Kocher: Wer freiwillig länger arbeitet, könnte mehr Geld bekommen

Mit Hilfe von Anreizen will der Arbeitsminister die Österreicher dazu bewegen, nach dem Pensionsantrittsalter weiterzuarbeiten.

Eine Frühpension soll künftig nur noch aus guten gesundheitlichen Gründen möglich sein, so Arbeitsminister Martin Kocher am Dienstag im ORF-Report. Es gebe diesbezüglich nicht mehr viele Lücken, aber die wenigen müsse man schließen. Kocher sprach sich angesichts des derzeit hohen Arbeitskräftemangels außerdem für Anreize aus, damit Menschen auch über die Pension hinaus arbeiten: „Wenn das zehn Prozent machen, auch nur Teilzeit, würde das dem Arbeitsmarkt schon helfen.“ Man könnte für diese Leute etwa die Sozialversicherungsbeiträge streichen, so Kocher.

Schließt degressives Arbeitslosengeld-Modell nicht aus

Zum Thema Arbeitslosengeld sagte er, dass die aktuell 300.000 Arbeitslosen sich nur nach viel anhören würden. In Wahrheit seien davon viele nur kurzfristig arbeitslos. Sofort für den Arbeitsmarkt verfügbar seien hingegen nicht so viele. Ein degressives Modell, nach dem länger Arbeitslose weniger Geld erhalten, schließt er nicht aus: „Das ist ein mögliches und gutes Modell“, sagte er.

"Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung"

In den nächsten Monaten erwarte man wieder mehr Arbeitslose oder weniger offene Stellen. Man arbeite aber schon jetzt an mehr Maßnahmen, um beim nächsten Aufschwung nicht wieder so einen hohen Arbeitskräftemangel zu haben. Klar sei: „Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung.“

Zur Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), die auch über ein halbes Jahr nach dem Pensionsantritt von Theodor Thanner noch ohne Nachfolger dasteht, sagte Kocher: „Die BWB macht ihren Job unabhängig und gut.“ Die Nachbesetzung liege nicht in seinen Händen. Zuletzt hatte es mehrere Ungereimtheiten um die Bestellung der interimistischen BWB-Chefin Natalie Harsdorf-Borsch gegeben. Momentan liege das Thema in der Koordinierung der Koalition.

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