einer ohnehin schon herausfordernden Zeit. Außerdem sei man mit dem Lehrstoff in vielen Fällen zu weit im Rückstand.
Nicht zufrieden sind die Schülervertreter auch mit den Regelungen für Berufsbildende Höhere Schulen. Hier brauche es Bestimmungen für verpassten Praxisunterricht und die Fachprüfungen.
Die AHS-Lehrer hingegen stellen sich auf die Seite des Bildungsministers. Herbert Weiß, Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft, sprach sich auf Ö1 für die Wiedereinführung der verpflichtenden mündlichen Matura aus. Immerhin seien die heurigen Maturanten nicht monatelang vor der Reifeprüfung im Distance Learning gewesen, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war.
Darüber hinaus hat das Bildungsministerium zahlreiche Erleichterungen bei der Matura angekündigt, die Schüler wie auch Eltern und Lehrer begrüßen.
Weniger Stoff
So wird die Anzahl der Themenbereiche für die mündlichen Prüfungen eingeschränkt. Mögliche Lücken im Lehrstoff sollen mittels Ergänzungsunterricht ab der vorletzten Unterrichtswoche geschlossen werden. Die Schulleitung kann anordnen, diese Einheiten in der Woche vor der mündlichen Matura im Distance Learning durchzuführen, um Ansteckungen zu vermeiden.
Zwei Wochen vor Beginn der Klausurprüfung beginnt für alle Maturanten eine Sicherheitsphase, in der alle mindestens zweimal pro Woche einen PCR-Test machen müssen.
Die schriftlichen Klausuren werden um 60 Minuten verlängert.
Sollte der schlechteste Fall eintreten und Schüler zum Maturatermin in Quarantäne müssen, verlieren sie keinen Antritt, sondern bekommen einen Ersatzprüfungstermin.
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