Totschnig: "Mercosur-Abkommen würde uns unter Druck bringen“

Norbert Totschnig
Nach Kritik von WKÖ und IV reagiert Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und verteidigt "Nein" zu Freihandelsabkommen.

Seit 1999 verhandelt die EU mit Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien (Mercosur-Staaten) über ein Freihandelsabkommen. In der zweiten Jahreshälfte könnte es zu einem Abschluss kommen, mit mehr als 770 Millionen Menschen die weltweit größte Freihandelszone entstehen. Könnte – denn Österreichs Regierung hat sich gegen das Abkommen ausgesprochen, einen entsprechenden Beschluss im Parlament verabschiedet.

Das wiederum kritisierten diese Woche und zum wiederholten Male IV und WKÖ. IV-Präsident Georg Knill sieht Österreich mit seinem "Nein allein im Abseits“ der EU-27, wie er im KURIER-Interview sagte. Österreich habe „bis dato immer von Handelsabkommen profitiert“.

Er sieht wie WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gefährdet, sollte es beim „Nein“ bleiben. „Gerade wegen der geopolitisch heute so kritischen Verwerfungen – mit Russland und China – täten wir gut daran, mit uns gleichgesinnten Ländern und Kontinenten die Handelsbeziehungen zu vertiefen“, so Kopf zum KURIER. Kritik übten beide an Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Der ÖVP-Minister argumentiert das „Nein“ u. a. mit Billig-Fleisch-Importen, die heimische Bauern unter Druck bringen würden. Auf die Kritik von Knill und Kopf angesprochen, sagt Totschnig: „Freihandelsabkommen dürfen nur abgeschlossen werden, wenn sie fair und ausgewogen sind und unseren Qualitätsstandards entsprechen.“

Im Gegensatz zu anderen Abkommen würde Mercosur durchgehende Kontrollen und Nachhaltigkeits- und Klimastandards vermissen lassen. Man wolle keinen Freihandel auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern und Konsumentinnen und Konsumenten. „Das Mercosur-Abkommen würde unsere bäuerlichen Familienbetriebe und in weiterer Folge auch die europäische Versorgungssicherheit unter Druck bringen.“ 

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