Infektiologe Allerberger: "Maskentragen hatte keinerlei Auswirkungen"

INTERVIEW: FRANZ ALLERBERGER (AGES-ABTEILUNG ÖFFENTLICHE GESUNDHEIT)
Der AGES-Experte glaubt an die enorme Dunkelziffer von bisher 300.000 Infizierten, weil die Sterblichkeit nur 0,25 Prozent betrage

Der Leiter der Abteilung für öffentliche Gesundheit in der AGES, der Infektiologe Franz Allerberger, sagte am Mittwoch in der Zib2, die Sterblichkeit bei Corona betrage 0,25 Prozent, also einer von 400 Infizierten stirbt. Ausgehend von der Anzahl der Toten in Österreich müssten sich daher etwa 300.000 Personen mit dem Virus infiziert haben. Allerberger hält das für schlüssig.

Bisher wurde die Dunkelziffer auf etwa 120.000 geschätzt, offiziell - laut Testbefund - haben sich bisher knapp 25.000 Personen mit dem Virus infiziert.

Infektiologe Allerberger: "Masken im Freien kann man sich sparen"

Fachleute glaubten an ein Drittel Todesfälle

Angesichts der niedrigen Sterberate und der Erfahungen im Frühjahr, wonach die Spitalskapazitäten in Österreich bei weitem nicht ausgeschöpft waren, sagt Allerberger, dass die Vorsichtsmaßnahmen im Frühjahr überzogen gewesen seien. Aber er gab die Verantwortung dafür nicht der Politik, sondern den Fachleuten. Damals sei die Fachwelt noch von einer Sterblichkeit von bis zu einem Drittel der Infizierten ausgegangen und habe das der Politik so weiter gegeben.

Masken im Freien sinnlos

Weiterhin nichts hält der Infektiologe vom Maskentragen. Die Maskenpflicht und auch die Aufhebung der Maskenpflicht habe keinerlei messbare Auswirkungen auf die Ansteckungssituation in Österreich gehabt. Wenn Masken vielleicht einen Sinn hätten, dann in Innenräumen, nicht aber im Freien, wie das jetzt in einigen EU-Ländern vorgeschrieben wird.

Corona verursacht Spätfolgen

Trotz der beschwichtigenden Aussagen gab es dann doch eine ernsthafte Warnung des für Öffentliche Gesundheit zuständigen Abteilungsleiters der AGES: Anders als bei der normalen Grippe, wo die Sterblichkeit ebenfalls 0,25 Prozent betrage, gebe es bei Corona Spätfolgen. Diese seien zwar noch nicht zur Gänze erforscht, aber dass es sie bei einem Teil der Infizierten, auch solchen mit einem vermeintlich leichten Krankheitsverlauf, gibt, ist inzwischen unbestritten.

Im Herbst schnelle Testungen wichtig

Für den Herbst erwartet Allerberger eine schwierige Situation, weil normale Erkältungen von Corona schwer zu unterscheiden sein würden. "Im Herbst muss die Testung schnell gehen, Tage auf einen Testbefund zu warten, ist im Herbst inakzeptabel", sagt Allerberger.

 

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