Edtstadler: "Dürfen Menschen nicht den Rechten überlassen“

Karoline Edtstadler
Das Kernstück der Justiz-Reform könnte scheitern, die Ministerin hält rote Linien für „unüberwindbar“. Edtstadler über die "Normal"-Debatte und Kickl.

Seit Wochen tobt eine Debatte um „Normaldenkende“ – ausgelöst von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Die Aufregung dürfte kalkuliert sein – der Kampf um die „Mitte“ ist bereits Teil der ÖVP-Strategie für die kommende Nationalratswahl, wie Europa- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler erklärt. Warum sie Kickl für „radikal“ hält und warum sie bei der Justiz-Reform hart bleibt.

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KURIER: Was ist für Sie normal?

Karoline Edtstadler: Im Duden steht: „Das, was sich die allgemeine Meinung als das Richtige vorstellt.“ Entscheidend ist aber, was steckt hinter diesem Begriff? Gewisse Meinungen sind sehr laut im Vordergrund, und die schweigende Mehrheit hat keine Stimme. Es ist angebracht, dass wir jetzt – ausgelöst durch eine zugespitzte Debatte – die Dinge auf den Punkt bringen, die die Mehrheit beschäftigen. Wenn sich ein Herbert Kickl dabei auf die Zehen getreten fühlt, dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Apropos Kickl: Er hat bereits 2021 mit den Begriffen „normal“, „Normaldenkende“ und „schweigende Mehrheit“ hantiert – ebenso die MFG und die rechtsextreme AfD. Warum klaut die ÖVP ihre Slogans bei den Rechten?

Weder eine Farbe, noch eine Begrifflichkeit gehört einer Partei.

Diese Begriffe sind aber schon sehr spezifisch. Gerade in der Corona-Phase wurden sie verwendet, um gegen Corona-Maßnahmen Stimmung zu machen.

Ja, und es gab während der Corona-Phase viele, die sich nicht gehört gefühlt haben, und die geschwiegen haben. Wir dürfen diese Menschen nicht den rechten Rändern überlassen.

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