Kurz, Anschober zurren Gratistests für alle fest: Wochenende 19. und 20. Dezember
Mit Hochdruck arbeitet die Bundesregierung an einer Strategie für die Zeit nach dem Lockdown. Mithilfe von Massentests soll die Phase überbrückt werden, bis eine Impfung nach den europäischen Standards zugelassen ist und eine ausreichende Menge an Impfdosen erhältlich ist.
Die Themen Massentests und Covid-Impfung sind in einer zweiten Weise miteinander verschränkt: Die Regierung will bei der Organisation der Massentests Erfahrungen sammeln, wie man eine – hoffentlich bald mögliche – breitflächige Impfung durchführen kann.
Und so sehen die bisherigen Pläne aus:
Testvorlauf: Ab dem 5. Dezember gibt es Testvorlauf-Phasen. Das pädagogische Personal soll durchgetestet werden, bevor die Schulen wieder öffnen. Das wird vom Bildungsministerium organisiert. Ab 7. Dezember sollen dann die Polizisten durchgetestet werden. Das organisiert das Innenministerium.
Ausgesuchte Gemeinden können in dieser Phase Massentestungen durchführen.
1. Massentest für alle: Am 19. und 20. Dezember soll der große, österreichweite Massentest für die ganze Bevölkerung stattfinden. In den kleinen Gemeinden werden die Blaulichtorganisationen helfen, in den Ballungsräumen wird das Bundesheer einspringen.
Getestet wird nur von medizinisch geschultem Personal, also etwa von Sanitätern. Wer ein positives Ergebnis hat, dem bleibt noch genügend Zeit, um vor Weihnachten einen zweiten Test, den verlässlicheren PCR-Test, zu machen.
Mit dem Massentest fünf Tage vor Weihnachten soll verhindert werden, dass man die Familie ansteckt. Und es soll ermöglicht werden, mit der Familie zu feiern. In Isolation muss nur, wer sich nachgewiesenermaßen infiziert hat.
Da die Massentests gratis sind, rechnet die Bundesregierung mit einer regen Beteiligung auch von Personen, die sich die Tests bislang nicht leisten konnten.
2. Massentest für alle: Einen zweiten Testdurchlauf wird es zum Jahreswechsel geben. Es ist noch offen, ob knapp vor Silvester oder bevor die Arbeit wieder losgeht – also zu Ferienende.
Die Vorbereitung der Massentests läuft unter der Koordinierung des Bundeskanzleramts, gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium. Es wird mit Ländern, Gemeinden, Städten, anderen betroffenen Ministerien, dem Heer und den Blaulichtorganisationen auf Hochdruck an der Umsetzung gearbeitet. Mit den Massentests ist auch das Ziel verbunden, Erfahrungen für die Logistik und Organisation einer Massenimpfung zu sammeln.
Bereits diese Woche werden im Ministerrat ein Plan für die Massentests und ein Impfplan verabschiedet, um für die Zeit nach dem Lockdown vorbereitet zu sein.
Wann aber ist der Lockdown wirklich zu Ende? Wann ist der harte Lockdown ein Erfolg? Und wie weit muss die Zahl der Neu-Infektionen sinken, damit Schulen und Handel ab 7. Dezember wieder öffnen?
Gesundheitsminister Rudolf Anschober will sich vorerst auf nur eine Zahl festlegen, den „Reproduktionsfaktor“. Dieser drückt statistisch aus, wie viele Menschen ein Corona-Infizierter ansteckt. Beträgt er 1, steckt ein Kranker eine weitere Person an. Beträgt er 1,5, infiziert ein Kranker eineinhalb Personen. Laut Anschober muss der R-Faktor nach dem harten Lockdown „deutlich“ unter 0,9 liegen, damit von einem Erfolg gesprochen werden kann. Und klar ist auch: Geschäfte und Schulen können nur mit einem scharfen Sicherheitskonzept öffnen. „Sonst stolpern wir in eine dritte Welle.“
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