Schritt für Schritt: So kommen Sie zu Ihrem Grünen Pass
Die EU-konformen Zertifikate für Getestete und Genesene sind ab sofort in Betrieb. Der KURIER hat rekonstruiert, wie Sie an Ihren digitalen Pass kommen.
Für 4. Juni hatte ihn die Regierung angekündigt, eine knappe Woche später ist er tatsächlich in Betrieb gegangen: der digitale Grüne Pass. Er soll in den Sommermonaten das EU-weite Reisen erleichtern. Vorerst gibt es in Österreich nur EU-konforme Zertifikate für Getestete und Genesene. „In einem nächsten Schritt“, bis spätestens Monatsende, soll der Grüne Pass auch für Geimpfte vorliegen, sagte das Gesundheitsministerium. Der EU-weite Grüne Pass wird mit 1. Juli eingeführt.
Es sind bei Weitem nicht alle Fragen geklärt. Vor allem bei der analogen Variante kündigen sich Unstimmigkeiten an. Wer seinen Pass nicht digital abrufen will oder kann, muss zur Gemeinde, dem Bezirksamt oder zur ELGA-Ombudsstelle. Achtung: Theoretisch könnten diese Behörden Bürger, die sich ihr Zertifikat abholen wollen, auch abweisen. Das Gesundheitsministerium stellte am Donnerstag fest, dass die Behörden die Zertifikate nicht ausstellen müssen. Es handle sich um eine „Kann-Bestimmung“.
Bleibt zu hoffen, dass bis Monatsende ein umfassendes Service für alle Bürger gesichert werden kann. Apropos Service: Der KURIER hat zusammengefasst, wie Sie zu Ihrem Grünen Pass kommen – oder kommen werden:
Schritt 1: Anmeldung bei FinanzOnline
Die „Handysignatur“ oder „Bürgerkarte“ ist eine „elektronische Unterschrift“. Sie verlagert lästige Behördengänge ins Internet. Und man benötigt sie für den digitalen Grünen Pass. Sie haben noch keine Handysignatur? Der schnellste Weg, um diese zu beantragen, ist über finanzonline.at.
Wer noch keine FinanzOnline-Zugangsdaten hat, muss auf der Website auf den Punkt „Online-Erstanmeldung“ klicken und dort eine Reihe an Daten eingeben. Läuft alles rund, erhält man dann via Post einen Rückscheinbrief (RSa) mit den Zugangsdaten. Analoge Alternative: zum Finanzamt gehen und dort die Zugangsdaten beantragen.
Schritt 2: Handysignatur beantragen
Melden Sie sich mit Ihren Zugangsdaten bei FinanzOnline an. Dort finden Sie am unteren Ende der Website den Menüpunkt „Handy-Signatur aktivieren“ – direkt unter Ihren Steuererklärungen. Folgen Sie den Anweisungen bis zum Schluss. Den Rest erledigt hoffentlich der Briefträger. Dann erhalten Sie nach einigen Tagen Wartezeit einen Brief vom Finanzamt.
Das alles ist Ihnen zu kompliziert? Es gibt Alternativen. Sie können Ihre Handysignatur vor Ort in einer Registrierungsstelle oder einem Finanzamt aktivieren lassen. In diesem Fall ist meist eine Voranmeldung und auf jeden Fall die Mitnahme eines Lichtbildausweises erforderlich.
Schritt 3: Handysignatur aktivieren
Den Brief vom Finanzamt sollten Sie ja mittlerweile erhalten haben. Dieser enthält einen achtstelligen „Freischalte-/Widerrufs-PIN“, der drei Monate gilt. Der Brief verweist zudem auf einen Link des Zertifizierungsanbieters „A-Trust“.
Gehen Sie mit Ihrem Endgerät auf diesen Link, tippen Sie in das Kästchen „Aktivierungscode“ Ihre Handynummer und geben Sie den achtstelligen Freischalt-PIN ein. Abschließend müssen Sie ein eigenes Passwort festlegen. Zusätzlich wird Ihnen geraten, die App „Digitales Amt“ herunterzuladen. Von dort aus können Sie über Ihr Handy auf FinanzOnline zugreifen oder bei Bedarf Ihren Wohnsitz ändern.
Schritt 4: Der Pfad zum Grünen Pass
Um zum Grünen Pass zu gelangen, besuchen Sie folgendes Portal: gesundheit.gv.at. Klicken Sie auf „Login“ und steigen Sie über Ihre digitale Handysignatur – also Handynummer und Passwort – ein. Sie erhalten via SMS noch eine Signaturbestätigung. Und jetzt? Diese Website wird sich in den kommenden Wochen schrittweise verändern.
Ziel sei es, so das Gesundheitsministerium auf KURIER-Anfrage, dass bis Juli alle Zertifikate samt QR-Code über gesundheit.gv.at zentral heruntergeladen werden können: geimpft, getestet, genesen. Das Genesenen-Zertifikat sollte am Donnerstag bereits auf der Website über das „ELGA-Portal“ abrufbar sein - was vorerst aber nicht der Fall war.
Schritt 5: EU-konform getestet
Geimpfte müssen noch bis Monatsende auf ihr Zertifikat warten. Sie können lediglich den e-Impfpass einsehen. Was es aber ebenso bereits am Donnerstag gab, ist der Grüne Pass für Getestete. Dafür braucht man allerdings keine Handysignatur. Wenn Sie zur Teststraße gehen, sollte das Zertifikat, das Sie nachher via eMail oder SMS erhalten, ein bisschen anders aussehen als zuvor. Es heißt nun: „Der Grüne Pass: Zertifikat“. Sie können es als PDF herunterladen und den QR-Code weiterhin beim Wirtshausbesuch vorweisen. Der einzige Unterschied ist, dass diese Zertifikate bereits mit EU-konformen QR-Codes versehen sind.
Schritt 6: Analoge Alternativen
Um die bereits beschriebenen Schritte zu absolvieren, reicht im Endeffekt ein Smartphone. Wer kein Smartphone besitzt oder die Schritte zu kompliziert findet, muss aber keine Angst haben. Es gibt auch analoge Wege, um an den Grünen Pass zu kommen. Impfzertifikate mit EU-konformem QR-Code können in Zukunft bei Apotheken und niedergelassenen Ärzten ausgedruckt werden. Genesene erhalten Ihren Grünen Pass auf den Gemeindeämtern oder bei den Bezirksverwaltungsbehörden. Testzertifikate gibt es sowieso direkt an der Teststelle. Alle drei Zertifikate können zudem bei ELGA-Ombudsstellen ausgedruckt werden.
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