Wer in Österreich wann und wie geimpft werden soll

Die Situation ist ernst, sehr ernst sogar. „Die Pandemie-Zahlen sind weiterhin auf einem dramatisch hohen Niveau“, sagte Rudolf Anschober am Montag. Eigentlich gab es also keinen Anlass für Heiterkeit. Und doch war da dieser Moment, in dem der Gesundheitsminister beinahe schmunzeln musste – nämlich der, als er auf die Impfstrategie zu sprechen kam.
„Vor einigen Monaten noch wurde ich sehr heftig dafür kritisiert, dass ich mich bei der Frage, wann die Impfung kommt, ganz konkret festgelegt und gesagt habe, dass wir im ersten Quartal 2021 damit rechnen können.“ Diese seine Hoffnung habe sich nun nicht nur bestätigt. Mit etwas Glück könne man die Prognose sogar nach vorne verschieben. Denn nun sieht es tatsächlich so aus, als könnten die Impfungen nicht erst Ende der ersten Quartals, im März, sondern bereits mit Jahresbeginn starten.
„Wir werden ein paar 100.000 Dosen im Verlauf des Jänner haben“, sagte Anschober. Und das sei auch im Vergleich zu eher optimistischen Prognosen nachgerade eine Sensation.
Stufenplan
Wie wird nun wer wann geimpft? Am grundsätzlichen Stufenplan hat sich nichts geändert. Da nicht alle Österreicher gleichzeitig geimpft werden können bzw. nicht alle Impfdosen mit Anfang Jänner im Land sind, wird – im Einklang mit den Empfehlungen der EU – höchstwahrscheinlich mit jenen Menschen begonnen, bei denen das größte Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf besteht.
Auf „vulnerable Gruppen“ sollen „exponierte“ Personen folgen: Altenbetreuer, Ärzte, Krankenschwestern etc. – abstrakt gesagt, handelt es sich um Menschen, die mit Risikopatienten arbeiten bzw. durch ihren Beruf ein höheres Ansteckungsrisiko haben oder in deren Beruf eine Ansteckung schwere Auswirkungen für die Allgemeinheit hätte.
In einem dritten Schritt folgt dann der Rest der Bevölkerung.
Die genannte Reihenfolge setzt voraus, dass die zugelassenen Impfstoffe auch tatsächlich für die genannten Patientengruppen geeignet sind. Aber diesbezüglich gibt es – vorerst – keinen Grund für Zweifel.
Wesentlich ist, dass die Impfung in jedem Fall freiwillig und kostenlos ist. Und wichtig ist zudem, dass die Impfungen möglichst regional, sprich in Impfzentren, in den einzelnen Bundesländern und im Idealfall in größeren Betrieben angeboten werden.
Für Gesundheitsminister Anschober ist die Impfung jedenfalls ein europäisches Erfolgsprojekt. Ohne die Marktmacht Europas hätte Österreich im globalen Wettbewerb kaum die zugesicherten Dosen bekommen, sagt er. Nach derzeitigem Stand wird für jeden in Österreich ausreichend Impfstoff vorhanden sein. Ja, es könnte sogar dazu kommen, dass Österreich so viele Dosen bekommt, dass es überzählige Dosen an Länder abgeben kann, die beim Verhandeln weniger glücklich waren. „In diesem Fall wäre Teilen etwas sehr Positives.“ Christian Böhmer
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