Das sagt der für die ÖGK-eigenen Einrichtungen zuständige Direktor Erol Holawatsch zum KURIER.
Scheu überwunden
„Videokonsultationen hat es vor Corona überhaupt nicht gegeben. Das ist sehr innovativ“, sagt Holawatsch.
Aus Angst vor einer Ansteckung hätten viele, auch ältere Leute ihre Scheu vor der Technik überwunden und telemedizinische Angebote wie die Konsultation eines Arztes per Video angenommen.
Die ÖGK hat ein „sehr verständliches Schauvideo produziert, auf dem Schritt für Schritt sehr einfach erklärt wird, was das funktioniert“, sagt Holawatsch.
Therapie per Video
Konsultiert werden per Video nicht nur Ärzte. Holawatsch: „Auch in der Psychotherapie war die Videokonsultation ein sehr starkes Thema, das von vielen unterschätzt wurde. Es ging zum Beispiel um Isolation.“
Und Physiotherapeuten kamen ebenfalls per Video ins Haus zu ihren Patienten. Sie gaben beispielsweise Tipps, mit welchen Übungen man Schmerzen bekämpfen kann
Die Post bringt Arznei
„Gut angenommen“ wurde laut Holawatsch auch das eRezept. Für Risikopatienten entwickelte die Krankenkasse ein besonderes Service: So hat sie beispielsweise Diabetikern die Medikamente per Post auf Kassenkosten zugesandt, damit sich die Patienten keinem Ansteckungsrisiko in der Apotheke aussetzen müssen.
Ob die Krankschreibung per Telefon, die Ende August ausläuft, verlängert wird, ist allerdings noch umstritten.
Auf 2. Welle vorbereitet
Insgesamt fühlt sich die ÖGK durch den Ausbau der Telemedizin auf eine zweite Welle besser vorbereitet als auf die erste. Sie will das Thema Telemedizin aber auch nach Corona nicht aufgeben.
Da immer mehr ältere und immobile Patienten zu erwarten seien, könnten Telemedizin und Videokonsultation den mühsamen Arztweg ersparen. „Wir haben in der Coronazeit sehr viel gelernt“, sagt Holawatsch.
Obdachlosen geholfen
Darüber hinaus hätten die Einrichtungen der Gesundheitskasse auch zur Gesundheitsversorgung während der Krise beigetragen. Zu den Einrichtungen gehören etwa das Hanuschkrankenhaus in Penzing, die Gesundheitszentren, Zahnzentren, Kur- und Rehabilitationseinrichtungen; in Summe es 104 Einrichtungen an 70 Standorten.
So seien beispielsweise die Zahnzentren der Gesundheitskasse in Fällen von akuten Zahnschmerzen eingesprungen. Auch Obdachlose, deren übliches Versorgungszentrum, das „Neunerhaus“, coronabedingt geschlossen war, seien zahnmedizinisch versorgt worden.
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