Inseratenaffäre: Meinungsforscherin Beinschab festgenommen
Die Meinungsforscherin Sabine Beinschab wurde festgenommen. Demnach sollen kurz vor den Hausdurchsuchungen, die vergangene Woche stattgefunden haben, Serverdaten und Festplatten gelöscht worden sein - der Verdacht der Verdunkelungsgefahr steht im Raum. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Sabine Beinschab ist Gründerin des Marktforschungsinstituts "Research Affairs". Ihr Name tauchte in Zusammenhang mit der mutmaßlichen Inseraten- und Korruptionsaffäre der ÖVP auf.
Der jungen Meinungsforscherin, ehemals Assistentin der ehemaligen Familienministerin Sophie Karmasin und beruflich mit ihr verflochten, wird vorgeworfen, für die ÖVP Umfragen frisiert zu haben, die dann in der Tageszeitung Österreich Platz gefunden haben sollen. Zudem soll sie dem Finanzministerium Scheinrechnungen ausgestellt haben, die dort wiederum einer "Betrugsbekämpfungsstudie" zugeordnet und beglichen worden sein sollen. Den Meinungsforscherinnen werden Untreue und Bestechung vorgehalten. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Am Freitag wurde ein Ermittlungsbericht publik: Auf 104 Seiten führt die WKStA anhand von Chatverläufen auf, wie das System der gekauften Umfragen und der gekauften Berichterstattung zwischen den "engsten Vertrauten um Sebastian Kurz", den Meinungsforscherinnen Sophie Karmasin und Sabine Beinschab sowie der Tageszeitung Österreich bzw. deren Inhabern Wolfgang und Helmuth Fellner funktioniert haben soll.
Personen aus dem Umfeld von Sebastian Kurz sollen demnach ein regelrechtes Geschäftsmodell mit der Tageszeitung Österreich etabliert haben. Mit frisierten Umfragen sollte der damalige ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner negativ dargestellt werden und so Sebastian Kurz wiederum der Weg an die Parteispitze und ins Bundeskanzleramt geebnet werden. Dafür soll Geld aus dem Finanzministerium zweckentfremdet worden sein. Die Umfrage-Platzierungen werden als "Beinschab-Österreich-Tool" bezeichnet. Begonnen hat die Kooperation im Juni 2016 mit Abstimmungen von Berichten und Inseraten.
Die Auswertung der WKStA veranschaulicht, dass die Meinungsforscherinnen Sabine Beinschab und Sophie Karmasin mit Thomas Schmid im Detail vorab in der Tageszeitung Österreich erschienene Umfragen vor der Nationalratswahl im Herbst abgesprochen haben dürften.
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