In der Grafik oben werden die Sterbefälle pro Woche für die Kalenderwochen 1 bis 45 dargestellt. Die rote Linie ist das Jahr 2020, die blaue Linie ist der Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2019 ebenfalls pro Woche. Es zeigt sich deutlich, dass Österreich in diesem Jahr in 30 von 45 bisher erfassten Wochen über dem Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre liegt.
Teilweise ist der Unterschied sehr deutlich zu sehen. Die Spitzen gab es in diesem Jahr, wenig überraschend, im Frühjahr in der Phase des ersten Lockdowns und kurz danach sowie seit Mitte Oktober.
Diese Daten umfassen alle Todesfälle in Österreich und natürlich nicht nur die Corona-Todesfälle, jedoch zeigt sich ein deutliches Bild, dass die schwere Lungenkrankheit einen Einfluss auf die Sterblichkeitsrate in Österreich hat.
Untermauert wird das, wenn man sich die Sterblichkeitsrate in Österreich im Detail ab Mitte Oktober ansieht. In der Kalenderwoche 43 starben insgesamt 1.607 Personen, in der Woche danach 1.875. In diesem Zeitraum ist auch die Zahl der mit einer Covid-Infektion Verstorbenen stark gestiegen. Während es in der Kalenderwoche 43 insgesamt 94 Covid-Todesfälle gab, waren es die Woche darauf bereits 192.
Neuerliche Übersterblichkeit
Die Statistik Austria hat noch keine Informationen über die Todesursachen veröffentlicht. Bekannt ist allerdings, dass ab Mitte Oktober auch die Zahl der mit einer Covid-19-Infektion Verstorbenen stark angestiegen ist. In der Woche ab 19. Oktober waren es laut den Zahlen der AGES 90 Verstorbene, in der Woche darauf 166 und in der Woche ab 2. November waren es 228.
Allerdings mahnt die Statistik Austria, die Zahlen für Österreich noch mit Vorsicht zu interpretieren. Weil die Angaben der Standesämter noch nicht vollständig sind, enthalten die letzten beiden Wochen nämlich zusätzlich zu den bereits gemeldeten Sterbefällen auch einen kleinen Anteil hochgeschätzter Daten.
Bei der Statistik Austria rechnet man jedoch nicht damit, dass es bei den endgültigen Zahlen noch zu gröberen Abweichungen kommen wird.
Die Zahlen deuten also auf eine neuerliche "Übersterblichkeit" hin, wie sie schon während der ersten Infektionswelle im Frühjahr registriert wurde. Auch das Europäische Mortalitätsmonitoring Euromomo weist für Österreich derzeit eine leichte Übersterblichkeit aus.
Das Argument, dass ein Großteil der verstorbenen Personen auch ohne eine Corona-Infektion zeitnah verstorben wären, widerlegte vor kurzem der deutsche Pathologenverband mit einer Studie. „In mehr als drei Viertel der Obduktionen konnte die COVID-19-Erkrankung als wesentliche oder alleinige zum Tode führende Erkrankung dokumentiert werden“, berichtete Johannes Friemann. Er ist Leiter der AG Obduktion der Deutschen Gesellschaft für Pathologie. Unter ihren Mitgliedern führte die Fachgesellschaft eine Umfrage zu Obduktionen an COVID-19-Verstorbenen durch.
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