Schülervertretung will auch heuer freiwillige mündliche Matura

Schülervertretung will auch heuer freiwillige mündliche Matura
Zwar soll es auch heuer Erleichterungen bei der Matura geben, die mündliche Prüfung soll aber verpflichtend sein. Schülervertreter protestieren.

Bei den Schülern, Schülerinnen und Eltern herrscht Aufregung. Grund dafür ist die Ankündigung von Bildungsminister Martin Polaschek, dass die mündliche Matura heuer wieder verpflichtend stattfinden soll. In den vergangenen beiden Jahren war die mündliche Prüfung coronabedingt freiwillig. Wer nicht antreten wollte, bekam in dem betreffenden Fach die Note der Abschlussklasse ins Maturazeugnis.

Die Bundesschülervertretung kritisiert das. Die Jahrgänge, die heuer zur Matura antreten seien immerhin länger im Distance Learning gewesen als alle davor, heißt es auch von der ÖVP-nahen Schülerunion. "Für uns als BSV ist klar, dass wir uns weiterhin für eine freiwillige mündliche Matura auch in diesem Jahr einsetzen", sagt Bundesschülersprecherin Susanna Öllinger. 

Video: KURIER Talk mit Bundesschülersprecherin Susanna Öllinger

Gleichzeitig begrüßt sie die vom Bildungsministerium angekündigten Erleichterungen. "Es ist wichtig, dass die diesjährigen Abschlussklassen Planungssicherheit und Klarheit haben, weshalb wir es sehr begrüßen, dass jetzt einmal ein Plan für die Matura steht. Wir haben uns in den Verhandlungen stets für Erleichterungen bei der Matura 2022 eingesetzt und freuen uns, dass die Politik hierbei auch einen Schritt auf uns zugegangen ist und für Erleichterungen gesorgt hat", sagt Öllinger. Allderings gehe der BMHS Bereich in der derzeitigen Verordnung noch unter. An BHS können zwar die Schulen autonom über eine Verschiebung der Abgabefrist entscheiden, eine Vorgabe durch das Ministerium wäre aber besser. Außerdem brauche es an den BMHS auch Regelungen für verpassten Praxisunterricht und die Fachprüfungen.

Geplant ist, dass die Arbeitszeit bei der schriftlichen Matura wieder um eine Stunde verlängert wird. Auch die Anzahl der Themenbereiche für die mündliche Reifeprüfung wird erneut eingeschränkt, und die Note der Abschlussklasse wird wieder in die Maturanote einbezogen.

Außerdem müssen die Schüler ihre vorwissenschaftliche Arbeit erneut erst zwei Wochen später abgeben, also am Ende der dritten Woche nach den Semesterferien. Wer seinen Maturatermin wegen einer Erkrankung oder eines Absonderungsbescheids verpasst, verliert keinen Antritt und kann wie schon im Vorjahr einen Ersatzprüfungstermin in Anspruch nehmen.

Ab der vorletzten Unterrichtswoche der Maturaklasse soll zur Vorbereitung der Reifeprüfung Ergänzungsunterricht angeboten werden. In den beiden Wochen vor der schriftlichen Prüfung gibt es außerdem eine Sicherheitsphase im Ergänzungsunterricht, in der alle Kandidatinnen und Kandidaten drei Coronatest absolvieren müssen (mindestens zweimal PCR-Test). In der letzten Woche vor der mündlichen Matura kann außerdem die Schulleitung den Ergänzungsunterricht als Distance Learning verordnen, um Ansteckungen zu vermeiden.

Bei der Matura selbst gilt eine ähnliche Regelung wie im Vorjahr: Antreten darf nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist.

Auch aus der SPÖ gibt es Kritik. "Die heurigen Maturantinnen und Maturanten waren seit der sechsten Klasse mit einem Dauerausnahmezustand, ausgelöst durch die Pandemie, und dem nicht besser gewordenen Missmanagement der Bundesregierung konfrontiert", meinte SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinker in einer Aussendung. "Wer auf Basis dessen heuer wieder auf de facto normalen Maturabetrieb umstellen will, macht denselben Fehler wie jene, die zu oft und zu früh die Pandemie für beendet erklärten oder die überhaupt so tun wollen, als hätte es Corona nie gegeben." Eine Rückkehr zur alten Matura könne er erst geben, wenn die Lernrückstände aufgeholt seien.

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