Wie teuer die Covid-Impfung sein dürfte und was sie kann

Wie teuer die Covid-Impfung sein dürfte und was sie kann
Unter den Top-ten-Impfstoff-Kandidaten sei kein einziger, vor dem man Angst haben müsse, sagt der Virenforscher Peter Palese.

Der austro-amerikanische Virenforscher Peter Palese ist begeistert vom Fortschritt bei den Covid-19-Impfstoffen. Gerade die Kandidaten von Biontech und von Moderna seien „wunderbar“. Er schätzt allerdings, dass eine Dosis 100 bis 150 Dollar kosten werde. Die EU-Kommission hatte sich dazu bisher bedeckt gehalten.

Angst vor dem genannten RNA-Impfstoff sei unbegründet: Messenger-RNA könne nicht ins Erbgut eingebaut werden. „Es gibt diese Enzyme nicht.“

Der aus Linz stammende Palese ist Direktor des Departments für Microbiology an der Mount Sinai School of Medicine in New York und auf Influenzaviren spezialisiert. Beim JKU-Corona-Update am Montag schilderte er im Gespräch mit dem Rektor der Linzer Uni Meinhard Lukas seine Erfahrungen mit Covid-19:
 

Wie teuer die Covid-Impfung sein dürfte und was sie kann

Austro-amerikanische Virenforscher: Peter Palese

Ende März seien am Mount Sinai 2.200 Betten mit Corona-Fällen belegt gewesen „und davon sind 80 pro Tag gestorben, so etwas haben wir noch nie gesehen“. Umso wichtiger sei es, bald einen Impfstoff zu haben, das wäre „ein ganz großer Durchbruch“.

Die Corona-Impfstoffe seien so schnell entwickelt worden, weil sehr viel Geld geflossen sei, so Palese. „Es gibt keinen anderen Impfstoff, bei dem so viel Geld da war.“ Er vergleicht die Entwicklung mit dem „Manhattan-Projekt“ (Tarnbezeichnung für die Entwicklung der amerikanischen Atombombe in den 1940er-Jahren, Anm.): „Wir haben in Amerika mehr als 100.000 Leute, die an Covid-19 arbeiten“, auch die Technologie sei neu und es gebe wohl nur wenige, „die infrage stellen, dass wir uns beeilen sollen“.

Drei Wege ans Ziel

Prinzipiell könne man Impfstoffe auf drei Arten herstellen, erklärte Palese: Man könne ein Virus schwächer machen, wie etwa bei der Pockenimpfung, oder ein inaktives Virus nehmen. Beides sei aber mit einem hohen Infektionsrisiko bei der Produktion verbunden

Der dritte und neue Ansatz seien RNA-Vakzine. Dabei wird nur ein Teil des Virus, nämlich die Messenger-RNA, verwendet. Das Protein dazu werde nicht im Labor hergestellt, „sondern im eigenen Körper“.

Die beiden RNA-Impfstoffe sollen eine Wirksamkeit von 95 Prozent haben, der Rest der Menschen bekomme „eine ganz milde Form von Covid-19“, er habe die Daten selbst gesehen, so Palese. Dass jeder, der einen Impfstoff erhalte, Antikörper produziert, „das gibt es auch fast nirgends“. Unter den bisherigen Top-ten-Kandidaten sei kein einziger, vor dem man Angst haben müsse, ist er überzeugt. „Auch wenn der Impfstoff nicht 100-prozentig ist, ein 75-Jähriger aber nur die Symptome eines 25-Jährigen bekommt, ist schon viel gewonnen.“

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