Hausdurchsuchung bei ehemaliger Assistentin von Ex-ÖBAG-Chef Schmid
Seit drei Wochen will das Gerücht nicht verstummen, dass Hausdurchsuchungen im Umfeld der ÖVP von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geplant seien. Dieses Gerücht war ÖVP-Vizegeneralsekretärin Gabriela Schwarz in der Vorwoche sogar eine eigene Pressekonferenz wert. Gestern legte dann auch noch ÖVP-Abgeordneter Andreas Hanger nach. In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz sprach auch Hanger von „Gerüchten, die sich „verdichten“, dass eine Hausdurchsuchung stattfinden könnte.
Tatsächlich gab es gestern in den Morgenstunden eine Razzia – aber nicht in der ÖVP-Bundespartei, sondern im türkisen Umfeld. Einmal mehr war Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid im Visier der WKStA.
Um 6.30 Uhr in der Früh klingelten Ermittler an der Tür der Vertrauten von Thomas Schmid und zeigten eine Anordnung für eine Razzia vor. Die junge Frau war schon Schmids Assistentin, als dieser Generalsekretär im Finanzministerium war – und wechselte mit ihm zur Staatsholding. Daher ist sie in die Aufreger-Chats involviert, die zeigen, wie die beiden in die Formulierung der Ausschreibung des ÖBAG-Jobs eingegriffen haben.
USB-Stick gesucht
Auch gegen Schmids Vertraute wird ermittelt – sie hat sich im Ibiza-U-Ausschuss für die oft zynischen Formulierungen in den Chats, die publik wurden, entschuldigt.
Konkret waren die Ermittler auf der Suche nach einem USB-Stick, wo noch Daten aus der Zeit im Finanzministerium zu finden sein sollen.
Wie kommt die WKStA auf die Idee, dass bei der Schmid-Vertrauten noch ein USB-Stick zu finden sei? In ihrer Aussage bei der WKStA soll die Ex-Assistentin auf die Frage, ob sie noch Daten aus ihrer Zeit im Finanzministerium besitze, gesagt haben, sie wisse es nicht, glaube es aber nicht.
Das dürfte der Grund für die Hausdurchsuchung gewesen sein: Die Ermittler wollten offenbar sichergehen, dass da wirklich nichts mehr ist. In der Anordnung zur Hausdurchsuchung, die dem KURIER vorliegt, schreibt die WKStA: „Wenn Mag. L. nun bloß anführt ‚zu glauben‘, dass es sie (eine Kopie; Anm. d. Red.) nicht mehr gibt, weist dies – auch im Zusammenhang mit dem restlichen inkriminierten Aussageverhalten – darauf hin, dass sie die Existenz ihrer Kopie verschweigen wollte und im Gegensatz zu ihrer Aussage konkret wusste, dass sie selbst noch über eine Kopie verfügt.“
Auch bei den Eltern gesucht
Diese Begründung reichte offenbar dem Richter, eine Hausdurchsuchung zu bewilligen. Rund eine Stunde dauerte die Razzia, die Ex-Assistentin übergab freiwillig ihren Laptop, wie dem KURIER bestätigt wurde. Auch das Auto wurde von den Ermittlern durchsucht.
Anschließend waren die Ermittler außerdem noch bei den Eltern der Ex-Assistentin und im Büro der ÖBAG, um dort den USB-Stick zu suchen. „Seit ich 18 bin, lebe ich nicht mehr bei meinen Eltern. Ich verstehe nicht, was die Staatsanwaltschaft hier finden wollte“, so die Betroffene gegenüber dem KURIER. In der ÖBAG fanden die Ermittler einen Stick mit Werbefotos von der Swarovski-Kristallwelt, den die Mitarbeiterin von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid geschenkt bekommen hatte.
Viel Wirbel um nichts, könnte man sagen. Denn die Ex-Schmid-Assistentin bekam die elektronischen Geräte bereits am Nachmittag wieder von den Ermittlern zurück – es konnten keine Daten gefunden werden.
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