Mireille Ngosso will weg vom "sehr bürgerlichen, weißen Feminismus"
Mit ihrer Kandidatur für den Vorsitz der SPÖ-Frauen hat Mireille Ngosso ordentlich für Wirbel in der Partei gesorgt. Die 40-jährige Wiener Gemeinderätin entschied sich, ins Rennen einzusteigen, da hatte die scheidende rote Frauenchefin, Gabriele Heinisch-Hosek, bereits ihre Wunschnachfolgerin vorgestellt: die 28-jährige Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Holzleitner aus Wels. In der SPÖ war man erst einmal baff.
Bis die Frist für mögliche weitere Kandidaturen mit 20. Mai abgelaufen war kam mit der niederösterreichischen Landtagsabgeordneten Elvira Schmidt (50) schließlich noch eine dritte Kandidatin ins Spiel.
Die SPÖ-Frauen wählen ihre Vorsitzende am 25. Juni, einen Tag vor dem Bundesparteitag. Nicht ganz unwesentlich: Die Frauen-Chefin bekommt – wer immer es wird – einen der sechs Stellvertreterposten von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.
Ihre Kandidatur habe aber andere Hintergründe, erklärt Ngosso. „Es gibt so viele Frauen mit so unterschiedlichen, teils wirklich schlimmen Lebensgeschichten. All diese Perspektiven müssen wir miteinbeziehen. Feminismus ist kein Selbstzweck, sondern der Kampf für ein besseres Leben aller Frauen“, erzählt sie. „Wir müssen wieder eine Bewegung werden, in der sich jede Frau vertreten fühlt, damit wir auch wieder die nötige Schlagkraft haben, um unsere Forderungen umsetzen zu können.“
Das sei schwieriger geworden, seit die SPÖ keine Regierungspartei mehr ist und politisches Engagement generell stärker in zivilgesellschaftlichen Organisationen passiere.
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